Migration: Vertreibung durch die Natur
Hitzephasen, Dürren, Überschwemmungen: Aufgrund der Klimakrise ist ein Anstieg der Umweltmigration zu erwarten.
Hitzephasen, Dürren, Überschwemmungen: Aufgrund der Klimakrise ist ein Anstieg der Umweltmigration zu erwarten.
Die Debatte, ob Österreich Flüchtlinge aus Lesbos aufnehmen soll, ist emotional sehr „heiß“ geworden. Umso wichtiger, sie mit kühlem Kopf, auf dem Boden wissenschaftlicher Tatsachen auszutragen. Denn das Thema Flucht und Migration wird als „Dauerbrenner“ erhalten bleiben.
Pull- und Push-Effekt
Dass die Regierungsmitglieder der ÖVP der Verteilung von Flüchtlingen aus Moria eine Absage erteilen, wird unter anderem mit dem „Pull-Effekt“ begründet – der Sogwirkung auf andere Flüchtlinge, die entstehen würde, wenn man Menschen aufnimmt. Einer dadurch ausgelösten „Kettenreaktion“ fehlt hier allerdings die empirische Grundlage, so die Migrationsforscherin Judith Kohlenberger von der WU Wien in einer Stellungnahme auf Facebook: „In den letzten sechs Monaten wurden immer wieder Kinder von den griechischen Inseln von Staaten wie Deutschland oder Portugal aufgenommen, und gleichzeitig wurden in diesem Zeitraum nur 600 neue Ankünfte (also fast keine) verzeichnet. 2017 wurden über 20.000 Menschen in Europa verteilt, aber die Zahl der Ankünfte über das Mittelmeer ist nicht gewachsen. Was viel schwerer wiegt als dieser vermeintliche ‚Pull-Effekt‘, sind die Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen – allen voran Krieg und Verfolgung.“ Diese Gründe werden in der Forschung als „Push-Effekt“, als treibende Faktoren für Flucht und Migration bezeichnet. Auch Umweltveränderungen, wie sie etwa von der Klimakrise ausgelöst werden, können dazu führen.