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Die relativen Anteile der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung.

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Der Anteil der Vierzig- und Mehrjährigen, der im Jahre 1910 etwas mehr als ein Viertel (29,5%) der Bevölkerung ausmachte, beträgt 1951 fast die Hälfte (43,7%); der relative Anteil der Altersgruppe V ist um 10% gestiegen.

Um die zeitliche Entwicklung der einzelnen Altersgruppen zu veranschaulichen, stellen wir Indexreihen auf; gemeinsamer Ausgangspunkt ist das Jahr 1910, dessen Altersaufbau wir als normal bezeichnet haben.

Die steigende Tendenz in den beiden letzten Altersgruppen ist ein ernstes Anzeichen der zunehmenden Überalterung der österreichischen Bevölkerung.

Infolge der stärkeren Besetzung der höheren Altersstufen hat sich auch das durchschnittliche Lebensalter erhöht:

Aus der gegenwärtigen Struktur ergeben sich zwangsläufig bedeutende biologische Umwälzungen, so daß die gesamte Bevölkerungsentwicklung auf längere Zeit hinaus richtunggebend beeinflußt wird. Die Fortpflanzungsaufgabe der jetzt schwach besetzten Altersgruppen wird allmählich auf die stärker besetzten

Jahrgänge der jetzt noch im Kindesalter Stehenden übergehen und zu einem Geburtenanstieg führen, der mit dem Eintritt der schwächer besetzten Kriegs- und Nachkriegsjahrgänge in das fortpflanzungsfähige Alter gemindert werden wird. Dagegen wirkt allerdings die Veränderung in der Familienstandsgliederung der Bevölkerung, insbesondere des weiblichen Geschlechts. Die Kriegsverluste an Männern haben die Heiratschancen der jetzt im gebärfähigen Alter stehenden Frauen erheblich herabgesetzt, und erst die nachwachsende Generation des weiblichen Geschlechts wird günstigere Heiratschancen vorfinden, da die Besetzung der folgenden Jahrgänge bei beiden Geschlechtern annähernd gleich ist. Der relative Anteil der verheirateten Frauen an ihrer Gesamtzahl in den einzelnen Stufen des gebärfähigen Alters wird daher in den nächsten Jahren nicht unerheblich steigen und, da die nachrückenden Jahrgänge beider Geschlechter stark sind, die Zahl der fortpflanzungs- fähigen Ehen eine Reihe von Jahren hindurch wachsen. Dadurch wird der durch die Veränderung in der Altersgliederung der Bevölkerung bedingte Rückgang der Geburtenzahl zunächst gemildert werden. Sobald die Veränderungen in der relativen Familienstandsgliederung der Bevölkerung sich bis zu einem gewissen Grad vollzogen haben, wird sich die Ab nahme der Lebendgeborenenzahl durchsetzen, auch dann, wenn die Geburtenhäufigkeit unverändert bleibt. Dann würde ein Geburtenüberschuß, der zunächst nur infolge der größeren Zahl der Sterbefäflle sich verminderte, wegen der Geburtenabnahme verschwinden. Dies aber bedeutet, daß die notwendige Bedingung für eine Beständigkeit der jährlichen Vermehrungsquote nicht erfüllt ist

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