Greta Thunberg - © Foto:  APA / AFP / Kenzo Tribouillard

Fridays for Future: „Ein Stoff für Hollywood“

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Was macht die „Fridays for Future“Bewegung so erfolgreich? Der Autor Benedikt Narodoslawsky erzählt in seinem neuen Buch „Inside Fridays for Future“, wie die Proteste ihren Lauf nahmen.

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Was macht die „Fridays for Future“Bewegung so erfolgreich? Der Autor Benedikt Narodoslawsky erzählt in seinem neuen Buch „Inside Fridays for Future“, wie die Proteste ihren Lauf nahmen.

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Die „Fridays for Future“- Bewegung hat im vergangenen Jahr Geschichte geschrieben. Eine Protestinitiative, angeführt von einem schüchternen, autistischen Mädchen namens Greta Thunberg, ist in kürzester Zeit zu einem Medienphänomen geworden. Der FalterJournalist und Autor Benedikt Narodoslawsky hat sich in seinem Buch „Inside Fridays for Future“ mit der Bewegung beschäftigt. Ein Gespräch über deren Anfänge, das Phänomen Greta Thunberg und die Zukunft des Schulstreiks für die Umwelt.

DIE FURCHE: Herr Narodoslawsky, die Geschichte der „Fridays for Future“-Bewegung beginnt mit der Klimaaktivistin Greta Thunberg. Warum war diese doch schüchterne Protagonistin weltweit so erfolgreich? Benedikt Narodoslawsky: Thunberg hat endlich die richtige Botschaft für die Klimakrise gefunden. Lang hat es so gewirkt, als ob es dabei um die Rettung eines Eisbären gehen würde, der auf einer Scholle treibt. Thunberg hat hingegen extrem authentisch vermittelt: Es geht um uns und unsere Kinder. Gleichzeitig ist sie schillernd und interessant, weil sie viele Widersprüche in sich trägt. Sie sieht aus wie ein Kind, redet aber sehr weise. Sie wirkt zerbrechlich, aber legt sich mit den Mächtigen an. Sie liefert Stoff für gleich mehrere Hollywood-Drehbücher: David gegen Goliath. Das faszinierende autistische Kind wie in „Das Mercury Puzzle“. Das gemobbte Mauerblümchen, das zum gefeierten Star wird. Allein ihre Atlantik-Überfahrt mit dem Segelschiff hat schon fast etwas Biblisches.

DIE FURCHE: Warum hat ausgerechnet Thunberg die Menschen animiert, auf die Straße zu gehen?
Narodoslawsky:
Thunberg hat der Klimabewegung das gegeben, was dieser lange gefehlt hat: ein Gesicht. Sie wurde zur Person, die das Problem der Klimakrise in der Öffentlichkeit verkörpert. Thunberg schaffte das, indem sie ein politisches Momentum genutzt hat. In Schweden hat 2018 ein irrer Hitzesommer gewütet, samt Waldbränden von historischem Ausmaß. Sogar die EU musste helfend einspringen, um die Brände unter Kontrolle zu bringen. Kurz darauf fand die schwedische Parlamentswahl statt. Ihr Schulstreik war eine neue Form des Protests, und die Chance, für die Klimapolitik Aufmerksamkeit zu bekommen, war zu dem Zeitpunkt sehr groß, als sie sich vor das schwedische Parlament gesetzt hat, um für Klimaschutz zu demonstrieren. Ihre Aktion hatte definitiv das Zeug für eine gute Mediengeschichte. Journalisten waren ab dem ersten Tag vor Ort. Dass sich aus ihrem Streik eine derart starke Bewegung entwickeln konnte, hat sie aber natürlich selbst nicht abschätzen können.

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