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Neisser: ÖVP braucht neues Programm

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"Ich plädiere für eine Diskussion über das Grundsatzprogramm der ÖVP. Die Partei ist auch ein bißchen geistig irritiert, und eine solche Diskussion erzeugt sicher ein neues Bewußtsein." Klubobmann Heinrich Neisser ist davon überzeugt - so gegenüber der FURCHE -, daß der Wahlschlappe vom 7. Oktober nicht nur mit einer Strukturreform be-gegnet werden könne (siehe Seite 5). Notwendig sei auch eine Denk-reform. Neue politische Ziele und Inhalte sollten im Parteiprogramm ebenfalls neu definiert werden.

Drei Punkte liegen Neisser be-sonders am Herzen: "Wir müssen unsere Rolle im zukünftigen Europa neu definieren. Es geht aber auch um die Neudefinition des Solidari-tätsbegriffes. Diesen müssen wir beispielsweise in der Fremdenpolitik wieder deutlich sichtbar machen." In der Wirtschaft gehe es um den Kampf in der politischen Mitte. Es müsse klarer werden, daß "die ÖVP immer noch die Nase vorn hat".

Neisser: "Die SPÖ hat zwar in der Person des Franz Vranitzky jeman-den, der glaubwürdig versichern kann, daß er von hoher marktwirt-schaftlicher Gesinnung ist. Nur -das Denken und der Stil der übrigen Partei lassen hier zu wünschen übrig. " Es genüge ein Blick auf die Diskussion um weitere Privatisie-rungen oder die Reform der Arbei-terkammer. "Der AK-Präsident ver-langt die Verankerung der Arbei-terkammer in der Verfassung. Das ist seine Antwort auf die Frage nach mehr Liberalisierung," kritisiert der neue VP-Klubobmann.

Für eine Adaptierung des Partei-programms sprach sich auch Vize-kanzler Josef Riegler im Gespräch mit der FURCHE aus. Mangelnde Sensibilität gegenüber den Wählern sei zwar Problem Nummer eins der Partei. Den notwendigen Struktur-reformen müßte auch eine entspre-chende Programmreform folgen.

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