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Im pazifischen Raum entsteht eine Wirtschaftsgemeinschaft

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Im Zeitalter der Bildung großer Wirtschaftsräume ist auch die Organisation des Pazifischen Raumes, der 30 Prozent des Welthandels bestreitet, eine dringende Notwendigkeit. Australien und Neuseeland sehen sich immer mehr von ihren traditionellen Handelspartnern verlassen, vor allem seit Englands Eintritt in die EWG. Japan stößt mit seiner forcierten Export-offensive auf Widerstand in den USA und in Europa.

Für alle Partner bietet der Pazifische Raum noch ungeahnte Möglichkeiten des Wirtschaftswachstums. Diese sucht der Rat durch Austausch von Kapital und technischer Beratung, durch Förderung des Handels und Fremdenverkehrs, durch Kulturaustausch und Information zu realisieren. Achtmal wurden Seminare zur Ausbildung der Manager veranstaltet; Sondermissionen befaßten sich mit Maßnahmen gegen die Luft- und Gewässerverschmutzung in Japan, Kanada und Neuseeland, Regeln für Investitionen wurden ausgearbeitet An

der Manila-Konferenz nahmen aber auch Geschäftsleute aus England, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und der Schweiz teil.

Der Pazifische Raum kann seine benachbarten Regionen mit fast allen wichtigen Rohmaterialien - etwa Eisen, Bauxit oder Kohle - beliefern. Die Ausnahme ist das Erdöl. Er bietet daher einen riesigen Markt für seine Völker, wenn sie zur Kooperation bei der Ausschöpfung der Rohstoffe und bei der Entwicklung der Handelsbeziehungen und Investitionen gewillt sind. Die Japaner schlagen die Bildung einer Organisation für Pazifischen Handel und Entwicklungshilfe (OPTAD) vor, die nach dem Vorbild der OECD arbeiten soll. Obwohl Japan an der letzteren Organisation teünimmt, merkt man in Tokio doch, daß die japanischen Interessen auf die Wirtschaftspolitik des Atlantischen Raumes konzentriert sind, der zudem noch durch die NATO militärisch geschützt ist. Im Pazifik besteht keine umfassende Verteidigungsorganisation, nur

bilaterale Sicherheitsverträge.

Japan fällt natürlich als stärkste Wirtschaftsmacht des Raums die Führerrolle zu, falls es gewillt ist, die dafür nötigen Initiativen zu entwickeln und die geforderten Leistungen zu erbringen. Im August des letzten Jahres erklärte sich Premierminister Fukuda in Manila bereit, eine Milliarde Dollar in Entwicklungsprojekte in den fünf ASEAN-Ländern zu investieren. Gerade während der Konferenz reiste sein Handelsminister Komoto in diese Länder, um die ins Auge gefaßten Projekte (gewaltige hydroelektrische Anlagen und Aluminiumschmelzereien in Sumatra, Kunstdüngerfabriken in Thailand, Dieselmotorenfabrik in Singapur) auf ihre Realisierbarkeit zu überprüfen.

Zur Zeit ist der Pazifische Rat nur eine lose Vereinigung von Geschäftsleuten. Die politische Situation erfordert es aber dringend, daß die Regierungen des Pazifischen Raums sich an diesen Initiativen beteiligen.

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