Werbung
Werbung
Werbung

Erstmals seit 2003 stellt die Generali Foundation in Wien ihre eigenen Bestände aus Eine Sammlung mit unverwechselbarem Profil.

Was immer Sie auch sprechen, Zustimmung ist Ihnen sicher. Was immer Sie auch klagen, Trost ist gegenwärtig." So der poetisch-ironische Kommentar von VALIE EXPORT, Österreichs bedeutendster Medienkünstlerin zu Ansprache Aussprache aus dem Jahr 1968 - einer wegweisenden Filmarbeit, die derzeit in der Generali Foundation zu sehen ist. Ein Werk, an dem Jung und Alt Freude hat, denn die Videoinstallation fordert zur Mitarbeit auf.

Erst wenn der Ausstellungsbesucher in ein Mikrofon spricht, das vor einer Filmleinwand steht, beginnt für kurze Zeit die Projektion zu laufen. Zu sehen ist eine Menschenmenge, die der Sprecherin im übertragenen Sinn begeistert zujubelt. Zu benutzen sei dieser Film - so EXPORT - zur Stärkung des "Selbsterlebnisses" vor wichtigen Konferenzen, Prüfungen und Empfängen. Die gleichermaßen humorvolle wie medien- und kommunikationsanalytische Videoinstallation ist ein Klassiker in der Sammlung der Generali Foundation.

Avantgarde-Klassiker

Die private Kunstinstitution widmet nach erfolgreichen Präsentationen in München, Zagreb, Rotterdam und New York erstmals seit 2003 eine Wiener Ausstellung den hauseigenen Beständen. In der minimalistischen Architektur der ehemaligen Hutfabrik Habig wird eine Auswahl der mehr als 2000 Exponate umfassenden Kollektion gezeigt. Darunter Meisterwerke der 1960er-Avantgarde-Kunst wie Walter Pichlers Architektur-Utopie Pneumatischer Raum (1966), der extra für diese Schau rekonstruiert wurde, VALIE EXPORTS legendäres Tapp- und Tastkino (1968) oder Dokumentationsfotos der Aktionen von Edward Krasin´ski (1968), einem der wichtigsten Künstler der Neo-Avantgarde Polens.

Ergänzt werden diese Avantgarde-Klassiker von Arbeiten junger Künstler - etwa dem noch nie in Österreich gezeigten Programm (2006) von Florian Pumhösl. Der Otto-Mauer-Preisträger und diesjährige Documenta-Teilnehmer spürt in seiner sensiblen Filminstallation der Ästhetik und Geschichte der Casa Modernista im Süden von São Paulo nach.

Die Schau mit dem schlichten Titel Sammlung spiegelt abermals, wie konsequent diese Institution unter der Leitung von Sabine Breitwieser ihre Ziele verfolgt, indem sie ausschließlich Werke von Künstlern und Künstlerinnen ankauft, die Gesellschaft, Politik und Medien kritisch hinterfragen - und sich zugleich konzeptueller und performativer Kunstformen bedienen. Dass die Generali Foundation dabei ein besonderes Augenmerk auf die Aufarbeitung von einflussreichen, feministisch engagierten Avantgarde-Künstlerinnen wie Martha Rosler, Mary Kelly oder eben VALIE EXPORT legt, trägt zum unverkennbaren Profil bei.

Einen internationalen Namen hat sich die Generali Foundation auch aufgrund ihrer umfangreichen Künstlervideo-Kollektion gemacht, die im Laufe der 15-jährigen Sammlungstätigkeit auf über 400 Titel anwuchs. Neben Werken wichtiger österreichischer Künstlerinnen wie Dorit Margreiter, Klub Zwei oder Elke Krystufek finden sich darin auch Videos von internationalen Stars wie Vito Acconci und Bruce Nauman. Entsprechend der hohen Wertschätzung von Videokunst bildet deren Präsentation in einer eigens von Dan Graham für die Generali Foundation entworfenen Glaspavillon-Architektur New Design for Showing Videos (1995) das Herz der aktuellen Zusammenschau.

Institution hinterfragt sich

Besonders gelungen ist das kritische Hinterfragen der eigenen Institution in Form von an die Wände gedruckten Statements der Mitarbeiter der Generali-Versicherung. Sie können mit der Sammlung oft wenig anfangen, erzählen aber genauso von bereichernden Kunst-Begegnungen. Sicherlich: Die Werke der Generali Foundation mögen auf den ersten Blick spröde und schwer zugänglich erscheinen. In einer Museumslandschaft, in der die einzelnen Häuser immer austauschbarer werden, ist eine derart konturierte Haltung aber notwendig.

Dass das Documenta-Paar Roger M. Buergel und Ruth Noack in der Generali Foundation bereits vor Jahren zu Hause war und im Jahr 2000 mit Dinge, die wir nicht verstehen ihre erste große Ausstellung kuratierte, erfüllt das Haus heuer im Sommer zu Recht mit Stolz.

SAMMLUNG

Generali Foundation

Wiedner Hauptstraße 15, 1040 Wien

http://foundation.generali.at

Bis 26. 8. Di-So 11-18, Do 11-20 Uhr

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung