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Kunst und Kirchenjahr

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Wiederholt wurde aus Leserkreisen und von zahlreichen Musikfreunden an uns der Wunsch herangetragen, doch dahin zu wirken, daß sich unsere Konzertveranstalter mit ihren Programmen, soweit organisatorisch möglich, ein wenig den großen Festen des Kirchenjahres anpassen. Natürlich hat es solche Veranstaltungen immer wieder gegeben. Aber es kam auch zu „Fehlterminen“ also etwa eine Matthäuspassion vor Weihnachten oder etwas wenig Passendes in der Passionszeit. (Wir haben dabei auch die Oper und unsere Sprechbühnen im Auge.)

Nun kommt - via Salzburg - eine erfreuliche Initiative des Konzerthaus-Generalsekretärs Peter Weiser, der erstmals in Wien, am 11. und 13. Dezember, im Großen Saal nach Salzburger Muster Lieder und Geschichten zur Adventszeit bringen wird. Tobi Reiser und sein bekanntes Salzburger Ensemble, das bereits zum 30. Mal, zuletzt im vollbesetzten Großen Festspielhaus, Adventsingen veranstaltet hat, kommt mit einem auf Wien und Niederösterreich zugeschnittenen Programm ins Konzerthaus und wird unter dem Titel „... und es begab sich“ zahlreiche Ensembles und Solisten in einem reichhaltigen, aber doch einheitlichen Programm einsetzen. Es wirken mit: die Salzburger Hoftrompeter und Turmbläser und das Ensemble Tomi Reiser, der Wiener Jeunes-ses-Chor und ein Blockflötenquintett,ein Altwiener Kammerensemble und der Pongauer Viergesang. Hauptsprecher ist Walter Reyer, und Michael Janisch ist der Interpret einer Wiener Werkelmannszene. Musikalische Gesamtleitung: Kurt Prestl.

In Salzburg war der verstorbene Karl Heinrich Waggerl gewissermaßen die tragende Säule des ganzen Unternehmens. Man wird sich in den kommenden Jahren, falls die heurigen Veranstaltungen Anklang finden, vielleicht an seriöse Wiener Autoren wenden, um von ihnen Beiträge zu dieser vorweihnachtlichen Veranstaltung zu bekommen. Außerdem gibt es auch Unentdecktes, wenig Bekanntes von Zeitgenossen, das sich gut eignen würde, wodurch sich die Wiener Adventabende stärker profilieren und dadurch von den Salzburgern unterscheiden könnten.

Die Veranstaltungen am 11. und 12. Dezember finden im Großen Konzerthaussaal jeweils um 19.30 Uhr statt. Sollte sich ein erfreulicher Andrang ergeben, so besteht die Möglichkeit, auch Nachmittagstermine einzuschieben. - Wie in Salzburg sollen die P reise für eine Karte etwa um 60 Schilling liegen. - Vom Erfolg dieses Versuchs wird es abhängen, ob die Adventkonzerte eine ständige Einrichtung werden. Und vielleicht werden auch Theater- und Operndirektoren sich über den Zusammenhang von Kunst und Kirchenjahr ein wenig Gedanken machen.

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