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Kleinere Parteien im Vachteil

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RFURCHE: In Salzburg, Tirol und Kärnten, wo am Sonntag die Landtage neu gewählt werden, kommen überaus unterschiedliche Wahlordnungen zur Anwendung … FRANZ SOMMER: Die Wahlordnungen in Kärnten imd in Salzburg sind extrem kleinparteienfeindhch. In beiden Ländern muß zunächst in einem der Wahlkreise ein Grundmandat errungen werden, um in den Landtag zu kommen. Ausgehend von den Daten der Meinungsforschung bedeutet das für Kärnten, daß weder die Grünen noch das Liberale Forum den Einzug in den Landtag schaffen dürften. In Salzburg gehe ich davon aus, daß die Bürgerliste, also die Grünen, im Wahlkreis Salzburg-Stadt ohne Probleme das Grundmandat erringen werden. Für das Liberale Forum dürfte es sich nicht ausgehen, weil sie eben eine ähnliche Wählergrup-ye wie die bereits etablierte Bürgeriste ansprechen.

DIEFURCHE: Und in TiroP SOMMER: In Tirol sind die Grünen stark abgesichert, ich rechne für sie mit Zugewinnen. Das Liberale Forum dürften es eher schwer haben. Hätten die Liberalen eine der speziellen Möghchkeiten der Tiroler Wahlordnung ausgenützt, nämhch die „Listenkoppelung", etwa mit der Liste „Unabhängige Tiroler", wäre es so gut wie sicher gewesen, daß sie die Fünf-Prozent-Hürde schaffen.

DIEFURCHE: fFie sieht es mit Elementen des Persönlichkeitswahlrechts aus?

SOMMER: In Kärnten und Salzburg gibt es die Möglichkeit, einem Kandidaten der jeweils gewählten Partei eine Vorzugsstimme zu geben. Ich würde das eher als sparsame Variante des Persönlichkeitswahlrechts bezeichnen. In Tirol wird in jedem der neun Wahlkreise jeweils ein Direktmandat vergeben. Die Wahlordnung sieht aber vor, daß der jeweihge Kandidat zumindest jene Zahl Von „Direktstimmen" braucht, wie sie für die Erringung eines Grundmandats notwendig ist - und die jeweilige Partei muß natürhch in dem entsprechenden Wahlkreis ein Grundmandat schaffen. In der Praxis bedeutet das, daß „Direktmandate" nur in größeren Wahlkreisen (Innsbruck Stadt und Land, Kufstein) realistisch sind. Angesichts der Ausgangslage würde ich darauf tippen, daß eigentlich nur ÖVP-Kandidaten eine Chance auf ein Direktmandat haben.

Mit defii Ptdiloloffon

Franz Sommer sprach Norbert Stanzel

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