Der Untergang des Hauses Usher - © Foto: Matthias Horn

„Der Untergang des Hauses Usher“: Licht und Schatten

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Barbara Freys Inszenierung von „Der Untergang des Hauses Usher“ nach einer Erzählung von Edgar Allan Poe, mit der sie im August ihre dreijährige Intendanz der Ruhrtriennale eröffnet hat, ist nun im Burgtheater zu sehen.

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Barbara Freys Inszenierung von „Der Untergang des Hauses Usher“ nach einer Erzählung von Edgar Allan Poe, mit der sie im August ihre dreijährige Intendanz der Ruhrtriennale eröffnet hat, ist nun im Burgtheater zu sehen.

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Bekanntlich war Edgar Allan Poe nicht nur ein Perfektionist der kurzen Erzählform, er gilt auch als Pionier der Schauergeschichte mit tieferer Bedeutung. Sein Interesse galt dabei unter anderem der Liebe zwischen Verwandten, der Wiederauferstehung von Totgeglaubten, der Geisteskrankheit oder besser den psychopathologischen Dimensionen in den Zwischenbereichen von Realität und Traum, Leben und Tod. Zu seinen bekanntesten Erzählungen, die all diese genannten Motive vereint, gehört „Der Untergang des Hauses Usher“ aus dem Jahr 1839/40.

In der nur etwa 20 Seiten kurzen Erzählung kommt ein namenloser Ich-Erzähler der dringlichen Bitte seines Schulfreundes Roderick nach, ihn in dessen düsterem Anwesen zu besuchen, das durch den Riss, der sich durch das Gemäuer zieht, einen schauerlichen Eindruck hinterlässt. Er findet den Hausherrn in einer Art inneren Düsternis gefangen, und wie das Haus scheint auch die kranke Seele, die an einer ins Übermaß gesteigerten Fantasie leidet, schreckliche Geheimnisse um seine Zwillingsschwester zu hüten. In einigen wenigen nächtlichen Gesprächen wird der Besucher hilfloser Zeuge einer namenlosen inneren Verzweiflung und schließlich eines unaufhaltsamen intellektuellen und psychischen Verfalls.

Die Regisseurin und Musikerin Barbara Frey hat aus dem Stoff eine literarisch-musikalische Komposition gemacht, die im August in der einstigen Maschinenhalle des Steinkohlebergwerks in Gladbeck, als Eröffnung zu ihrer dreijährigen Intendanz der Ruhrtriennale, uraufgeführt wurde. Nun ließ sie die Zeche Zweckel durch den Bühnenbildner Martin Zehetgruber ganz einfach für das Burgtheater nachbauen. Leider überträgt sich aber die Atmosphäre dieses „speziellen Ortes“, wie Frey einmal sagte, nicht ohne Verluste. Er bleibt hier eben nur Kulisse, und in Bezug auf die Handlung weitgehend bedeutungsleer.

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