Ij* s gibt wohl kaum eine technische Erfindung, die inner--< halb so kurzer Zeit einen so tiefgreifenden Einfluß auf die damit in Berührung kommenden Menschen mit sich gebracht hat wie das Fernsehen. Nur selten wird sich der einzelne darüber Rechenschaft geben; so schnell auch diese Veränderungen in seinem Leben vor sich gegangen sind, so stellen sie doch eine Entwicklung dar, die kaum bewußt wird.Drei wesentliche spezifische Eigenheiten des Fernsehens fallen als Ursache für diese Erscheinung ganz besonders ins Gewicht. Zum einen ist es die eindringliche Wirkung und die damit
TJ s ist noch gar nicht lange her, daß das Österreichische Fern sehen eine neue „große“ Unterhaltungssendung — „Bingo- Bingo“ — ankündigte. Schon in diesen Ankündigungen wurden der Sendung ganz außerordentliche Qualitäten zugesprochen, und der Zuschauer mußte den Eindruck gewinnen, daß hier wirklich eine ganz vorzügliche, sorgfältig vorbereitete Sendereihe gestartet werden würde. Aber das ganze vorschußweise gewährte Lob hat nichts genützt. Die ersten Sendungen dieser Reihe kamen nicht nur bei der Kritik sehr schlecht an, sondern fanden auch beim Publikum wenig
Wenn man die Sache so recht betrachtet, kommt man gelegentlich zu der Ansicht, daß das Fernsehprogramm letztlich für die Zuschauer gemacht wird; oder doch gemacht werden sollte. Auch bei Berücksichtigung der wirtschaftlichen und sozialen Aspekte, die sich durch die große Zahl derer ergeben, die durch das Fernsehen ihr Brot verdienen, muß man von der Seite der Produktion her die Tatsache im Auge behalten, daß fast jeder, der künstlerisch oder publizistisch (beides im weitesten Sinn des Wortes) tätig ist, von der Voraussetzung ausgeht, daß seine Leistungen auf irgendeine Weise ihr
A uf der letzten Fernsehseite haben wir unserer Besorgnis über die Entwicklung der Sendung „Zeit im Bild“ recht deutlich Ausdruck gegeben. Fernsehdirektor Gerhard Freund hat kürzlich in seiner Sendung „Dienst am Kunden“ zu diesem Problem Stellung genommen und erklärt, daß die Umwandlung von „Zeit im Bild“ in eine magazinartige Sendung bewußt und in voller Absicht erfolgt sei und daß dafür die Nachrichtensendungen mit aktuellem Bildmaterial illustriert werden.Dazu ist vor allem zu bemerken, daß wir es erfreulich finden und zu schätzen wissen, daß auf diese Weise ein
Als — vor gar nicht allzulanger Zeit — das Kino zu einer alle Bevölkerungsschichten ansprechenden Einrichtung zu werden begann, wurde oft genug prophezeit, daß damit das Ende des Theaters gekommen sei. Die Entwicklung hat diese Prophezeiungen widerlegt. Es war zu erwarten (und ist auch eingetreten), daß ähnliche Befürchtungen — und zwar bezüglich der Lebensfähigkeit des Theaters und des Kinos —, laut würden, als das Fernsehen in den Blickpunkt der Allgemeinheit rückte. Es bedarf kaum mehr eines Analogschlusses, daß auch diese Voraussagen daneben gehen; die Entwicklung
Nur selten macht sich der Fernsehzuschauer darüber Gedanken, welch riesiger technischer Aufwand heute bereits in den europäischen Fernsehländern getrieben wird, angefangen von den Fernsehstudios mit ihrer kaum übersehbaren Fülle elektronischer Geräte, über die Richtfunkstrecken mit ihren zahllosen Relaisstationen bis zu den riesigen, Fernsehempfänger am laufenden Band produzierenden Fabriken. Welches Maß an wissenschaftlicher Forschungsarbeit war nötig, wieviel technische Schwierigkeiten waren zu überwinden, um dem Menschen von heute aktuelles Zeitgeschehen, Information und Bildung,
Schon einmal wurde an dieser Stelle über einige Möglichkeiten der Programmgestaltung des Fernsehens berichtet, die nicht oder ungenügend ausgeschöpft werden, über Aufgaben, die dem Fernsehen auf Grund seiner Stellung in der modernen Gesellschaft zugeschrieben werden müssen, die es aber nicht in hinreichender Weise erfüllt.Dar Beginn eines neuen Jahres mag Anlaß genug sein, sich diese Überlegungen wieder einmal ins Gedächtnis zu rufen, sich an inzwischen Erreichtem zu freuen, Versäumtes und Vergessenes aufzuzeigen.★A n erster Stelle wurde damals von jenen Hoffnungen
Unter den mannigfaltigen Programmformen des Fernsehens gibt es eine, die weit vor allen anderen dazu ausersehen ist, zu manifestieren, daß das Fernsehen Träger einer eigenständigen Kunstform ist: das Fernsehspiel; das Fernsehspiel als eine mit den Mitteln und Möglichkeiten des Fernsehens gestaltete Form der darstellenden Kunst.Um ganz deutlich zu sein: Nicht von Theaterübertragungen ist die Rede und nicht von Filmen, auch wenn sie vom Fernsehen produziert wurden, sondern von jener dramatisch-darstellerischen Ausdrucksform, die eigens für das Fernsehen geschaffen und im Fernsehstudio
Da sich heute die diversen Festspiele, -wochen und -raonate bereits fast über das ganze Jahr erstrecken, ergibt sich immer wieder der Anlaß, bedeutende Konzerte im Fernsehen zu übertragen. Daß solche Übertragungen grundsätzlich der Vermittlerrolle des Fernsehens entsprechen, bedarf wohl keiner Erwähnung. Da anderseits der Anteil der Konzertübertragungen am gesamten Fernsehprogramm sehr gering ist, heben sie die auf diese Weise ausgezeichneten Konzerte aus dem gesamten Konzertprogramm heraus, und es muß wohl erwartet werden, daß der jeweilige Anlaß eine solche Übertragung
“C s ist noch kein Jahr her, da standen über dieser Seite die Worte „Eine Million“. Damit war die damals gerade erreichte Zahl der potentiellen Fernsehzuschauer in Österreich gemeint. Die Zahl, die heute im Titel steht, ist nicht nur beträchtlich größer, sie hat auch eine viel weitergehende Bedeutung. Am 23. Juli 1962 — dieses Datum erscheint so bedeutungsvoll, daß es hier ausdrücklich festgehalten sei — hatten zum erstenmal in der Geschichte der Menschheit zweihundert Millionen Menschen auf zwei, durch einen Ozean voneinander getrennten, Kontinenten die Möglichkeit, ein
Groß ist oft das Erstaunen der Erwachsenen, wenn sich dann und wann herausstellt, wie wenig die heutige Jugend über die Geschichte der letzten Jahrzehnte weiß. Abgesehen davon, daß es sich in diesen Fällen stets um einzelne Jugendliche und nicht um „die Jugend“ handelt, so dürfen wir uns doch die Frage stellen, ob wir auch alles nur mögliche tun, um die Jugend entsprechend ausführlich und objektiv über die Geschichte unserer Zeit zu informieren, die sie nicht kennen kann, die uns, die wir sie erlebt haben, aber selbstverständlich ist. Dabei ist es gerade die Geschichte unseres
Unter den modernen Massenmedien kommt, was die Wirkung auf den einzelnen Menschen betrifft, dem Fernsehen insofern eine ganz besondere Bedeutung zu, als es einerseits den einzelnen in der Intimsphäe seines Heimes, also ganz persönlich, anspricht und es anderseits durch die emotional betonte Wirkung des bewegten und tönenden Bildes und durch das faszinierende Erlebnis des zeitgleichen „Dabeiseins“ eine starke Suggestivkraft auszuüben vermag.Die katholische Kirche wie auch die evangelische haben die dem Fernsehen innewohnenden Möglichkeiten längst erkannt und frühzeitig versucht, das
Wenn man sich die Dinge einmal aus einem weniger gewohn-“ ten Blickwinkel besieht, dann hat es den Anschein, als ob das Fernsehen nur dazu erfunden worden wäre, einen von vielen Menschen gehegten Wunschtraum zu erfüllen: eine unerschöpfliche und unbeschränkt anzapfbare Geldquelle zu besitzen. Wo immer auch nur die leiseste Vermutung auftaucht, daß irgend etwas oder irgendwer zum Gegenstand einer Fernsehsendung werden könnte, so kreisen die Gedanken der Betreffenden sofort um Geldbeträge in einer Höhe, von der man ansonsten gar nicht zu träumen gewagt hätte.Es soll hier nun nicht
Rasch steigende Teilnehmerzahlen, Vermehrung der wöchent-liehen Programmstunden, Einführung zweiter und weiterer Programme, Erschließung neuer Wellenbereiche — das sind die - weithin sichtbaren Zeichen jener rapiden Entwicklung, die das Fernsehen als Massenmedium in den letzten Jahren in aller Welt genommen hat. Relativ unbemerkt dagegen bleibt die Tatsache, daß sich das Fernsehen auch noch weite andere Bereiche erschlossen hat und dort schon heute zum Teil nicht mehr wegzudenken ist.Das in technischer Hinsicht Grundlegende am Fernsehen ist ja nicht die drahtlose Übermittlung, deren
“f^Tun haben wir schon mehr als dreihunderttausend angemel-J-^' dete Fernsehteilnehmer in Österreich. Und wenn man gewissen Zukunftsberichten Glauben schenken will, dann muß man annehmen, daß spätestens in der nächsten Generation das Leben der Menschen vom Fernsehen völlig beherrscht sein wird. Ob zu Hause, in öffentlichen Lokalen oder sogar beim Autofahren, immer werden sie, vom Morgen bis in die Nacht hinein, auf das — natürlich farbige — Bild starren. Sie werden nichts mehr lesen, weder ins Kino noch ins Theater gehen, und selbst das Essen wird zur Fernsehnebenbeschäftigung
Tielfach wird das Fernsehen lediglich als ein neues Mittel zur Massenunterhaltung angesehen: Endlich gibt es da eine Möglichkeit, den Menschen im großen Maßstab zu helfen, die immer mehr überhandnehmende Freizeit totzuschlagen! Endlich ist es möglich, auch diejenigen in den Kreis der Unterhaltungs-industriekonsumenten einzubeziehen, die sich nicht dazu entschließen können, abends das nächste Kino oder gar ein noch weiter entferntes Vergnügungslokal aufzusuchen. Endlich wird es gelingen, den Geschmack weitgehend zu vereinheitlichen und so den Betrieb der Vergnügungsindustrie zu
Als die ersten Eisenbahnen mit einer Geschwindigkeit von einigen Stundenkilometern über die Schienen polterten, wurde nicht selten die Forderung erhoben, dieses „Teufelszeug“ polizeilich zu verbieten, weil doch die rasende Geschwindigkeit die Gesundheit der Zuschauer — gar nicht zu reden von den Mitfahrenden — gefährde! Ähnlich erging es wohl fast allen technischen Erfindungen und Neuerungen, und auch dem Fernsehen bleibt es nicht erspart, daß immer wieder mit Scheinargumenten dagegen polemisiert wird.Ein dabei sehr gern benützter Vorwurf gegen das Fernsehen ist der „Einbruch in
Man mag über die Wirtschaf tswerbung denken, wie man will.Man wird aber nicht übersehen können, daß sie heute ein wesentliches und nicht mehr wegzudenkendes Element der freien Wirtschaft darstellt. Sie wird in den Planungen der Herstellerfirmen einkalkuliert, und sie wird keineswegs aufs Geratewohl eingesetzt, sondern unter sehr sorgfältiger Abschätzung des zu erwartenden Erfolges.Daß die Werbungstreibenden seit jeher bestrebt sind, sich der Massenpublikationsmittel für ihre Zwecke zu bedienen, ist naheliegend. Daß nun auch größtes Interesse dafür besteht, das Fernsehen als
Vor wenigen Wochen wurde in Österreich der zweihundert- ” fünfzigtausendste angemeldete Fernsehempfänger in Betrieb genommen. Bemerkenswert daran ist aber nicht nur die runde Zahl — um derentwillen der Besitzer dieses Gerätes vom Österreichischen Rundfunk stürmisch gefeiert wurde —, sondern auch die rasche Zunahme der Teilnehmerzahl, die alle, auf Grund der Entwicklung in anderen Ländern gemachten Vorhersagen übertroffen hat. Die Schweiz, die schon einige Jahre länger „fernsieht , wurde bezüglich der Teilnehmerzahl von Österreich schon längst überrundet.Man wird sich
Nachrichten über eine verstärkte „Kulturoffensive” des Österreichischen Fernsehens im kommenden Herbst drangen kürzlich in die Öffentlichkeit. In diesem Zusammenhang war insbesondere von einer Vermehrung der diesbezüglichen Sendungen die Rede. Das soll zum Anlaß genommen werden, an Hand einiger typischer Sendereihen aus dem bisherigen Programm kritisch zu untersuchen, ob vor der Vergrößerung der Quantität (die an sich durchaus zu begrüßen ist) nicht gewisse Korrekturen der Qualität, vor allem auch der grundsätzlichen Haltung dieser Sendungen stehen sollten.Bei dem Wort
Die Flut, die Bilder-Flut! Immer wieder ertönt der mahnende Ruf besorgter Zeitgenossen, der uns vor der Bilderflut, die auf uns eindringt, und vor ihren Folgen warnen soll. In der Tat sehen wir uns einem ständig und unaufhaltsam stärker werdenden Strom von Bildern ausgesetzt: Bilder in den Illustrierten, eine immer weiter zunehmende Zahl von Bildern in den Tageszeitungen, die bewegten Bilder, die der Film mit aller Macht in uns hineindrängt, und jetzt kommt noch das Fernsehen dazu, das uns die Bilder — die bewegten Bilder — unmittelbar ins Haus liefert. Das Wort verliert daneben immer
Es ist anscheinend unvermeidlich, daB fiberall dort, wo das Fernsehen eine gewisse Verbreitung gefunden hat, der Ge- danke des „Schulfernsehens" auftaucht: Es sollen also auf den Schulunterricht abgestimmte Fernsehsendungen produziert werden, die dann im Rahmen der Schule von Schiilern und Lehrern gemeinsam gesehen und in den Unterricht eingebaut werden.Dabei ist nicht immer recht ersichtlich, ob dieser Gedanke mehr von der Schule oder mehr vom Fernsehen forciert wird. Am wenigsten durften jedenfalls seine Urheber unter den un- mittelbar Betroffenen, namlich den Lehrern und Schiilern. zu
Das Verfahren der magnetischen Schallaufzeichnung ist durch die weite Verbreitung, die das Heimmagnetophon in den letzten zehn Jahren gefunden hat, heute allgemein bekannt. Weniger bekannt ist die Tatsache, daß es inzwischen gelungen ist, das elektrische Signal, in das die Bilder in den Fernsehkameras umgewandelt werden, nach dem gleichen Grundprinzip auf Magnetband aufzuzeichnen. Das hört sich nun allerdings bedeutend einfacher an, als es in Wirklichkeit ist. Die grundsätzliche Schwierigkeit besteht darin, daß das Bildsignal wesentlich höhere Frequenzen enthält als das elektrische
Die Live-Sendung, die optisch-akustische Übermittlung eines Ereignisses im Augenblick des Geschehens, unterscheidet das Fernsehen grundlegend von allen anderen Massenkommunikationsmitteln und wird so zum wichtigsten Element des Fernsehens überhaupt.Dabei geht es aber nicht nur um die Gleichzeitigkeit von Ereignis und Empfang; sehr wesentlich ist dabei auch, daß uns hier lebendige Menschen gegenübertreten, daß uns hier nicht die synthetische Scheinwirklichkeit des Films vorgegaukelt wird. Anderseits ist es gerade die intime Atmosphäre des Empfanges im Heim, die nach einer persönlichen