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Das Ende
Als KurtZeitzler an der Stelle von Halder im Jahre 1942 die Führung des Generalstabes übernahm und versuchte, noch einmal die militärische Führungstradition Preußen-Deutschlands mit Hitlers fanatischem Willen zu vereinen, war der Krieg, den einstmals Generaloberst Beck in seiner Denkschrift als für Deutschland verhängnisvoll bezeichnet hatte, längst verloren. Auch der Organisator und Praktiker Zeitzier scheiterte im Jahre 1944, und Generaloberst Guderian, der Schöpfer der deutschen Panzerwaffe, konnte nur mehr wenige Monate vor dem Zusammenbruch einen aussichtslosen Kampf für die Rettung seiner ostdeutschen Heimatgebiete gegenüber der sinnlosen Strategie des längst frontfremden Oberkommandos der Wehrmacht führen. Hitlers tiefes Mißtrauen gegenüber dem Generalstab wurde durch das Attentat vom 20. Juli 1944 nur verstärkt, und er bezeichnete dieses einstmalige Führungszentrum der preußischen Armee als letzte Freimaurerloge“.
Als Guderian im Frühjahr 1945 verabschiedet wurde und General Krebs, der einstmals in der Blütezeit der deutsch-russischen Zusammenarbeit eine geheime Mission in Moskau erfüllte, seine Stelle einnahm, brach der militärische Apparat des Dritten Reiches unter den vereinten Schlägen der Alliierten zusammen. Die besten Köpfe des Generalstabes, wie S p e i d e 1 und Heusinger, waren in den Konzentrationslagern Himmlers. Viele ihrer Kameraden aber fochten noch den aussichtslosen Kampf um Berlin oder träumten wie Jodl vom endgültigen Sieg jener Waffen, die sie selbst durch bewußte Unterdrückung der wissenschaftlichen Forschung nicht hatten ausreifen lassen. Die totale Kapitulation, die am 8. Mai 1945 vollzogen wurde, zog daher einen Schlußstrich unter die historische Rolle des preußisch-deutschen Generalstabes. Die Zukunft wird zeigen, ob das deutsche Offizierskorps aus der Lehre der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen versteht.
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