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Triest wieder für uns aktuell?

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Triest, die schicksalhafte Hafenstadt an der Adria, die einstige „urbs fidelissima“ der Habsburger-Monarchie bis zum Weltkrieg Nummer 1, scheint nach manchen Anzeichen wieder mehr in den Blickpunkt Österreichs zu treten.

Mitte September besuchte eine offizielle Delegation Kärntens unter der Führung seines Landeshauptmannes die Adriastadt zur Fühlungnahme mit Vertretern der neuen Region Julisch-Venetien wohl im Zuge der Erörterung wirtschaftlicher und auch kultureller gemeinsamer Interessen und Möglichkeiten, diesmal unter einem glücklichen Stern. Nicht nur das werdende Projekt einer „Pipeline“ von Triest nach Wien, zu deren Errichtung und Betreuung ein namhafter Fachmann von internationalem Ruf, ein gebürtiger Italo-Amerikaner, italienischer» seits als Generaldirektor berufen worden ist, hat den neuen Aspekten des Zueinanderfindens in europäischem Geist gerade an diesem oft unterschätzten Wetterwinkel Europas zum entscheidenden Durchbruch verholfen.

Gewiß hat sich das ökonomische Kalkül unserer Wirtschaftswunderzeit im Triester Hafenumschlag oft negativ ausgewirkt: In mancher Hinsicht mangelhafte Schiffsverbindungen; teure Hafentarife und Bahnfrachten, dazu die scharfe Konkurrenz der Nord- und Ostseehäfen und nicht zuletzt der oft nicht zu schlagende Wettbewerb des mehr und mehr aufstrebenden Hafens von Fiume-Rijeka, ja des ganz nahe an Triest gelegenen Capodistria, haben so manche Kerbe in den österreich-verkehr via Triest nach Übersee geschlagen. Audi das noch ungeklärte Verhältnis von EFTA- und EWG-Staaten konnte für den Triester Hafenumschlag nicht gerade günstig ausfallen. Um so mehr mußte der geistig-kulturelle Faktor im zwischenstaatlichen Verkehr und in der Völkerbeziehung an Bedeutung gewinnen, soll Triest wieder die Stelle einnehmen können, die ihm der Natur nach gebührt.

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