Das Catshaus, die Amtswohnung ies niederländischen Ministerpräsi-ienten im Haag, hat in der Politik les Landes symbolische Bedeutung erhalten. Jacob Cats, dem das Ge-läude seinen Namen verdankt, war ?in bedeutender Dichter und Staats-nann im 17. Jahrhundert, dem gol-lenen Zeitalter Hollands. Von seinem -andsitz hatte der Dichter damals loch einen herrlichen Ausblick über ippige Viehweiden und blühende rulpenfelder.Nicht ganz so vergnüglich ist das jeben im Catshaus heute. „Den Uyl licht ins Catshaus“, lautete bis .vor curzem der Wahlspruch des konservativen Premiers. Woraufhin eine
Das Ergebnis der Provinzialstaatenwahlen in den Niederlanden war für viele eine Sensation. Angesichts der seit urdenklichen Zeiten unverrückbaren Fronten ist es verständlich, wenn die Presse sogar von einem Erdrutsch spricht. Man kannte bisher immer nur geringfügige Grenzverschiebungen innerhalb der„großen“ Parteien (Kath., Prot., Soz. und Lib.). Nun aber geriet diese stabile Mitte unversehens in Bewegung und zwar in beide Richtungen auswärts, nach rechts und nach links. Die sozialistische Partei der Arbeit, die bei den vorigen Wahlen bereits den bitteren Weg zurück antreten mußte,
Daß der Koalitionsregierung in Belgien, nach der schweren Niederlage der beiden Regierungspartner (Sozialisten und Katholiken) im Wahlkampf des Vorjahres, ein langes Leben beschieden sein würde, war kaum zu erwarten. Die Geschlagenen wollten trotz allem noch einmal versuchen, mit vereinten, wenn auch geschwächten Kräften die erheblichen Schwierigkeiten zu meistern und eine einigermaßen stabile Grundlage zu schaffen, die es Belgien, nach dem Wort des Regierungschefs Harmel, ermöglichen sollte, „noch 20 Jahre als Staat auszuharren, bis das vereinte Europa Wirklichkeit geworden sei“. Es
Es ist eine sinnige Tradition im Hause Oranien, bei einer Hochzeit dem Brautpaar in zwei aneinandergeketteten Kelchen den Festtrunk zu kredenzen. Einer enthält ein süßes, der andere ein bitteres Getränk, und Braut und Bräutigam kosten von beiden. Der symbolische Akt weist darauf hin, daß das Eheleben für die Vermählten Süßes und Bitteres bereithalte, das Bittere und Unangenehme gleichwohl in treuer Verbundenheit leichter erträglich werde. Die Trinkbecher, welche die niederländische Regierung dem prinzlichen Paar Beatrix und Claus als Hochzeitsgeschenk überreichte, trugen als
Es hat nicht den Anschein, daß die recht mühevoll zustandegebrachten Sprachgesetze und die „ewige” Sprachgrenze in Belgien die streitenden Brüder leruhigen und den inneren Frieden herstellen. „Die unterdrückte Mehrheit”, wie Expremier L efivre den flämischen Teil des Landes einmal treffend benannt hat, will sich nicht dareinfügen, daß durch die systematischen Angriffe auf ihren Volksbestand die Früchte eines langjährigen Kampfes zuletzt doch noch verlorengehen.Der Streit konzentrierte sich bisher vor allem um die Hauptstadt Brüssel. Dieses schnell wachsende Städteagglomerat,
Die Monarchisten aus Uberzeugung sind in den Niederlanden wohl ebenso selten wie die feurigen Republikaner. „Nicht der Vorzug für die Monarchie stützt den Thron der Oranier, sondern vielmehr die Anhänglichkeit an die Dynastie“, schreibt der Historiker Rooymans mit Recht. „Stürbe das Haus Oranien aus, wir würden wahrscheinlich ohne viel Federlesens die Republik ausrufen; jedenfalls hätte kein anderer Anwärter auf den Thron gute Chancen.“ Unter den Oraniern haben die Niederlande einst ihre Unabhängigkeit errungen. Seitdem ist Oranien das Symbol der Freiheit schlechthin. Darüber
Das Haus aus der Zeit unserer Großeltern, das, vor allem auf dem Lande, mittels einer Mauer, eines Gitters oder stacheldrahtbewehrten Zaunes nebst entsprechend ausgerüsteter Pforte von der Außenwelt abgeschlossen war, und die moderne Wohnung, die höchstens noch eine kaum fußhohe Hecke, mehr andeutungsweise als trennungshalber, duldet und deren Vorhang- und gardinenlose Fenster dem Vorübergehenden den Blick ins Innere manchmal durch eine Flucht von Zimmern hindurch bis in den Garten freigeben: diese beiden sehr unterschiedlichen Arten, zu wohnen und zu leben, bekunden die
Die anhaltenden Bestrebungen der niederländischen Katholiken, in politischen und sozialen Fragen nach eigenem Wissen und Gewissen Entscheidungen treffen zu dürfen, wurden in diesen Tagen von Erfolg gekrönt, und zwar durch ein Kommunique der Bischöfe. Darin wurde der vieldiskutierte kirchliche Erlaß, der den Katholiken die Mitgliedschaft der sozialen Gewerkschaften untersagte und Nichtbe-folgung des Verbotes mit Verweigerung der Sakramente bestrafte, aufgehoben.Das Verbot datiert eigentlich aus dem Jahre 1918, der Zeit somit der alten, kirchenfeindlichen und auf marxistischen Dogmen
Der flämische Heimatdichter Ernest Claes erzählt aus seiner Schulzeit ein bedeutungsschweres Ereignis. Eines Tages erschien der Schulinspektor in der Klasse und unterhielt sich eine Weile mit dem Lehrer auf französisch. Offensichtlich war der Inspektor ein Brüsseler oder ein Wallone. Dann stellte er den Schülern eine Frage: „Kinder, was ist euer Vaterland?“ Es klang aber aus seinem Munde wie: Was ist euer Vatterlaand. Da war kein Zweifel mehr: ein Wallone. Und für den jungen Ernest, der schon Consciences „Löwe von Flandern“ gelesen hatte, war er gar ein „Lilienkerl“. Der
Durch ihre starre, unnachgiebige Apartheidspolitik hat die Südafrikanische Union in wenigen Jahren viel Freundschaften verscherzt, ja sich mit der halben Welt überworfen. Auch die Beziehungen zu den Niederlanden, die von jeher sehr innig waren, sind infolge dieser Politik neuerdings schwer in Mitleidenschaft gezogen. In Pretoria und Johannesburg fanden Protestdemonstrationen statt, an denen sich nebst Tausenden von weißen Südafrikanern auch Einwanderer aus Holland beteiligten, die alle ihre Mißbilligung über die unfreundliche Haltung des niederländischen Staates der Union gegenüber
Das Vorspiel zu der Verlobung der holländischen Kronprinzessin Beatrix mit dem deutschen Diplomaten Claus von Arnsberg war einer fürstlichen Romanze unwürdig. Schon beim Auftakt geschah ein Fehlschlag. Ein Photoreporter zerriß rücksichtslos den Schleier hinter dem man die aufblühende Liebe fürs erste noch vor der Außenwelt verheimlichen wollte. Der Verwegene hatte sich, von seinem Berufseifer verführt, an die Umzäunung von Schloß Drakesteyn herangeschlichen, und seine weitblickende Telekamera äugte aus dem Versteck heimlich nach dem ahnungslosen Liebespaar, das sich im
Der belgische Staat war immer echon ein schwer zu steuerndes Schiff. Regieren ist dort eine prekäre, höchst undankbare Aufgabe. Das zeigte sich wieder einmal besonders deutlich bei den jüngsten Neuwahlen und ihrem Vorspiel. Ver-diente Minister des abtretenden Kabinetts, wurden von der eigenen Partei auf einen Platz auf der Wahlliste abgescnoben, wo ihnen kaum edne Chance blieb, gewählt zu werden. Politik ist eine harte Sache. Wenn der Mohr seine Schuldigkeit getan hat, schickt man ihn einfach in die Wüste. Was diesen Herren von der Partei geschah, das mußte die Partei von den Wählern
Das gute Einvernehmen zwischen Katholiken und Sozialisten im niederländischen politischen Leben wurde seit eh und je durch Unverständnis, Mißtrauen und gegenseitige Abneigung beeinträchtigt.Die Machenschaften um die Regierungsbildung im Jahre 1963 sind noch in Erinnerung. Die Sozialisten hatten bei den Wahlen einige Sessel im Parlament eingebüßt. Daraus folgerte man, daß es zumindest nicht opportun sei, Sozialisten in die Regierung aufzunehmen. Eine Koalitionsregierung von Katholiken, Protestanten und Liberalen war das Ergebnis. Eine verhältnismäßig harmlose Aufgabe wie die
Als die niederländische Regierung im Dezember des vergangenen Jahres plötzlich energisch daranging, den unbotmäßigen „Ätherpiraten“ das Handwerk zu legen, indem die königliche Marine die TV-Insel Nordsee kurzerhand besetzte, sämtliche Apparaturen versiegelte und somit den REM-Sender außer Betrieb setzte, war der kurze Traum eines freien, unabhängigen holländischen Fernsehsenders zu Ende. Das Volk, das in überwiegender Mehrheit auf der Seite der wagemutigen Pioniere gestanden hatte, gab sich nicht zufrieden, bevor nicht die Regierung zweierlei zusagte: Das zweite Programm sollte
Der erste Weltkrieg hatte die Luftfahrt mit wertvollen Erfahrungen bereichert. Mit Recht gilt das Jahr 1919 als das Geburtsjahr des zivilen Luftverkehrs in Europa. Die Niederländer, als geborene Seefahrer Pioniere des Weltverkehrs und dank ihrer Neutralität im Kriege in besserer Verfassung als manch anderes Volk, spürten, welche Chancen in der Luft lagen und gründeten die KLM. Im gleichen Jahr kehrte der Flugzeugkonstrukteur Fokker aus Deutschland in sein Vaterland zurück und errichtete sein erstes selbständiges Unternehmen in Amsterdam. Und damit begann eine ideale fünfzehnjährige
Wo heute die Niederlande und Indonesien, das Mutterland und die ehemaligen Kolonien, sich in Gesprächen und Verhandlungen begegnen, braucht es angesichts einer schwer belasteten Vergangenheit viel gegenseitiges Verstehen, vielKlugheit und guten Willen, um zu einem befriedigenden Ergebnis zu gelangen. Zwei Welten stehen sich gegenüber, zwei Völker, die durch Kolonialzeit und Befreiungskriege, Quertreibereien und Intrigen aller Art endgültig getrennt schienen. Zuletzt freilich siegt die Vernunft, wenn auch wirtschaftliche Interessen und die harte Not des Tages, der wohlverstandene Eigennutz
Vor kurzem wurde das Projekt einer neuen, zeitgemäßen Schelde- Rhein-Verbindung vom niederländischen Parlament einstimmig gebilligt. Damit wäre ein Stein des Anstoßes, der dem guten Einvernehmen zwischen Belgien und den Niederlanden so lange hinderlich im Wege stand, beseitigt und dürfte sich der scharfe, nicht immer in fairer Weise ausgetragene Konkurrenzkampf zwischen den Schwesterstädten Antwerpen und Rotterdam nunmehr zu einem friedlichen Wettbewerb und zu freundschaftlicher Zusammenarbeit entwickeln. Antwerpen bekommt endlich den heißersehnten, unentbehrlichen, kurzen und den
gestimmt hatte. Natürlich geben sich Lecanuet und seine Freunde nicht der Illusion hin, daß die alte Partei Robert Schumans ihre frühere Ausstrahlungskraft wiedergewinnen könnte, im Alleingang erfolgreich zu sein. Deshalb wählte man den naheliegenden Weg eines Sammlungsversuches der Mitte. Zunächst ist, als erste Initiative, an eine Zusammenarbeit mit Maurice Faure (Präsident der Radikalsozialen und der Demokratischen Sammlung — Rassenemblemen de-mocratique) und Bertrand Motte, der im Vorsitz des Demokratischen Zentrums — Centre des democrates — sitzt, gedacht worden. Man hofft
Wenn in alten Zeiten zwei Königskinder, die einander liebten, nicht „konnten zusammenkommen“, weil, wie es im Liede heißt, das Wasser viel zu tief war, stand das einsame Mägdelein weinend am Turmfenster und blickte ratlos in die Ferne, wo ihr Ritter auf immerdar entschwand. Sie zündete wohl auch einmal drei Kerzen an, dem Geliebten heranzuleuchten, ein falsches Nönnchen aber löschte die Lichter aus, der Jüngling ertrank jämmerlichst, und die Königstochter sprang, um die Tragödie abzurunden, ihrem Prinzen ins Wasser nach.Die Zeit ging indes auch an Königskindern nicht spurlos
Daß eine so liebliche Romanze wie die Liebe und Verlobung zweier Königskinder noch in unserer Zeit und in einem fortschrittlichen Land einen gelinden Sturm zu entfachen vermag, hielt man wohl kaum noch für möglich. Zwar ist die hollän-■dische Regierung nicht zurückgetreten und auch der Thron hat nicht gerade gewankt — das waren lediglich Sorgen, die ausländische Presseagenturen sich unnötigerweise machten —, die Parlamentssitzung, während der der Ministerpräsident die jüngsten Ereignisse und die Haltung der Regierung erläutern und verantworten mußte, ließ jedoch die
Heute, im Zeitalter der Ökumene, versteht man es nicht mehr, daß sich noch vor weniger als 30 Jahren die christlichen Konfessionen hinter haushohen Mauern verschanzten. Die Niederländer, ein ohnehin verschlossener Menschenschlag, die sich in langwierigen Religionskriegen hoffnungslos entzweit und zu eigensinnigen Individualisten entwickelt hatten, machten darin keine Ausnahme. Nicht zufällig hieß es: Ein Holländer ein Theologe, zwei Holländer eine Kirche, drei Holländer eine Synode, vier Holländer ein Schisma. Mag dieses überspitzte Wort insbesondere aur die Protestanten mit ii.iren
Als es dem Fuchs aus der Fabel nach einem fetten Bisseh gelüstete, legte er eine Mönchskutte an und versuchte sich als Kanzelredner und Bußprediger. In dieser Gestalt fiel es ihm nicht schwer, das arglose Federvieh zu überlisten. Wo einer, der keinen allzuguten Ruf genießt, sich in unverhofft sanfter Weise hervortut, heißt es im Volksmund darum noch heute: Wenn derFuchs die Passion predigt, da hab' auf deine Hühner acht, Bäuerlein.An diese Redensart war man vorerst geneigt zu denken, als vor kurzer Zeit die Zeitungen meldeten, Präsident S u k a r n o aus Indonesien habe den Papst zu
WER HEUTE, ZEHN JAHRE NACH der großen Überschwemmung, an Hollands Nordseeküste durch das damalige Katastrophengebiet reist, findet keine Spur mehr von den Verwüstungen, die Sturm und Meer in einer furchtbaren und beängstigenden Schreckensnacht, als die Springflut über Land und Menschen hereinbrach, anrichteten. Die Betroffenen denken heute nur noch daran zurück wie an einen bösen Traum, eine glücklich bestandene Gefahr. Damals aber war es für viele die Sintflut, der Weltuntergang. 2000 Menschen fanden dabei den Tod, Dörfer wurden zerstört, zahllos ertrank das Vieh, Äcker und
Fallschirmspringer aus Amerika und Europa, die sich an den Weltmeisterschaften in ihren „Disziplinen“ beteiligten, besuchten in New York den Sitz der Vereinten Nationen an dem Tag, als die Niederlande und Indonesien Übereinstimmung erzielten über die Zukunft Neuguineas. Es zeigte sich, daß die wackeren Männer keine Ahnung hatten von den Vorgängen, weder von den Plänkeleien in Neuguinea noch von den diesbezüglichen Streitereien und schwierigen Verhandlungen im Sicherheitsrat. Sie bezogen die Geschäftigkeit der Journalisten und Kameraleute vielmehr auf die Großtaten der russischen
Es gibt keine Belgier! Dieser alarmierende Ruf, der fast wie eine Herausforderung an den belgischen Staat und seine Regierung anmutet, wurde in diesen Tagen plötzlich laut in einer Causerie im Holländischen Rundfunk und machte dann die Runde in der gesamten holländischen und belgischen Presse.Als eine Herausforderung kam die eigenwillige These auch der belgischen Regierung vor, die den Handschuh zwar nicht aufnahm, den kühnen Herausforderer, einen holländischen Sprachgelehrten, vielmehr kurz entschlossen des Landes verwies, nachdem dieser schon in einigen belgischen Städten seine
Emen Gürtel von Smaragden hat Eduard Douwes D e k k e r, der als niederländischer Schriftsteller und einstiger Freiheitskämpfer für Indonesien unter dem Pseudonym Multatuli allgemein bekannt wurde, den Indischen Archipel genannt. Neuguinea war an diesem juwelenbestickten Gürtel nur ein unscheinbares Angebinde, eine ganz gewöhnliche Glasperle. So wenigstens schien es der holländischen Magd, die sich die glückliche Besitzerin der kostbaren Kleinodien nennen durfte. Bis ihr der vielbegehrte Schmuck eines Tages abhanden kam und sie nur die schlichte Glasperle noch in der Hand hielt. Da
Im heurigen Oktober begeht Stijn Streuvels, der große flämische Schriftsteller, seinen neunzigsten Geburtstag. Mit Franz Karl Ginzkey gehört er demnach zu den Nestoren der europäischen Literatur. Für Flandern und die Niederlande bedeutet er inzwischen weit mehr. Er ist in diesem Sprachraum der erste Epiker von Weltformat. Aus diesem Grunde wurde er auch schon einige Male für den Nobelpreis vorgeschlagen, leider ging er bis heute leer aus. — In der flämischen Literatur hat et bahnbrechend und fördernd gewirkt. . Westfländern „riir'ät äüf'kielristeni Raum ein El Dorado
HINTER DÄMMEN UND DEICHEN, wo sie vor den Anstürmen des brüllenden Wasserwolfs zwar auch nur bedingt sicher waren, kauerten die Hütten der Heringsfischer zusammen. So war es anfangs überall in Holland, an allen Flüssen und Flußmündungen nahe dem Meer. Und niemand wußte, niemand konnte auch nur ahnen, welche dieser Ansiedlungen bald wieder vom Wasser verschlungen werden sollten,eiche, allen Gefahren trotzend, sich :reinst zu stolzen Hafenstädten aus- wachsen würden.Rotterdam hat es geschafft. Das kleine Nest an der Rotte wurde eine Weltstadt. In scharfem Konkurrenzkampf gegen
„Ich sehe mich gern bei fremden Nationen um und rate jedem, es auch seinerseits zu tun. Nationalliteratur will jetzt nicht viel sagen, die Epoche der Weltliteratur ist an der Zeit, und jeder muß dazu wirken, diese Epoche zu beschleunigen."Das Zeitalter der Weltliteratur, das Goethe vor 150 Jahren bereits herannahen sah, ist nun endgültig gekommen. Jede Sprache besitzt ihre „Bibliothek der Weltliteratur" und das Deutsche ist heute wie ehedem die klassische Sprache der Uebersetz ungen.Es ist besonders erfreulich, daß auch das Schrifttum der kleineren Nationen die ihm gebührende Beachtung
„Warm treffen wir drei wieder zusamm'?“ „Um die siebente Stund' am Brückendamm.“ „Am Mittelpfeiler.“„Ich lösche die Flamm'.“„Ich mit.“„Ich komme vom Norden her.“„Und ich von Süden.“„Und ich vom Meer.“ „Hei, das gibt ein Ringelreihn, und die Brücke muß in den Grund hinein.“ „Und der Zug, der in die Brücke tritt um die siebente Stund'?“„Ei, der muß mit.“„Muß mit.“„Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand!''Diese unheimliche Verschwörung belauschte der Dichter Fontane in einer stürmischen Dezembernacht des Jahres 1879 an der
Arn Weihnachtsabend des nun vergangenen Jahres beging Henriette Roland Holst ihren 80. Geburtstag. Das niederländische Volk bereitete ihr eine Huldigungsfeier, wie sie außer der Königin in unserem Lande wohl keiner Frau je zuteil wurde. Denn sie ist nicht nur die größte Dichterin unserer Sprache, sondern eine der genialsten der Weltliteratur überhaupt. Von ihren Gedichten rühmte schon Huizinga, daß man dereinst um ihretwillen die niederländische Sprache im Ausland lernen werde, nur damit man sie in der originellen Fassung lesen könne. Auf gleicher Höhe stehen ihre Laienspiele und
Von der trunkenen Festfreude im jubilierenden Holland kaum zur Besinnung erwacht, wurde die katholische Bevölkerung der Niederlande plötzlich in tiefste Trauer versetzt, als am achten September die böse Kunde durchs Land ging: „Doktor Poels ist nicht mehr.“In einem stillen Kloster in Imstenrade bei Heerlen, das gleich einer Idylle inmitten der Grubenbetriebe Limburgs liegt, verbrachte er seine letzten Lebenstage. Seine Stube sah hinaus auf die fernen Gebäudekomplexe, Türme und Kamine eines der größten Bergwerke des Landes, wo er Bergknappen bei der Arbeit wußte, seine Kameraden,
Mit Rücksicht auf den Fremdenverkehr, um der Folklore und der Lokalfarbe willen, fährt im Sommer da und dort wohl noch heute einmal eine „Treckschute” durch Hollands still glänzende Gewässer. Die Treckschute — das war einst das allgemein beliebte Verkehrsmittel der Holländer und blieb auch weiterhin das Symbol einiger typisch nationaler Eigenschaften: gleichmütige Selbstzufriedenheit, bedächtige, lässige Langsamkeit, nüchterne Gediegenheit.Diese Chärakterzüge, die auch dem Niederländer des zwanzigsten Jahrhunderts noch zur Unzeit gerne einen Streich spielen, hinderten zwar