Andrea Ghez

Andrea Ghez: Bei den Sternen angekommen

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Physik-Nobelpreis 2020: Die US-Astronomin ist erst die vierte Frau, die diese Auszeichnung erhält.

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Physik-Nobelpreis 2020: Die US-Astronomin ist erst die vierte Frau, die diese Auszeichnung erhält.

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Eigentlich wollte sie Astronautin werden und als erste Frau in den Weltraum fliegen. Doch es kam ein bisschen anders, und Andrea Ghez landete zunächst bei einem Physikstudium am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Doch die gebürtige New Yorkerin entdeckte schon bald ihre Leidenschaft für die Astronomie und arbeitete u. a. für Projekte der NASA. Hawaii wurde für die heute 55-jährige Professorin an der University of California in Los Angeles zum „Lieblingsort“, denn dort befindet sich das Keck-Observatorium, fernab von jeder Lichtverschmutzung.

Mit mächtigen Teleskopen konnte Ghez beobachten, wie sich die Sterne im Zentrum der Milchstraße („Sagittarius A*“) bewegen. Mit ihrem Team entwickelte sie Strategien, um durch die dichten Wolken aus Gas und Staub zu blicken, 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Bei der Vermessung von deren Bahnen zeigte sich Erstaunliches: Ein unsichtbares Objekt beschleunigte diese Sterne auf große Geschwindigkeit. Und dieses Etwas musste unvorstellbar schwer sein: Vier Millionen Sonnenmassen verstecken sich laut Berechnungen darin. Die einzige Erklärung: ein Schwarzes Loch. Auch das Team um den deutschen Astrophysiker Reinhard Genzel (68) kam zu diesem Aufsehen erregenden Befund.

Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße

Dafür erhielten die beiden Forscher nun die Hälfte des Physik-Nobelpreises 2020. „Ihre Pionierarbeit hat uns den bisher überzeugendsten Beweis für ein supermassives Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße geliefert“, so das Nobelkomitee. Die andere Hälfte des mit rund 950.000 Euro dotierten Preises geht an den britischen Mathematiker und Physiker Roger Penrose (89), der Albert Einsteins Vorhersage dieses Phänomens theoretisch bestätigen konnte.

In der weiteren Forschung zu Schwarzen Löchern könnten faszinierende Geheimnisse der Natur zutage treten. „Man weiß ja noch keineswegs, was darin passiert“, sagt Ghez. Klar sei nur, dass in diesen „wichtigen Bausteinen des Universums“ die „Gesetze der Physik zusammenbrechen“. Die Astronomin, die von Kollegen als umgängliche und „coole Professorin“ beschrieben wird, ist erst die vierte Frau, die diese Auszeichnung erhält.

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