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Am Rande der Messe

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Im Rahmen der diesjährigen Wiener Herbstmesse werden, wie vorauszusehen war, keine Kraftfahrzeuge ausgestellt. Dennoch regt die Messezeit die österreichischen Vertreter ausländischer Autofirmen zu erhöhter Werbetätigkeit an. Sie findet ihren Ausdruck vor allem in kleinen Ausstellungen und dieser oder jener Autoschau, die außerhalb der Messe auf privatem Boden arrangiert werden.

Die Firma T a r b u k etwa nahm die Gelegenheit wahr, nahe dem Reparaturwerk im zehnten Bezirk eine private Ausstellung zu veranstalten, auf der sie Speziallastkraftwagen verschiedener Art und Ausführung vorstellt. Wohl ist es kaum zu erwarten, daß die breite Oeffentlichkeit an dieser Schau Interesse findet, obwohl dies sehr gerechtfertigt wäre. Vor allen Dingen will die Firma ein Käuferpublikum ansprechen, das solche Spezialfahrzeuge für die Durchführung oft schwierigster Transportaufgaben und -Probleme dringend benötigt. Es handelt sich bei den gezeigten Fahrzeugen durchweg um Lkw., die in Oesterreich trotz unserer erstklassigen einschlägigen Produktion nicht hergestellt werden, weil sich dies wahrscheinlich nicht rentieren würde.

Die Ausstellung zeigt unter anderem einen Praga-VsS -Dreiachsgeländewagen, der in der Lage ist, Steigungen bis zu maximal 77 Prozent zu bewältigen. Bei einer Nutzlast von 3,5 Tonnen beträgt das Steigvermögen dieser allradgetriebenen Konstruktion immer noch 60 Prozent und bei voller Belastung mit 5,5 Tonnen 37 Prozent. Die höchste Geschwindigkeit auf der Straße erreicht er mit 62 Kilometer je Stunde, während die Minimalgeschwindigkeit dieses ausgesprochenen Spezialfahrzeuges bei 1,3 Kilometer je Stunde liegt. Ein Achtganggetriebe erlaubt gute Angleichung an alle Terrainverhältnisse. Wie wir uns anläßlich einer früheren kurzen Fahrprobe überzeugen konnten, ist der Präga V 3 S auch im schwierigsten Gelände und auf Steigungen bis zu 60 Prozent relativ leicht und angenehm zu fahren. Die Lenkung läßt sich selbst dann noch leicht betätigen, wenn das Terrain größte Unebenheiten aufweist. Keinerlei Stöße gelangen in das Lenkrad, und die präzise Steuerung wird in keiner Weise gefährdet. Angetrieben wird das Fahrzeug durch einen luftgekühlten 90-PS-Dieselmotor.

Aber auch noch andere Typen dieser Gattung werden in Oesterreich zum Verkauf gelangen. So wird u. a. auch ein Zehntonnen-Skoda vorbestellt sowie die. interessanten, wenn.auch nicht ganz neuen Tatra-Spezialfahrzeuge, wie der Tatra 111 R als Fahrgestell mit Führerhaus, der Tatra 111 C als Tankwagen mit einem Kesselinhalt von 7000 Liter und einem möglichen Kesselwagenanhänger von 13.000 Liter Inhalt. Der Tatra 141 präsentiert sich als Dreiachszugmaschine mit Allradantrieb, dessen schleppfähiges Anhängegewicht bis zu 100 Tonnen brutto betragen kann, wobei das Steigvermögen des Lastzuges bei 118 Tonnen Gewicht immer noch 9,2 Prozent ausmacht, während es bei einem Gewicht von 50 Tonnen sogar 21 Prozent beträgt. Die Höchstgeschwindigkeit wird seitens der Firma mit 3 8 Kilometer je Stunde angegeben. Außerdem muß in der Reihe der Tatra noch genannt werden der 111 S-2, der Tatra DC-5, der wiederum als ausgesprochenes Spezialfahrzeug, nämlich als Zehntonnenmuldenkipper, mit einem Dreiachsfahrgestell und Allradantrieb geliefert wird. Auch im schwierigsten Terrain zeigt er durch große Härte und Leistungsfähigkeit zufriedenstellende Resultate. Als letztes Fahrzeug dieser Serie sei noch der Tatra HSC 4 genannt, der als Kranwagen ausgebildet ist. Der Kran kann bei einer Auslage von sechs Meter mit vier Tonnen belastet werden und bei einer Auslage von 8,5 Meter immer noch mit 2,5 Tonnen. Auch dieses Fahrzeug ist für den Einsatz in härtestem Gelände vorgesehen.

Alle Tatra-Typen sind mit dem heute wohl weiten Kreisen bekannten luftgekühlten Zwölf-zylinder-V-Dieselmotor mit zwei Kühlgebläsen und einem Zylinderinhalt von 14,8 Liter ausgestattet. Die Leistung dieses Motors beträgt 180 PS. Die Maschine stellt eine lange Jahre hindurch erprobte Konstruktion dar, und das Risiko bei Anschaffung eines immerhin sehr teuren Spezialfahrzeuges dieser Art ist daher dementsprechend gering, denn der Käufer eines solchen Lastkraftwagens erwirbt demnach keine

Neukonstruktion, deren praktische Bewährung noch aussteht oder zweifelhaft ist. Das muß unterstrichen werden, da der Ausfall eines solchen Spezialfahrzeugs immer eine ganze Reihe von größten Schwierigkeiten im Arbeitsablauf darstellt und somit die Reparaturkosten nicht einmal der entscheidende Faktor sind, sondern vielmehr die erzwungenen Stchzeiten des Fahrzeuges jedes davon betroffene Unternehmen schwerstens belasten.

Bei allen Spezialfahrzeugen sind größte Härte und möglichst lange Lebensdauer bei relativ geringer Pflege Forderungen, die von allem Anfang an gestellt werden müssen. Ueber die Qualität der Erzeugnisse von Praga, Skoda oder Tatra zu diskutieren, ist unserer Meinung nach nicht erforderlich, da diese Werke gerade auf dem Sektor der Schwerlastkraftwagen nicht nur über eine große Tradition, sondern auch über entsprechende Erfahrung verfügen.

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