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Luxus, Chance, Notwendigkeit

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Die Pläne der Linzer Hochschule, die sich langsam, aber doch sehr deutlich abzuzeichnen beginnen, sind natürlich in erster Linie für Oberösterreich von Bedeutung. Und doch muß immer wieder die Frage gestellt — und bejaht — werden, ob sie nicht auch von gesamtösterreichischem Interesse sind.

Werfen wir einen kurzen Blick auf das alte Österreich, so sehen wir, daß die Verteilung der damaligen Hochschulen — und auch der deutschsprachigen — zweckmäßig und verhältnismäßig organisch war. Es gab deutschspraahige Universitäten in Wien und Prag (gleichzeitig die zwei ält&ten dW deutschen Sprachraumes), Grai, Innsbruck und, Czernowitz in, d Bukowina, .technische Hochschulen Wien, Brünn und Graz, je eine montanistische Hochschule in Leoben und Pribram (Böhmen).

Was 1918 im kleinen Restösterreich an Zentralstellen zurückgeblieben war, war vielfach tatsächlich hypertroph. Ähnlich schien den meisten die Situation auch auf dem Hochschulsektor zu sein; wen kümmerte es bei einer solchen Sachlage schon, wenn jetzt diese Hochschulen nicht jene ideale Gliederung und Lage aufwiesen, die angezeigt oder wünschenswert gewesen wäre.

Inzwischen ist mancherlei Wandel erfolgt: Verschwunden ist vorerst die Universität von Czernowitz, dann die Prager deutsche Universität und die Brünner deutsche Technik. Nicht weniger bedeutungsvoll aber wurde der Wandel, der sich schon im zweiten Weltkrieg abzeichnete, der aber vor allem nach Uberwindung der ersten Nachkriegsnöte sichtbar wurde: Immer mehr wurden Fachleute und Fachkräfte gefragt — und für mehr Facharbeiter benötigte man bald auch mehr Akademiker.

Auf diese Entwicklung war Österreich nicht vorbereitet, weder geistig noch materiell, und eine an sich erfreuliche andere Entwicklung — das gigantische Ansteigen der Zahl ausländischer Studenten — komplizierte das schon schwierige österreichische Hochschulproblem noch weiter.

Vor allem waren es die Arbeitsämter, die bei ihren Berufsberatungen bis buchstäblich fünf Minuten vor zwölf abgeraten hatten, akademische Berufe zu ergreifen, bis praktisch über Nacht Gymnasialprofessoren. Techniker und Ärzte, aber auch Juristen mangelten.

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