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Neuer Alarm fur die Wachau!

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Geehrte Redaktion! j .

Als ständiger Leser der „Furche“ und „alter Wachauer“ verfolgte ich mit größter Sympathie den zähen und zuletzt erfolgreichen Kampf, den Sie bisher um die Erhaltung dieses Juwels Niederösterreichs geführt haben; Ihre Haltung gibt mir Gewähr, daß Sie auch meinem heutigen Anliegen einige Zeilen ihrer Zeitschrift zur Verfügung stellen werden.

Um das Projekt des Ausbaues der rechtsufrigen Straße von Melk nach Mautern (Bundesstraße 33) ist es bisher ziemlich still gewesen; es erfolgte lediglich eine Straßenverbreiterung unterhalb Melks. Nunmehr erhält es jedoch — nach sicheren Informationen — an einer anderen Stelle brennende Aktualität: Es ist so gut wie beschlossen, im Baulos Rossatz (gegenüber von Dürnstein) eine Verlegung der Trasse durchzuführen, die mit einem Betonband von sieben Meter Fahrbahnbreite diese tausendjährige Siedlung in zwei Teile zerschneiden soll. Es ist leider auch hier, wie bei der „Wachaustraße“ am anderen Ufer, der Fall, daß so weittragende Beschlüsse in größter Eile und unter Ausschluß der Oeffentlichkeit gefaßt werden. Zu

Ostern wurde erst die Vermessung der in Rede stehenden Trasse durchgeführt, wobei es hieß, daß es sich nur um eine von verschiedenen Möglichkeiten der Straßenführung im Ortsgebiet handle — in der letzten Aprilnummer der „Bauzeitung“ ist die Aufforderung zur Erstellung von Anboten, befristet mit 9. Mai, ausgeschrieben. Es besteht zweifellos die Absicht, in wenigen Wochen mit dem Bau zu beginnen. Dem Vernehmen nach soll nicht einmal ein diesbezüglicher zustimmender Beschluß der Rossatzer Gemeindevertretung vorliegen, und es ist zu vermuten, daß private Interessen bei dieser Forcierung des Vorhabens keine geringe Rolle spielen.

Es soll hier nicht so sehr von den betroffenen Grundeigentümern gesprochen werden, obwohl in einem Landstrich, in dem schmälste Humusstreifen über Stützmauern Weinstöcke tragen und auf kaum von der Donau freigegebenen Sandbänken Obstbäume gepflanzt werden, der Wert landwirtschaftlich nutzbaren Bodens ein außerordentlich großer ist. Es soll auch nur am Rande erwähnt werden, daß die Kreuzung der projektierten Betonstraße mit der Hauptverkehrsstraße des Ortes, dem „Markt“, eine Verkehrsfalle ersten Ranges zu werden verspricht, ebenso auch, daß sich unmittelbar hinter den Gärten der seit Jahrzehnten Rossatz die Treue haltenden Erholungsuchenden künftig der Verkehrsstrom vorbeiwälzen und der rührige Tennisklub seinen Platz, einen wichtigen Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr, der Straßenwalze ausliefern soll. Entscheidend spricht gegen das Projekt, daß es gegen den fundamentalen Grundsatz moderner Straßenplanung verstößt, Schnellbahnen nach Möglichkeit außerhalb des verbauten Gebietes zu verlegen; entscheidend ist ferner, daß es keineswegs den Belangen des Fremdenverkehrs dient, wenn die motorisierten Besucher anstatt mittelalterlicher Fassaden den Anblick von Hinterhöfen. Holzschuppen und Misthaufen „genießen“, da das ausgeschriebene Projekt maximal 50 Meter von der derzeitigen Straße entfernt,etwa parallel zu ihr, den Ort durchschneidet; entscheidend ist schließlich, daß in einer dringend nötigen Gesamtplanung des Fremdenverkehrsraumes Dürnstein-Rossatz für diese Durchfahrung kein Platz wäre.

Nach gründlichem Durchdenken der Gesamtsituation bieten sich zwei Eventuallösungen an: Einmal die Beibehaltung der bestehenden Straße, die durch relativ geringfügige Assanierung den modernen Verkehrserfordernissen anzupassen wäre, zum anderen eine Umfahrung des Ortes unterhalb des Steilrandes zu den Donauauen, die weniger von Hochwässern bedroht wäre als eine Reihe von Stellen des Gesamtverlaufes von Melk nach Mautern, die aber das Augebiet gegen Dürnstein für fremdenverkehrswichtige Objekte (Campingplatz, Strandbad) erschließen würde. Eine ganze Reihe von verkehrstechnisch schwierigen Stellen der rechten Uferstraße harren der dringenden Bereinigung: Schönbühel, St. Johann, Arnsdorf, St. Lorenzi, Hundsheim, Mauternbach böten Arbeit genug. Es besteht kein sachlicher Grund, in Rossatz überstürzte Entscheidungen herbeizuführen und die Betroffenen vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Es sind alle Freunde der Wachau, insbesondere die mit dem Natur- und Denkmalschutz befaßten Stellen, aufgerufen, das Ihre zu tun, damit auch in Rossatz der harmonische Dreiklang von Wasser, Weingärten und Wald möglichst ungestört erhalten bleibe als eines der wertvollsten Kapitalien der schwer um ihre wirtschaftliche Existenz ringenden Wachauer Bevölkerung.

Staatsarchivar Dr. Otto Friedrich Winter

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