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Loos-Superschau
(Albertina, Loos-Haus, Historisches Museum der Stadt Wien; bis 25. Februar 1990) Mit der Ordnung der Nachlaßverhältnisse von Adolf Loos wurde deren Bearbeitung möglich, die aufgestaute, lang fällige Loos-Dokumentation brach im Ausstellungsverbund herein. Das restaurierte Haus am Michaelerplatz gibt in Erd- und Untergeschoß Auskunft über die Geschichte des revolutionären Baues, über die Wohnung des Besitzers Goldmann sowie die Material- und Formensprache des Künstlers.
Die Albertina zeigt Porträts von Oskar Kokoschka, über dreißig Modelle seiner vielen, oft nur als Projekt existierenden Häuser, die von Münchner Studenten nach Plänen erstmals in die dritte Dimension umgesetzt wurden. Im ersten Stock sind Entwürfe für Geschäftsportale und Interieurs -auch der berühmten Kaffeehäuser „Capua“ und „Museum“ - zu sehen. Im Hof ist das sogenannte Würfelhaus in Originalgröße mit Sponsorenhilfe aus Gipskartonplatten aufgebaut, dreistöckig und verglast, und man kann darin Spazierengehen und konstruktive Aspekte und Didaktik bewundern.
Im Historischen Museum ist neben dem ständigen Exponat des Loos-Wohnzimmers noch der weiße Schlafraum in Batist und Angorawolle zu sehen, nicht ohne einen Hauch von Spitalsatmosphäre.
Eine auf das Stadtrelief projizierte Skizze verdeutlicht die stadt-planerischen Vorschläge von Adolf Loos, die in der Radikalität ihrer Willkür samt programmierten Verkehrsinfarkts beängstigend wirken. In Amerika von der modernen Intensivhaltung des Menschen in Wolkenkratzern inspiriert, steht Loos in direkter Nachfolge der Pyramidenbauten, der klassischen
Antike und Andrea Palladios. Er baute überdies nicht nur für Reiche, sondern auch sozial, erhielt aber doch keine öffentlichen Aufträge. Wer weiß, wozu das gut war?
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