Die List(e) - eine Sommergeschichte

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Er ist der Letzte auf der alten Liste, angefertigt vom herausragenden Nuntius Ceccini, Vorgänger des nunmehr so erfolgreich regierenden. Mitgewirkt haben an dieser List(e) viele: die Glaubenshüter am rechten Kirchenflügel, besorgte ÖVP-Funktionäre, die darob betrübt waren, daß Kreisky König über den Tisch gezogen, beigemengt viel blaues Blut: Adel wollte angemessene Kirchenverhältnisse.

Die sorgfältig geplante Kirchensanierung lief erfolgreich. Wie bei einem Dominospiel fügte sich Stein an Stein. Zunächst eine Verhinderung: Wagner bekam nicht Linz, sondern eine Aufgabe in Rom. Groer wurde in Wien Erzbischof: nicht Krätzl, wie viele hofften, auch nicht Krenn, wie es andere gern gehabt hätten. Die weiteren Stationen sind bekannt: Küng, Eder. Dann doch Krenn: als Weihbischof. Das war aber zu wenig. Aus dem why-bishop wurde ein Ortsbischof. Er verlor zwar das Duell gegen Schönborn um Wien, blieb aber durch gute polnische Beziehungen in St. Pölten erfolgreich. Einer fehlte noch von der alten Liste: Andreas Laun.

Krenns Weg - Vorbild für Laun. Schon hatte er Fotos verteilt, im bischöflichen Ornat, als Salzburg frei war. Dann aber verschmähte ihn das Domkapitel. Aber "die List(e)" war stärker als das Domkapitel. Laun ist inzwischen ein in Salzburg diözesan hochengagierter und pastoral unentbehrlicher Weihbischof. Nun rüstet er, von Bischof Weber dringendst in Rom erbeten, zum Sprung nach Graz. Auch für ihn ist der Weihbischof zu wenig.

Was wäre das für ein Geschenk für Graz, für Österreich, für den deutschsprachigen Raum und die verkommene Deutsche Bischofskonferenz! Von der Weltkirche ganz zu schweigen. Die Ökumene würde anfangen zu florieren. Zudem hat er Qualitäten: international renommierter Moraltheologe, Aufräumer mit klarer Sprache, erklärter Gegner des häresiestrotzenden Kirchenvolksbegehrens. Ein Bischof ohne Fehl und Makel: der eben gerade noch gefehlt hat. Wie dankbar müßte also die personalpolitisch vernachlässigte österreichische Kirche sein, wenn ihr Andreas Laun als Führungskraft geschenkt werden würde. Ein Aufatmen ginge durch das Land, ein Ruck durch die Kirche. Verrückt.

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