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Ums Rennen würfeln
Theater im Palais Erzherzog Karl: Das Einmannspiel geht um und findet auf Direktor Pikis Bühnen Zuflucht und Bleibe. Was dem einen (Lederer) recht ist, ist beim andern billig. Im Falle von Eduard Sprin- ' gers Solo in der österreichischen Erstaufführung „Das Rennen“ allerdings zu billig. Das beginnt beim uninteressanten Stück des Engländers Ken Hughes, dessen Sorge um seinen Sammy, ob dieser nun die gefährlich werdenden Schulden bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen kann oder nicht, man als Zuschauer in keiner Weise zu teilen vermag. Und endet schließlich bei der Darstellung Eduard Springers, die trotz beträchtlicher Anstrengung teilweise so unbeholfen war, daß sie dem Stück einige unge- plante Komik abgewinnen konnte. Trainer Walter Boris Fischer vermochte dem Springer leider nicht zu helfen. Da half auch das gute Bühnenbild von Werner Rest und die Idee der Direktion, das Publikum das Ende des Stückes bestimmen zu lassen, nichts mehr.
Der Würfel: Das neue Programm, „Austria, Addio“, kann sich sehen und hören lassen, wenn man von einigen Schönheitsfehlern absieht. Von dem etwa, daß man langsam auch die letzten Reste von Maturascherzen eliminieren sollte, daß die stellenweise etwas zu langen Nummern pointierter sein könnten und die Angriffslust (dort wo sie neben dem literarischen Kabarett auf Politisches gerichtet ist) konkreter und zielbewußter — auch ruhig bissiger — sein müßte. Sieht man also davon und von zeitweisen technischen Mängeln ab, so wird im „Würfel“ einiges geboten. Peter Lodynski und Herwig Seeböck beispielsweise sind hervorragende Kabarettisten, und Dieter Goggs Texte animieren dazu. Daß Cissy Kraner und Hugo Wiener diesmal als Gäste mitspielten, war eine „Notlösung“, wie es selten eine bessere gibt. Man verdankte ihr unter anderem die zwei Nummern „Mutterstolz“ und „Kabale und Liebe“, eine Nestroy-Schil- ler-Parodie. Die besten Nummern des „Stammensembles“ waren: Die letzten Ka-Beatle, Die Austrogen- Kur, Erinnerungen, Die Schwindl- Singers und Die neueste Sachlichkeit.
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