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Eine Woche Weltpolitik

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Chinesische Spitzenpolitiker treffen zu politisch bedeutsamen Besuchen in Tokio und Washington ein: Geng Biao, Stellvertretender Ministerpräsident und Generalsekretär der Militärkommission der KPCh trifft in der US-Hauptstadt mit Präsident Carter, Außenminister Vance und Verteidigungsminister Brown zusammen, wobei die Amerikaner dem Verkauf von Militärausrüstungen an die Volksrepublik China zustimmen. Politische Beobachter meinen, die überraschend weitgehenden Vereinbarungen würden die USA und China enger als bisher zusammenrücken lassen. Und dasselbe gilt auch für China und Japan, wohin sich Ministerpräsident Hua Guofeng zu einem mehrtägigen Staatsbesuch begibt. Die Allianz Peking/Tokio/Washington - Alptraum der Kreml-Herrscher - scheint konkrete Formen anzunehmen. *

Der Norddeutsche Rundfunk

(NDR) wird nicht aufgelöst. Am 28. Mai entscheidet das Bundesverwaltungsgericht in Berlin, daß das Land Schleswig-Holstein auf Grund seiner fristgerechten Kündigung aus der bisherigen Drei-Länder-Anstalt ausscheiden kann, die beiden übrigen Vertragspartner Hamburg und Niedersachsen aber als Zwei-Länder-Anstalt den NDR weiterbetreiben müssen. „Sieger” im NDR-Streit ist damit Hamburgs SPD-Bürgermeister Hans Ulrich Klose - freilich nur auf Zeit. Das Nachsehen haben die CDU-Ministerpräsidenten Gerhard Stoltenberg (Schleswig-Holstein) und Ernst Albrecht (Niedersachsen). Denn der Berliner Urteilsspruch blok-kiert auf Zeit auch die privaten Medienprojekte, mit denen vor allem Ministerpräsident Albrecht die öffentlich-rechtliche Monopolstruktur für Fernsehen und Radio in der BRD aufzubrechen versucht.

*

Israels Verteidigungsminister

Ezer Weizmann.tritt am 25. Mai aus der Regierung Begin zurück. Auslösender Faktor ist die Forderung von Finanzminister Hur-vitz nach Kürzung des Verteidigungsetats. Im Hintergrund stehen jedoch die schon seit langem anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen den gemäßigten Kräften um Ezer Weizman und den Verfechtern einer harten Politik um Ministerpräsident Menachem Begin: Wobei sich die Differenzen vor allem um die Verhandlungsführung mit Ägypten und die Autonomie der arabischen Bevölkerung in den von Israel besetzten Gebieten drehen. Für den Verteidigungsministerposten wurde der erst seit zwei Monaten als Außenminister amtierende Yitzhak Shamir vorgeschlagen.

Die Außenminister der EG einigen sich am 30. Mai in Brüssel auf eine Formel für die von Großbritannien geforderte Kürzung seiner Haushaltbeiträge. Der Kompromißplan, der nach 18stündigen Marathonverhandlungen zustandekommt, bedeutet allerdings nur eine bedingte Beilegung der EG-Krise und muß von den Regierungen der Neun erst noch gebilligt werden. Und da erhebt sich auch schon Widerstand - vor allem in der Bundesrepublik Deutschland, das nach diesem Plan 2,6 Milliarden Mark zusätzlich aufzubringen hätte.

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