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Spekulationen, Bilder, Happenings

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Antonio Dias, in Mailand angesiedelter Brasilianer, 29, und längst mit Rekordpreisen (bis zu rund 40.000 Schilling) gesegnet, zeigt in der Galerie nächst Sankt Stephan Bilder. Zumindest nennt er seine mit spärlichen schwarzen Linien und dichteren kleinen schwarzen Flecken übersäten Tafeln so. „Besetztes Quadrat“ heißt etwa ein solches Wüstenbild, mit esoterischen Spekulationen über Flächen und Zahlenkombinationen motiviert Dias andere, in Filmen zeigt er, wie man Zündhölzer abbrennt oder Kurzschlüsse mit technischer Perfektion zustande bringt... Doch das alles täuscht nicht über die Leere hinweg, über die spekulativen Spielereien, die sich wirklieh nur an ein paar wenden. *

„Staatenlos“ schreibt der ungarische Zeichner und Maler Löszlö Gyemänt auf manche seiner Bilder. Staatenlos ist er, seit er 1970 nach seinem Erfolg an Köln gleich in der BRD blieb und dann nach London übersiedelte. Gy6mänt, 38, ist ein virtuoser Maler. Mit sicherem Geschmack setzt er in seinen Porträts dunkle Farblasuren übereinander. Akademische Elemente und Surreales fallen manchmal zusammen, hinter Stilleben tun sich Abgründe auf, Rauschenberg könnte manchmal Pate gestanden haben. Man wird sich ihn jedenfalls vormerken müssen.

Paris, Wien, Mailand, Nizza, Florenz stehen auf dem Programm der Ausstellung der „Edition Hundertmark“ in der Galerie „Grünangergasse 12“. Arnulf. Rainers Face-Farces, Hermann Nitschs Mysterientheater in Photodokumentation, Jo-sepft-Beuys-Aktionen in Buchform ... Das sind die Schlager dieser Edition, mit der ihr Eigentümer, Armin Hundertmark, seit etwa einem Jahr auf dem deutschen Kunstmarkt sich seinen Platz gesichert hat. Es ist ein Bekenntnis zu den großen Happenings der sechziger Jahre und ihren Leuten, auf die sich Hundertmark spezialisiert hat. Er wird damit wohl in der Geschichte der deutschen Kunst und vor allem des deutschen Kunstmarktes sich sicher einen Platz erobern. K. H. R.

Unter dem Titel „Tendenzen im Realismus“ zeigt das „Zentrum Mozartgasse“ Zeichnungen und Ölbilder von Fronz Politzer, die sich vorwiegend mit zwei Themen beschäftigen: dem Verfall und der Zerstörung in der Stadt und der unversehrten Natur — die Sich in den Darstellungen nicht durchdringen, sondern komplementieren. Politzer, der sich in den letzten Jahren entschieden weiterentwickelt hat, bedient sich dabei sowohl der Collage wie eines manchmal surreal angehauchten Realismus im Bild, um seine von psychischen Erlebnissen geprägten Zeichnungen und Bilder zu schaffen, wobei die Behandlung des Details nun größere Sicherheit und Freiheit gewinnt. Unter den Bildern fallen die Wiener „Daohlandschaften“ mit ihren sensiblen Farbstimmungen, die schmalen Querformate mit ihren Durchblicken auf Himmel und Landschaften, die „Steinbrüche von Margarethen“, ein Waldhang und die Akte in den Lobauer Öltanks auf.

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