Eine umtoste Diözese in ruhigere Wasser geführt

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Er war der erste Diözesanbischof in Europa, der dem Opus Dei angehört. Und er ist der letzte in Österreich, der in der Zeit der konservativen Kirchenwende an die Spitze einer Diözese kam. Am 17. September wird der St. Pöltner Bischof Klaus Küng 75 Jahre alt - und bietet, wie es das Kirchenrecht vorsieht, dem Papst seinen Rücktritt an.

Der 1940 in Bregenz Geborene wuchs in Feldkirch auf und studierte Medizin in Innsbruck und Wien, wo er 1964 promovierte. 1960 hatte Küng das Opus Dei kennengelernt, dem er sich bald anschloss. Er begann zusätzlich ein Theologiestudium, das er 1969 in Rom abschloss. Danach war er ein Jahr Arzt am Grazer Landeskrankenhaus, bevor er 1970 zum Priester geweiht wurde. Sechs Jahre später wurde er Regionalvikar des Opus Dei in Wien.

1989 wurde Klaus Küng zum zweiten Bischof der Diözese Feldkirch geweiht. In der Bischofskonferenz übernahm er das Referat Ehe und Familie sowie Lebensschutz. Seine traditionellen Auffassungen der Ehe-und Sexualmoral wiesen ihn als einen der Konservativen im Episkopat aus.

Als im Jahr 2004 die Diözese St. Pölten, der damals Kurt Krenn vorstand, durch einen Sex-Skandal im Priesterseminar erschüttert wurde, ernannte Rom Küng zum Apostolischen Visitator, der die Vorfälle untersuchte. Nach dem Rücktritt Krenns aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchung wurde Küng dessen Nachfolger.

Die Ära Krenn hatte in St. Pölten tiefe Verwerfungen hinterlassen. Seine Aufgabe in der Diözese sei es gewesen, "eine Spaltung zu überwinden und Frieden zu stiften", so Küng: "Ich denke, man darf sagen, dass dies gelungen ist." Sein einziger Wunsch sei es, "dass es in der Diözese gut weitergeht, dass die errichteten Fundamente stabil bleiben und Aufgaben weitergetragen werden".

Küng sei ein "geradliniger und kompetenter Gesprächspartner", als Verband "finden wir beim Familienbischof für unsere Anliegen stets ein offenes Ohr", lobte Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes. Am 20. September wird der Bischof im St. Pöltner Dom gefeiert. Anschließend fährt Klaus Küng nach Philadelphia, wo er Österreich beim katholischen Welttreffen der Familien, zu dem auch Papst Franziskus anreisen wird, vertritt. An der unmittelbar darauf beginnenden Bischofssynode in Rom wird Familienbischof Küng aber nicht teilnehmen. Dort ist der bischöfliche Generationenwechsel vollzogen: Der Feldkircher Amtsbruder Benno Elbs wird dann der Österreich-Delegierte sein.

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