Einige Päpste haben nach ihrer Wahl den Namen Paschalis angenommen. Das bedeutet "Österlicher Mensch" und ist eigentlich ein Wesensname für jeden Christen. [ ]Im Durchschnittsbewußtsein der westlichen Christenheit ist [ ] längst schon Weihnachten zum Hauptfest des Jahres geworden. Ein nachchristliches Mißverständnis, das in Goethes Beschreibung eines Osterspazierganges im "Faust" bereits wirksam ist, hat Ostern überdies auf ein Frühlingsfest reduziert. Das Christentum ist aber keine Naturreligion, wenngleich die Betrachtung der Natur als Schöpfung zu den Hauptperspektiven des
Peter Handkes Religionskritik und ihre Wandlungen. Eine religiöse Spurensuche im Denken und Werk des Schriftstellers, der Anfang Dezember seinen 70. Geburtstag begeht.
Das Kreuz Christi überschattet alle Zeiten und jedes Leben. – Eine Betrachtung aus dem neuen Buch des Bischofs von Graz „Das Leiden Christi“.Das Kreuz Christi überschattet alle Zeiten und jedes Leben. Immer wieder wird Jesus gekreuzigt. Sein Wort: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, gilt ja nicht nur für das Gute; es gilt ebenso für das Böse, das Menschen einander antun. Immer wieder in der Geschichte und auch heute wird das Kreuz menschlichen Leidens aufgerichtet, wandelt sich ein menschliches Antlitz zum „Haupt voll Blut und Wunden“.
Zu Allerheiligen und Allerseelen gedenken wir der Toten. Der Ostergruß "Christus ist auferstanden" drückt die Hoffnung auf einen "Tod des Todes" aus, schreibt Bischof Egon Kapellari in seinem Buch "Und dann der Tod …"Alles Lebendige ist "zum Tode verurteilt" und muss schließlich sterben. Der Tod nimmt sich alle Individuen und verschont nur die Gattung, obwohl auch diese nicht ewig ist. Der Mensch aber träumt in der Tiefe seiner Seele von Unsterblichkeit. Er ist in aller Regel unabgefunden mit seinem Tod als definitive Auslöschung seiner Existenz, auch wenn er das vielleicht verdrängt
Das Anwachsen des Islam in Europa stellt eine epochale Herausforderung für die Bürgergesellschaft - und darin besonders für die Christen - dar.Leitende Verantwortliche der christlichen Kirchen, des Judentums und des Islam in Österreich haben sich vor kurzem in einer Art von Schulterschluss betreffend den politischen und kulturellen Umgang mit Ausländern in Österreich gemeinsam zu Wort gemeldet. Dies ist ein weiterer Schritt auf einem Weg des Miteinander, der schon vor Jahren begonnen hat und den man gern als "österreichischen Weg" bezeichnet in der Hoffnung, dass unser Land auch
Konkretionen zur Debatte um christliches Erbe und europäische Identität.Wer die humane und kulturelle Prägung Europas durch das Christentum verschweigen will, der übersieht den wesentlichen Beitrag, den das Christentum für den Wertehaushalt europäischer Gesellschaften nach wie vor im großen Maße leistet. Die Kirchen werden nicht müde, daran zu erinnern, dass Europa nicht nur eine Wirtschafts-, sondern auch eine kulturell-spirituelle Wertegemeinschaft ist und bleiben, ja noch mehr werden soll.Benennung der WurzelnUnd die Kirchen tun dafür sehr viel. Manche Verantwortliche in Politik
Über das Sterben - und Leben - des abstrakten Malers Mark Rothko (1903-1970).Es gibt nur eine Methode, um Bilder zu verstehen - nicht versuchen, sie zu interpretieren, sondern sie solange anschauen, bis das Licht hervorbricht." Dieses Wort der französischen Mystikerin Simone Weil gilt besonders für die Bilder von Mark Rothko. 1903 wurde er als Kind einer gebildeten jüdischen Familie in der russischen Stadt Dwinsk geboren, die heute wieder zu Litauen gehört. Sein Vater, ein Apotheker, war nach einer religiös liberalen Lebensphase zur jüdischen Orthodoxie zurückgekehrt, und der Sohn
Hans Urs von Balthasar - Katholische Weite in Tiefe und Fülle. Zum 100. Geburtstag.Der 100. Geburtstag von Hans Urs von Balthasar ist vielerorts in Europa, aber auch in anderen Kontinenten, Anlass zu einer respektvollen und dankbaren Würdigung von Persönlichkeit und Werk dieses Schweizer Theologen. Er gilt als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts, und ein anderer Großer, nämlich Henri de Lubac, nannte ihn "den vielleicht gebildetsten Menschen unserer Zeit". In Luzern wurde er am 12. August 1905 als Spross einer alten, hochverdienten Patrizierfamilie geboren. In Basel, wo
Kirchen tragen und beseelen die Zivilgesellschaften. Christen sollen die Europäische Einigung mitgestalten.Die katholischen Bischöfe Österreichs haben in der Vergangenheit mehrmals erklärt, dass Europa einem großen Bauplatz gleiche und dass Christen gerufen sind, hier mitbauend, mitgestaltend tätig zu sein.Ich weise in diesem Zusammenhang auf einige Fortschritte betreffend das Verhältnis der Europäischen Union zu Religion und den Kirchen im Verlauf der letzten Jahre hin. Zu nennen ist besonders die so genannte "Kirchenklausel", die am 17. Juni 1997 als Erklärung Nr. 11 zum Vertrag von
Neben einem offenen, ehrlichen und kritischen Dialog zwischen den Religionen bedarf es auch einer neuen Aufmerksamkeit für das Wesen von Religion.In der öffentlichen Meinung von Ländern wie dem unseren hat sich in letzter Zeit mancherorts das schlichte Vorurteil verfestigt, monotheistische Religion begünstige in allen drei großen Ausprägungen, nämlich Judentum, Christentum und Islam, Aggressionen bis zum Krieg hin. Es wäre daher dem Weltfrieden am besten durch eine voranschreitende Säkularisierung gedient. (...)Wir sollten vielmehr vergleichen, wie die drei Religionen sich heute
Zum Dossier Im November beleuchtete der Theologe Jozef Niewiadomski in der Furche (46/99) die Neue Rechte; er konstatierte ein Erstarken heidnischer Werte. Im vorliegenden Dossier wird Niewiadomski grundsätzlicher: Neues Heidentum hat nicht nur mit dem Aufstieg der Rechten zu tun, sondern dringt an vielen Stellen in die Gesellschaft ein. Hier gilt klar zu benennen, daß Heidentum und Menschenrechte unvereinbar sind (Seite 14). Wie es diesbezüglich um die Jugend steht, analysiert Religionspädagogin Ilse Kögler (Seite 15). Dem vorausgestellt ist die drängende Frage, ob die Christen in
Obwohl das Absterben der Religiosität seit Jahrzehnten von vielen europäischen Intellektuellen, zumal von Marxisten, prognostiziert worden ist, gibt es Religiosität europaweit in großer und teilweise neuer Vielfalt. Religion und Moderne oder Postmoderne schließen einander nicht aus. Das breite Spektrum solcher Öffnung des Lebens für Transzendenz reicht freilich vom Glauben an einen persönlichen Gott bei Christen, Juden und Muslimen bis zu einer kosmisch-ozeanischen Gefühlsreligion ohne verbindliches göttliches Du. Viele Deuter des kirchlichen Lebens in Europa erinnern immer wieder
Vordringlicher als die Frage, was an der Kirche erneuert werden sollte, ist die Frage, wer sich erneuern soll. Eine biblisch fundierte, ehrliche Antwort auf diese Frage wird im Gespräch unter Christen zunächst immer lauten: Ich und du.Freilich geht es bei Reformen auch um Sachliches, Strukturelles. Wenn aber nicht die Herzen verändert sind, lassen sich die übrigen Zustände nur schwer zum Besseren wandeln.Dies vorausgesetzt seien einige Bereiche und Vollzüge kirchlichen Lebens genannt, in welchen eine Erneuerung in realistischer Einschätzung der Gesamtsituation auch aussichtsreich
In Kärnten wird am 10. Okto- ber dieses Jahres die 70. Wieder- kehr des Tages jener Volksab- stimmung gefeiert, die den An- schluß Südkärntens an Jugo- slawien verhindert hat. Die Le- gitimität eines solchen Jubilä- ums steht für jeden echten Demo- kraten außer Frage. Das Stimm- verhalten eines Großteils der slo- wenischen Volksgruppe war 1920 für das Verbleiben des Ab- stimmungsgebietes bei Kärnten entscheidend. Dies ist an jedem 10. Oktober und besonders in einem Jubiläumsjahr gebührend zu bedenken und zu bedanken.Nicht nur unzählige Touristen wissen um die einzigartige
Wird die Religion allmählich durch die Kunst ersetzt? Oder findet die heutige Kunst neue Inspiration in der Religion? Wie können Christen diese Kluft überbrücken?
Auszug aus der Rede des Diözesanbischofs von Gurk-Klagenfurt bei der Überreichung der Preise des Styria-FURCHE-Wett- bewerbes am 13. Jänner 1983 in Wien.
„Das Schöne wird die Welt retten", sagt Dostojewskis „Idiot", der Fürst Myschkin im gleichnamigen Roman. Solschenizyn hat dieses Wort in den Text seiner verhinderten Nobelpreisrede aufgenommen. Beide Male kommt das Wort von Menschen, die Leiden und Hölle erfahren haben.Kunst, die in geringerer Tiefe entspringt, ist oft nicht so deutlich auf Schönheit aus.Die Definitionen des Schönen sind zahlreich: Schönheit'ist „der Glanz der Wahrheit" sagt Thomas von Aquin; Schönheit ist „die verborgene Mathematik der Natur" sagt C. V. von Weizsäcker.Otto Mauer hat
Seit längerem haben sich in Österreich nur wenige Katholiken herausragend um das Gespräch zwischen Kirche und Kultur als bildender Kunst und Literatur bemüht. Diese ohnehin kleine Schar wurde durch den Tod von Otto Mauer und P. Diego Goetz noch einmal entscheidend dezimiert. Unter den bis heute unermüdlich Engagierten sind vor allem P. Alfred Focke und Günter Rombold dankbar zu nennen.Neuerdings scheint sich die stagnierende Beziehung zwischen Kirche und Kunst allerdings zu beleben. Eine der Ursachen dafür liegt beim gegenwärtigen Papst, dessen Biographie eine Trennung von Kirche und
„In der Fülle des Glaubens" gründet das Riesenwerk des eben 75jährigen Basler Theologen Hans Urs von Balthasar, eines der großen heutigen Lehrer in der Kirche. Anders perspektivierte, oft sehr kurzlebige Theologien hatten dieses Werk zeitweise einer breiten Öffentlichkeit entzogen, doch hat es besonders in den letzten Jahren eine stetig wachsende Publizität gewonnen, zumal unter Studierenden der Theologie. Solcher Veröffentlichung soll auch diese Textauswahl durch zwei junge Jesuiten dienen.Voran steht ein aufschlußreiches „Porträt" des Jubilars, der sein Werk betrachtet
Warum haben früher die Menschen Gott gesehen und sehen sie ihn heute nicht mehr? So fragt in einer jüdischen Legende ein Schüler seinen geistlichen Lehrer. Die Antwort des Alten lautet: Weil sich heute keiner mehr so tief bücken mag.Man kann diese Geschichte auch christlich lesen: als Weihnachtsgeschichte. Weihnachten ist ja ein Fest gegen den Stolz, ist die Zumutung, sich niederzubeugen zur Krippe und zum Kind darin. Weihnachten ist die Zumutung, Gott im Kind, Gott als Kind zu sehen.Immer noch wird dieser Anspruch am deutlichsten sichtbar in Bethlehem. Nur gebückt und über eine hohe
Vor einigen Jahren wurde im Westen ein Ostergedicht des jungen Russen Bulat Okudschawa bekannt. Der Dichter nennt zunächst etwas ironisch die Grundwerte des russischen Systems: Arbeit und Kampf, beides entschärft durch den tröstenden Wodka.„Viel Wodka hab ich in den Schlund geleert, ich liebe diesen Tag wie den des Schichtarbeiters, und wie den Festtag unserer Armee. Es werden heute Eier laut zerschlagen, es dröhnen viele Glocken herzerfrischend, und aller Länder Proletarier vereinigen sich um die Ostertische.“Diese Osterfreude will sich mitteilen: „Passant, umarmen wir uns
„Das Schöne wird die Welt erlösen“ sagt Dostojew-skijs „Idiot“, der Fürst Myschkin. Alexander Solsche-nizyn hat sich dieses Wort in seiner Nobelpreis-Rede zu eigen gemacht. Es mag hilfreich sein, Überlegungen zum Verhältnis von Glaube und Schönheit, wie von Kirche und Schönheit mit der Erinnerung an diese beiden russischen Christen zu verbinden. Der Autor der „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“ und jener des „Archipel Gulag“ sind in ihrer Zuwendung zum Schönen ja nicht in Gefahr, als ethisch unangestrengte ,Jistheten“ im landläufig abwertenden Sinn dieses Wortes mißverstanden zu werden.
Der vieldiskutierte Vorschlag, ein Nationalkomitee österreichischer Katholiken einzurichten, signalisiert einen kaum bestreitbarem Notstand. Während Konzentrationstendenzen in Massenmedien, Wirtschaft und Parteien Österreichs und darüber hinaus deutlich zunehmen, ist der innerkatholische Pluralismus entwickelter denn je: Spiritualität reicht hier vom Rosenkranzgebet bis zur Rezeption Zen-buddhistischer Meditation; Theologie von Anhängern Erzbischof Lefebvres bis (vielleicht) zu Adolf Holl; und drei Parteien empfangen ihren Auftrag zum guten, wenn auch unterschiedlich großen Teil von
„Das Evangelium muß heute in einer Welt verkündet werden, in der einer von vier Menschen ein Chinese ist, zwei von drei Menschen Hunger leiden, einer von dreien unter atheistischer Herrschaft lebt und ein Christ von zweien kein Katholik ist. Das Evangelium muß verkündet werden in einer Welt, wo*die Kräfte der Hoffnung und der übersteigerten Bedürfnisse Gefahrlaufen, ihre Befriedigung allein in dem von der Technik gewährleisteten Komfort zu suchen.“Diese knappe Zeitdiagnose, vom französischen Dominikaner Yves Congar vor allem zum Gebrauch für Christen formuliert, nennt die großen