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30.000 neue Lehrer?
Hoffnungsschimmer in der Lehrerbilanz: Noch nie in der Geschichte des österreichischen Schulwesens konnte ein derart zahlreicher Volksschullehrer-Nachwuchs, wie er sich derzeit anbietet, verzeichnet werden. Konnte man zwischen 1950 und 1960 rund 7500 neue Volksschullehrer „verbuchen“, so zeigte die Statistik der sechziger Jahre bereits 15.000. Für das Jahrzehnt von 1970 bis 1980 rechnet man — vorausgesetzt, daß der derzeit günstige Trend anhält — mit 30.000 neuen Lehrern. Trotz dieser optimistischen Zahlen ist es aber nach wie vor nicht möglich, alle leeren Katheder in Österreichs Schulen zu besetzen.
In diesem Jahr rechnet man an den Pädagogischen Akademien mit einem „Output“ von 2300 bis 2350 Junglehrern. 1970 wren es 2100. Ein ähnlicher Anstieg wie bei den Absolventenzahlen ist auch bei den Anmeldeziffern an die Pädagogischen Akademien zu verzeichnen. Während die Anmeldestatistik für 1970 3300 neue Studierende auf weist, werden für Herbst 1971 — trotz eines eingeschobenen Zwischensemesters im März 1971 mit 1526 Neuinskribenten —etwa zehn Prozent mehr Neuanmeldungen erwartet. Wenn die optimistischen Prognosen halten, was sie versprechen, wird der vermehrte Zustrom auch in den kommenden Jahren anhalten.
Trotzdem besteht in fast allen Bundesländern noch immer Lehrerbedarf. An der Spitze der Bedarfsliste steht nach wie vor Vorarlberg, wo fast jeder dritte Lehrer fehlt. Es folgen Oberösterreich und Tirol, wo nahezu jeder vierte Lehrerposten nicht besetzt ist. Nur die Bundesländer Wien und Burgenland sind derzeit in der Lage, ihren Lehrerbedarf annähernd zu decken.
Was die Lehreraus- und -fortbil- dung betrifft, ist für das kommende Herbstsemester als Neuerung an den Pädagogischen Akademien die Durchführung der Hauptschullehrerausbildung an zwei Pädagogischen Akademien in Wien, einer in Klagenfurt und einer in Salzburg als Schulversuch geplant. Die ersten Hauptschullehrer aus den Akademien sind demnach 1974 zu erwarten.
Weiters steht auf dem Terminkalender für Sommer 1971 ein Monsterprogramm an Fortbildungskursen für Pflichtschullehrer, an dem rund ein Drittel der insgesamt 35.000 Pflichtschullehrer teilnehmen.
Neben den genannten Fortbildungskursen werden derzeit etwa 650 Lehrer speziell als „Schulversuchslehrer“ eingeschult, darunter 300 für Fremdsprachen in der Volksschule, etwa 150 Lehrer für Grund- schulversuche und rund 200 für den Bereich der Schule der Zehn- bis Vierzehnjährigen.
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