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Mit den Kids auf Tour

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Zahlreiche Ausflüge in die Region haben mir und meinen Kindern immer wieder eines vor Augen geführt: Kärnten als Urlaubs- und Erholungsland ist besonders für Familien ein lohnendes Ziel.

Meine imaginäre Reise beginnt im Nordosten, in der Nähe von St. Veit. Das Gurk tal lockt mit zwei neuen An -geboten: dem „Familienerlebnis” Zwergenpark Gurktal, in dem 1.100 Gartenzwerge in ansprechendem Ambiente ihre Gäste begrüßen. Überwintert haben die Wichte übrigens bei Wiener „Gastfamilien”.

In Weitensfeld, weiter westwärts im Gurktal, ist eine von Fichten umsäumte Lichtung Schauplatz der österreichischen „Karl-May-Fest-spiele”. Mit aufregenden Stunts, technischen Gags bei Feuerszenen, Western-Dorf und Indianer-Tipis fesseln die Darsteller des „Schatz im Silbersee” Karl-May-Freunde jeden Alters.

Ein Besuch der Burg Hochoster-witz südlich von St. Veit/Glan ist „Pflicht”. Unter den sehenswerten Burgen Österreichs ist Hochosterwitz durch seine frei auf einem Bergkegel stehende Lage eine Besonderheit. Vierzehn Tore sollten einst Eindringlinge am Weiterkommen hindern, doch neuerdings erleichtert ein Lift den Aufstieg mit Kinderwägen. Der kleine Ritter von heute bekommt für die „Burgeroberung” den nötigen Schwung, wenn man ihn beim Kiosk am Eingang mit einer Ritterrüstung beglückt: Helm, Schild und Schwert können dort zu moderaten Preisen er-, standen werden.

Spätestens nach diesen Stationen kommt Hunger auf. Für reisende Familien gibt es einen preiswerten und entspannenden Verpflegungstip: Man besorge sich den „Buschen-schankführer”, der gratis vom Landesverband bäuerlicher Direktver-markter abgegeben wird. Die Bu-schenschank-Betriebe bieten Erzeugnisse aus eigener Produktion: bei einer „Kärntner Jausn” läßt sich's gut wohl sein! Dazu gibt es Most, Apfelsaft oder Hollersaft.

Erst seit einigen Jahren ist die Obir-Tropfsteinhöhle, ganz im Süden Kärntens von Völkermarkt Richtung Jugoslawien in Bad Eisenkappel gelegen, für Besucher erschlossen. Die unterirdische Wunderwelt erstreckt sich über fünf Kilometer in den Hochobir hinein.

Der Rundgang umfaßt 18 Stationen, darunter auch ein Schaubergwerk. Diese sollte man aber nur mit Kindern ab vier Jahren besuchen. Empfehlenswert dafür ist warme und wasserdichte Kleidung, Trekking-Schuhe oder Stiefel, Taschenlampe, Helme und Jacken werden zur Verfügung gestellt.

Weiter geht die Beise zur „Rose am Wörthersee”. In Klagenfurt zeigt „Minimun-dus”, die „Kleine Welt am Wörthersee” Miniaturmodelle bekannter Bauten aus aller Welt. Mit Fünfschilling-Münzen können Riesenrad, Züge, Schiffe, Zahnradbahnen und vieles mehr in Bewegung gesetzt werden.

Von dort schlägt man am besten den Weg zum Nordufer des Wörther Sees ein. Ein Stopp in Pörtschach steht als nächstes auf dem Programm.

Als kleiner Ritter eine Burg erobern, als Bergmann eine Tropfsteinhöhle erkunden, als Förster die Natur erleben, Kärnten macht es möglich.

Denn dort gilt der „Kochwirt Juai-nig” als besonders kinderfreundlich. Eine Kinderspeisekarte zum Anmalen bietet an, was den Kleinen schmeckt. Die junge Kindergärtnerin Eva läßt sich zur Unterhaltung der Kinder allerhand einfallen. Entspannung für die Eltern ist nicht nur möglich sondern auch erwünscht.

Die Begion um Villach läßt auch keine Wünsche offen: am Faaker See beispielsweise gibt es zwischen Egg und Faak den Campingplatz Arneitz, der über einen riesigen Kinderspielplatz verfügt, auch für „Laufkund-schaft”. Einige der Attraktionen, wie das Piratenschiff und Biesenrutschen, sind gratis, für Fahrzeuge, Schiffe, Plätze an allen möglichen Lenkrädern und Schalttafeln kosten je zehn Schilling.

Für hungrige Familien sei der nahe gelegene Gasthof Lorenz in Ledenit-zen am Faaker See erwähnt: auf einer großen, schattigen Terrasse, die unmittelbar an einer Spielwiese liegt, können Mamas und Papas relaxen.

Bichtung Millstätter See fährt man von Villach aus in Treffen am Elli Biehl Puppenmuseum vorbei. Die Puppenkünstlerin verstand es, mit tiefem Blick das Wesen der Bergbauern und vor allem der Kinder herauszuarbeiten.

Weiter führt der Weg nach Feld am See, wo ein großer Alpenwildpark lockt. Etwa eine Stunde lang kann man den Tierpark, der besonders gut geführt ist, durchwandern. Auch die Wege sind kindergartengerecht ausgebaut. Sehr beliebt ist ein großer Streichelzoo. Neu ist heuer eine Wildtierschau, die aus Kanada eingekauft wurde und im Naturstadl in den natürlichen Lebensräumen nachempfundenen Kojen ausgestellt sind. Ein Fischmuseum, Kinderspielplatz und Buschenschank machen das Angebot komplett. Abseits der touristischen Trampelpfade kann sich der Erholungssuchende an unzähligen Orten der Stille in Kärnten niederlassen. Eine der Almen oder abgelegene Bauernhöfe, die „Urlaub am Bauernhof” anbieten, bringen das Ambiente, um wieder ruhig und bescheiden zu werden. Wer das schon einmal versucht hat, wird bestätigen: solche Umgebung wandelt!

Ein Geheimtip ist das älteste Bau-' ernhaus Oberkärntens, das ober Radenthein in Hohensaß/St. Peter als höchster Bergbauernhof gelegen ist. Fast 640 Jahre alt ist die ursprüngliche Bausubstanz des Winklerhofes alt. Ohne den Gesamteindruck zu stören, hat die jetzige Bauersleutegeneration einige Gästezimmer untergebracht. Die Bäuerin Anni Wilper-nig, eine arbeitsame und stille Frau, bewirtschaftet Bauernhof und Alm mit Hilfe der beiden erwachsenen Söhne. Gäste können beim Brotbacken dabeisein und sich auch sonst in den bäuerlichen Alltag einbringen oder einfach nichts tun, das sommerliche Flirren über den Wiesen, das Grillengezirpe und die wundervolle Aussicht genießen.

Einen ganz anderen Charakter haben die Erlebniswelt Plüschtierzoo und das Comic-Museum im nahe gelegenen Seeboden am Millstätter See. In zwölf Schaubereichen können sich große und kleine Plüschtierf ans durch Dschungel, Maya^Welt oder Arktis bewegen. Streicheln ist erlaubt. Nach einer kleinen Stärkung auf der Gartenterrasse wird der Kinderspielplatz gestürmt. Danach kommt eine Abkühlung im nur fünf Minuten entfernten See gerade recht.

Östlich von Spittal erheben sich die Nockberge, das sanfteste Gebirge Europas. Hier lockt die „Heidi-Alm” am Falkert. Mit dem Almauftrieb am 15 Juni beginnt der Bergsommer mit Figuren aus der „Heidi”-Geschichte von Johanna Spiro.

Zwei der österreichischen Kinderhotels, unter diesen Begriff haben sich 83 besonders familienfreundliche Betriebe zusammengetan, liegen am

Falke'rt-See. Dort sorgen ein Murmeltiergehege und Ponyreiten für Kurzweil. Für die nötige Entspannung lädt der kristallklare Bergsee zu einer ausgedehnten Umwanderung ein.

Zuletzt möchte ich aus dem großen Kärntner Angebot noch zwei Ziele aus der Begion fiermagor herauspicken. Am Pressegger See, nahe Hermagor, wartet im „Ersten Kärntner Erlebnispark” eine Beihe von Attraktionen auf seine Besucher. Bei jedem Wetter, von Mai bis Oktober täglich geöffnet, arbeiten sich Kids und junggebliebene Eltern durch Wackelräder, Luftschlösser, Riesenrad, Schwalbennest und Nautic Jet.

Gerade im Urlaub lernt sich's leicht: Eine Besonderheit mit lehrreichem Back-ground ist das Schaukraftwerk „Hydro Solar”, ein einzigartiges Erlebniscenter für Umweltenergie in Europa, zu finden. Wind, Wasser und Sonne, dieses Naturkraft-Dreigespann wird hier sinnvoll genutzt.

Anhand von Modellen, die eigens für Kinder konstruiert sind, wird die Funktion von Kraftwerken anschaulich dargestellt. Sonnenterrasse, ein zukunftsweisendes und ein Nostalgie-Kraftwerk, ein Windgenerator und das Modell einer Lesachtaler Mühle geben so eine kleine Lektion in der Geschichte der Technik. Meine „Kärnten-for-Kids Tour” kann ich so besten Gewissens mit der Aufforderung abschließen: „Komm, bleib!”

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