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Stempel für die Volkspartei

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Der ÖAAB wird einen neuen Obmann bekommen: Das Karussell hat ersten Schwung erhalten. Jetzt geht das personelle Revirement der ÖVP erst richtig los.

Der neue ÖAAB-Chef wird nicht über Arbeitslosigkeit klagen müssen. Er hat die große Chance, der ganzen ÖVP zu beweisen, daß personelle Reformen zwar wichtig, aber nicht allein entscheidend sind. Es gilt, die sachlichen Voraussetzungen zu schaffen, den für die Wähler attraktivsten Bund der Volkspartei in Schuß zu bringen. Therapie an Kopf und Körper tut not. Der ÖAAB ist in den letzten Jahren allzusehr ins Schlepptau anderer Bünde geraten. Mangels eines konzeptiven Stabes, den die Bauern in der Landwirtschaftskammer und die Wirtschaft in der Bun- deskammer der gewerblichen Wirtschaft mit deren Experten hatten, war der ÖAAB nur Wenige Glanzlichter aufzuweisen. Sein Programm ist in Vergessenheit geraten und allzu oft steckt gerade der

ÖAAB innerparteilich zurück, wo es um vitale Interessen der Arbeitnehmer ging — und wo die Volkspartei die Chance gehabt hätte, der Mehrheit der Wähler entgegenzukommen.

Der ÖAAB als mitgliedstärkster Bund wird seine Finanzen (dank der Vorarbeit von Präsident Taus) hoffentlich bald ordnen können. Eine neue Organisationsstruktur ist unerläßlich, will man sich nicht allein und in wenigen Musterbetrieben begnügen und in Wien zum parteilichen Greisenasyl werden. Der ÖAAB wird der Nachwuchsfrage und der Schulung mehr Aufmerksamkeit schenken und er wird unter seinem neuen Obmann mehr Aufmerksamkeit auf die Massenmedien verwenden müssen.

Jedenfalls wird der ÖAAB die Zukunft der Volkspartei sein: wenn er die Chance erkennt und der Reform der Gesamtpartei seinen Stempel aufdrückt. Einen Stempel, der hart sein möge.

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