klimaschutz - © Collage: Rainer Messerklinger (unter Verwendung eines Bildes von iStock/FrankRamspott und picturedesk.com / dpa / Boris Roessler)

Scientists for Future: Die Klimaschutz-Kollaborateure

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Die „Scientists for Future“ engagieren sich dafür, die Fakten der Klimakrise in die Öffentlichkeit zu bringen. Wie kooperieren Physiker, Ärzte und Philosophen über alle Fächergrenzen hinweg?

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Die „Scientists for Future“ engagieren sich dafür, die Fakten der Klimakrise in die Öffentlichkeit zu bringen. Wie kooperieren Physiker, Ärzte und Philosophen über alle Fächergrenzen hinweg?

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Ein Laptopbildschirm. Darauf: Gesichter, seitlich schwach von Schreibtischlampen beleuchtet, eingerahmt von akkuraten Quadern. Was hier zusammenkommt, ist außergewöhnlich: 16 Menschen aus dem weiten Feld der Wissenschaft. Sie praktizieren Medizin, studierten Experimentalphysik oder Agrarwissenschaften. Sie würden sich wohl nie über den Weg laufen. Heute rücken sie virtuell zusammen. Im Rahmen der internen Akademie von „Scientists for Future“ („S4F“) lauschen sie zwei Experten zum Thema „politische und soziale Aspekte der Klimakrise“. Große Fragen stehen im digitalen Raum. Wer zahlt die Klimakrise? Wie können Mieter aus Ölheizungen aussteigen? Am Ende bleiben Denkanstöße, offene Fragen und eine Nachricht im Chat. „Ich finde alles Gesagte erstaunlicherweise sehr ermutigend“, steht da. „Lasst uns gemeinsam den richtigen Leuten die offenen Fragen stellen, damit wir auch Antworten bekommen – oder wenigstens Erkenntnisse auslösen.“

Alles beginnt im März 2019. Führende Klimaforscher schreiben in einer Stellungnahme sinngemäß: Um die Klimakrise zu verhindern, muss man konsequent und vor allem sofort handeln. Weil das die Aktivisten von „Fridays for Future“ verstanden haben, wollen wir sie unterstützen. Rund 28.600 internationale Wissenschafter unterschreiben. In Österreich gibt es damals mit dem „Climate Change Center Austria“ (CCCA) schon ein etabliertes Klimaforschungsnetzwerk, aus dessen Umfeld im selben Jahr „S4F Österreich“ entsteht: ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, organisiert nach dem Bottom-up-Prinzip. Heute haben rund 1700 heimische Wissenschafter die Charta unterzeichnet. Wie viele sich engagieren, ist nicht leicht zu sagen. Viele machen dies neben Familie und Vollzeitjob. Sie bereiten Fakten auf, verfassen Statements und Blogartikel, produzieren Podcasts, bespielen soziale Medien, planen Pressekonferenzen und Workshops.

Ambivalente Organisation

„Wir sind eine sehr ambivalente Organisation: einerseits Personen, die zum Klimawandel forschen. Andererseits Wissenschafter aus diversen Fachrichtungen, die sich gegen die Klimakrise engagieren wollen“, erklärt Daniel Huppmann. Der Mathematiker und Wirtschaftsforscher gehört zur ersten Gruppe. Er arbeitet am „International Institute of Applied System Analysis“ (IIASA) und hat schon an einem Bericht des Weltklimarates (IPCC) mitgeschrieben. Um die wissenschaftliche Qualität sicherzustellen, erklärt er, haben die „S4F“ zwei Lösungen gefunden. Die erste ist die interne Akademie, in der Experten Wissen aus ihren Fachbereichen weitergeben. Die zweite ist das Fachkollegium, in dem neben ihm etwa der Klimaforscher Gottfried Kirchengast sitzt. Er gibt u. a. den Arbeitsgruppen Input und kümmert sich um die Positionierung. „Wir fragen uns: Worauf wollen wir unsere Aktivitäten konzentrieren? Wie wollen wir uns etwa zur geplanten Stadtstraße in der Donaustadt positionieren?“, so Huppmann.

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