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Peter Birkhof er, der Autor dieses Berichtes, ist am 14. Mai auf einer Dienstreise zum Berliner Theatertreffen bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Birkhofer war Redakteur in der Kulturredaktion des ORF-Hörfunks. Er hat das Schottengymnasium in Wien besucht, Theaterwissenschaft studiert und einige Jahre in der Regiekanzlei und als Regie-Assistent am Burgtheater gearbeitet. Dem Theater in all seinen Erscheinungsformen galt seine große Liebe. Er hat mehr als 30 Stücke in Wiener Kellertheatern inszeniert. Das Atelier-theater, die Kammeroper, das Theater der Jugend und das Volkstheater waren einige wichtige Stationen von Birkhofers Regietätigkeit. Im Ateliertheater hatte er mit Slavomir Mrozeks „Zabawa“ und „Ein freudiges Ereignis“ großen Erfolg, in den Außenbezirkstourneen fanden seine komödiantischen Inszenierungen von Goldonis „Kaffeehaus“ und Garcia Lorcas „Wundersamer Schustersfrau“ großen Anklang.

Das Theater wurde auch Birkhofers wichtigstes Arbeitsgebiet, als er sich der Kulturjournalistik zuwandte und Mitarbeiter der Kulturredaktion in Hörfunk und Fernsehen wurde. Seine Premieren-Vorberichte gaben ein präzises Bild dessen, was der Theaterbesucher zu erwarten hatte. Vielbeachtet waren seine Beiträge über die Probleme der österreichischen Bundestheater, über die junge österreichische Literatur, zuletzt über das Konstanzer Literaturgespräch und die Karl-Kraus-Woche. Wir, seine Kollegen im ORF, schätzten seine große Erfahrung, seine Einsatzbereitschaft, seinen scharfen kritischen Verstand ebenso wie seine kollegiale Haltung, seine Hilfsbereitschaft und Kameradschaftlichkeit. V. P. *

Ich traf Peter Birkhofer gelegentlich im Rundfunk, wenn Dr. Volkmar Parschalk seine Sonntagsendung „Im Rampenlicht“ vorbereitete. Am vorletzten Samstag sprach Peter Birkhofer den obenstehenden Bericht ins Mikrophon, und er gefiel mir so gut, daß ich um eine Kopie bat, die er mir auch gleich gab, damit sie in der FURCHE erscheinen könne. Aber am darauffolgenden Montag rief er an und bat, eine „bessere“ Fassung schik-ken zu dürfen, da er mit der ersten nicht ganz zufrieden sei. Bald kam auch diese. Der obenstehende Bericht und der ihn begleitende Brief sind die letzten Manuskripte von seiner Hand. Am nächsten Vormittag war er tot. Der junge sympathische und bescheidene Mann, den ich zur weiteren Mitarbeit in den literarischen Blättern“ der FURCHE einladen wollte, stand im 34. Lebensjahr.

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