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Wolle, Knäuel, Nadeln
Es gibt ja Leute, die halten Rauchen oder Alkoholtrinken, Drachenfliegen oder Motorradfahren für gefährliches Freizeittun, das sogar mit erhöhten Versicherungsprämien bestraft werden sollte. Was, wenn erst einer drauf -kommt, wie gefährlich mein Lieblingshobby Stricken ist? Sehnenscheidenentzündungen sind ja noch das geringste, was man dabei kriegen kann!
Ich hatte zum Beispiel nie Schwierigkeiten mit meinem Rücken oder meinen Bandscheiben. Aber eines Sonntagmorgensnatürlich Sonntag und natürlich um sechs Uhr früh — wollte ich mich noch einmal mit Schwung im Bett auf die andere Seite drehen — und da fuhr mir ein Hexenschuß genau in die Rückenstelle, wo der rechte Strickarm in die Wirbelsäule mündet.
Es war mir schon sehr peinlich, die Hausärztin um diese Zeit mit ihrem Spritzbesteck aus den Federn zu jagen.
Oder noch nie was von Angora-fusselallergie gehört? (Nicht die, die der Göttergatte kriegt, wenn man selbige in seinem Auto auf anthrazitfarbenen Velourssitzen verteilt.)
Ja, da habe ich auch lange gebraucht, bis ich diese Selbstdiagnose bei häufigem Niesen und verstopfter Nase stellen konnte.
Mit der Diagnose von seiten der Fachleute haperte es übrigens, als ich eines Tages schmerzhaftes Brustspannen feststellte. Die jagten mich gleich zur Mammographie — aber glücklicherweise kein Befund!
Kurz vor Weihnachten erzählte ich meiner Hausärztin davon. Sie
— gewitzt wahrscheinlich durch oben geschilderten Hexenschuß — sah mich an und vermutete: „Müssen bei Ihnen auch noch in den nächsten Tagen alle möglichen Strickgeschenke fertig werden?“ „Ja“, stimmte ich begeistert ein:„Ein Pulloverchen für das Patenkind, eine Weste für den Göttergatten und ein Schal für den Schwager.“
Die Symptome verschwanden nach Weihnachten von selbst, als ich erschöpft das Strickzeug beiseite legte...
Und wenn die Auto- und Krankenversicherungen wüßten, daß ich mir Berufsstauzeiten auf der Autobahn und dem Zubringer mit Stricken — mit den dabei gefährlich vor dem Bauch aufragenden Stricknadeln — vertreibe, oje, ich schätze, die hätten schon längst den Gesundheits- und Gefährdungsgroschen bei jedem Wollknäuel gefordert!
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