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Kärntnerland

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Mit großem Interesse haben sich dieserTagedieAugenderöffentlich- keit auf ein paar in slowenischer und deutscher Sprache beschriftete Ortstafeln Kärntens gerichtet. Das Wunder, so scheint’s, ist geschehen: Sie stehen noch immer.

Dennoch sind wir weit davon entfernt, von einer Normalisierung der Lage in Kärnten sprechen zu können. Das Stoßgebet „Lieb Kärntnerland, magst ruhig sein!“ wird weiterhin zum ständigen Repertoire nicht nur der Kärntner Landespolitiker zählen.

Ein freundschaftliches Zusammentreffen im Journalistenkreise hat am vergangenen Wochenende in St. Paul im Lavanttal neue Hoffnungen wach werden lassen: Interessanterweise Hoffnungen, die nicht auf irgendeiner großartigen neuen, sondern auf einer großartigen alten Idee beruhen: auf der des Dialogs in Toleranz und Respekt.

Vertreter der Kirche, der slowenischsprachigen und der deutschsprachigen Medien waren sich in vielen Punkten einig: Es muß endlich damit aufgehört werden, unentwegt die Vergangenheit, ihre Schattenseiten, ihre dunklen Punkte, zu beweinen; das Engagement gehört der Zukunft und ihrer Bewältigung durch neue Brückenschläge. Die politischen Institutionen und Parteien sollten genauso wie die Kirche versuchen, den Minderheiten eine geistige Heimat zu bieten. Und schließlich: Die Slowenenvertreter sollten nicht nur mit Trauerflor um den Hals durch das Leben gehen, denn eine Märtyrer- Mentalität mag auch auf junge Slowenen nicht immer anziehend wirken. Überdies ist es das Schicksal von Minderheiten, daß sie auch versuchen müssen, in der Mehrheit Freunde zu finden.

Die eher diskrete Art, in der das Minderheitenproblem seit der Volkszählung von den politischen Stellen beackert wird, läßt Jur die Zukunft hoffen.

Viel Verständnis in Ruhe und Geduld hat noch allemal so manche Wunden geheilt. Warum nicht auch in Kärnten?

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