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Übungsfirma für Schule

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Praxisorientiertes Lernen in Schulen vermitteln derzeit 400 „Übungsfirmen”. Sie arbeiten wie reale Unternehmen, jedoch mit simulierten Geschäftsfallen.

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Praxisorientiertes Lernen in Schulen vermitteln derzeit 400 „Übungsfirmen”. Sie arbeiten wie reale Unternehmen, jedoch mit simulierten Geschäftsfallen.

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Daß man in Schulen „auch für das Leben und nicht nur für die Schule lernt”, ist dem Wiener Stadtschulratspäsidenten Kurt Scholz enorm wichtig. Um sich in den Arbeitsprozeß eingliedern zu können, müssen „die Jugendlichen rechtzeitig lernen zu kommunizieren und sich zu präsentieren.”

Gelegenheit dazu bieten sogenannte Übungsfirmen. Sie basieren auf dem „ learning by doing” -Prinzip und sollen den Schülern handlungs- und praxisorientiertes Lernen nahebringen. Die derzeit 400 österreichischen Übungsfirmen unterschiedlichster Branchen arbeiten wie reale kaufmännische Unternehmen - aller dings nur mit simulierten Geschäftsfällen und fiktivem Kapital.

„Die Future Versicherung” wurde in Zusammenarbeit des Wiener Schulzentrums Ungargasse mit der Wiener Städtischen entwickelt. Sie ist die erste Versicherung unter den österreichischen Übungsfirmen. Fünfzehn Schüler der dritten Klasse der Handelsakademie beschäftigten sich seit September vergangenen Jahres im Bahmen des Unterrichtsfaches „Betriebswirtschaftliche Übungen und Projektmanagement” mit der Konzeptentwicklung.

Barbara Winter, Schülerin und „Generaldirektor-Stellvertreterin” der Future Versicherung, erzählt von dem großen Arbeitsaufwand der Planung, der auch „mehrere Samstage zum Opfer fielen”, schwärmt aber im gleichen Atemzug vom großen Engagement und der Kreativität ihrer Klasse. Es war schön zu beobachten: „Wenn es darauf ankommt, hält die Klasse zusammen.”

Ab dem nächsten Schuljahr werden sich die Jungunternehmer im Ausmaß von drei Wochenstunden um den Versicherungsbedarf der derzeit 400 Übungsfirmen in Österreich kümmern. „Jeder hat seine Aufgaben in einer bestimmten Abteilung zu erledigen — sei es das Sekretariat oder die Schadensbearbeitung. Nach einer gewissen Zeit wechseln wir, um alle Arbeitsgebiete kennenzulernen”, erklärt „Generaldirektor” Timo Frühwirth in seinem ersten Interview.

Ihre Kunden will die Future AG in erster Linie auf den regelmäßig stattfindenden Übungsfirmenmessen ansprechen. Für Schadensmeldungen -'beispielsweise „abgebrannte Lagerhallen” - sorgen die Lehrer ...

Nach einem Jahr Übungsbetrieb überlassen die künftigen HAK-Absolventen ihrer Nachfolgerklasse das Unternehmen - und somit die Möglichkeit, Lernalltag und Berufspraxis gleichzeitig unter einen Hut zu bringen. Egon Preiml, Direktor des Schulzentrums Ungargasse, freut sich über die Qualität des neuen Lehrplans für Handelsakademien, denn: „Schüler sind nun mit 18 so weit, wie sonst 25jährige. Die Wirtschaft erhält Spezialisten mit HAK-Matura.”

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