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Digital In Arbeit

Die Zeit läuft…

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Irgendwie hab ich das Gefühl, daß alles noch viel zu langsam geht.

Die Computer sind zwar schon ganz passabel, was das Rechentempo anbelangt. Auch Polaroid mit seinen Fotoausspuckgeräten kann sich sehen lassen. Na und diese Mikrowellenherde, auch ganz ordentlich im Tempo.

Aber ist das alles, in einer Zeit, die sich mehr dem Fortlauf als dem Fortschritt verschrieben hat?

Dieses langwierige morgendliche Rasieren zum Beispiel, wo doch die Zeit am Morgen ohnehin so knapp bemessen ist. Wann kommt endlich die Fünf-Sekun- den-Rasur mittels Heißluft oder Laser — mir ist das gleich. Hauptsache, es geht schnell.

Oder dieses mühselige zeitraubende Frühstück! Wo bleibt die biologische Vitaenergiepille, die all das enthält, was der einfache Normalbürger in mühseliger Kau- und Schlürfarbeit via Kontinentalfrühstück so zu sich nimmt? So ein Pillenfrühstück hätte nicht nur den Vorteil der Zeitersparnis, nein, es könnte bereits auf die mittägliche Verdauungspille und die abendliche

Schlafpille einstimmen. Es wäre also eine runde Sache, und das nicht nur in übertragenem Sinne.

Dann dieses Zeitunglesen, wie sehr hält das doch auf! Geht das nicht zeitsparender, etwa in Form einer Computerzeitung, die irgendwo direkt angeschlossen wird und so irgendwie ins Unterbewußte sickert, sodaß einem die Neuigkeiten nicht direkt belasten, aber doch dann auftauchen, wenn man sie braucht.

Eines natürlich fehlt noch in diesem Fortlaufsreigen, um es einmal anachronistisch poetisch auszudrücken: die Verkürzung beziehungsweise Beschleunigung des Bildungsweges.

Ich hab ganz so das Gefühl, dort bewegt man sich noch immer wie im berühmten anno Schnee. Ja, manchmal hab ich das Gefühl, man tritt auf der Stelle oder geht ab und zu sogar zurück. Denn sonst ist es kaum erklärlich, daß jemand mit sechs Jahren diesen Bildungsweg betritt und mit 26 noch immer darauf herumspaziert. 20 Jahre sind eindeutig zuviel.

Die Zeit drängt, wir können nicht mehr länger warten, bald überholt uns der Fortschritt.

Aber wie denn, wenn einem das Lesen solcher Geschichten die ganze Zeit raubt!

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