Moskauer Panzer gegen den „Prager Frühling“. Der August 1968 – von der österreichischen Seite aus betrachtet.Der Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei begann am 20. August 1968 um 23.00 Uhr. Mit Militärgewalt sollten der „Prager Frühling“ erstickt und endgültig die Versuche unterbunden werden, ein totalitäres System zu reformieren. „Die militärische Intervention der Sowjetregierung in der Tschechoslowakei kam für uns ebenso wie für die übrige Welt überraschend“, erklärte Österreichs Außenminister Kurt Waldheim in einer Rede vor dem
The Commonwealth of Australia“, der Australische Staatenbund - so die richtige amtliche Bezeichnung für den fünften Kontinent - hat seit dem 11. Juli 1987 eine neue Regierung. Die Bevölkerung des unabhängigen Mitglieds des Commonwealth of Nations hat die Politik der sozialdemokratischen Australian Labor Party (ALP) gutgeheißen. BobHawke, Premierminister seit dem 5. März 1983, wird auch für die kommenden drei Jahre an der Spitze der austrahschen Regierung stehen.Hatte die ALP als Regierungspartei vor vier Jahren noch knapp 50 Prozent der Wählerstimmen erhalten, so mußte sie bei
„Die Lage ist bedrohlich -für die Autoren, für die Ubersetzer und für die Verleger."Milo Dor, Präsident der Interessengemeinschaft österreichischer Autoren, reduzierte die Ergebnisse einer in der Vorwoche in Wien stattgefundenen Enquete über „Verlagswesen und Buchmarkt in Österreich" auf diesen einen Satz.Die Situation auf dem österreichischen Büchmarkt hat sich in den letzten Jahren entscheidend gewandelt —' die Abhängigkeit vom deutschen Markt wird immer größer, Buchgemeinschaften, ebenfalls fest in deutscher Hand, bestimmen, was Literatur ist, und die wenigen
Das Marchfeld, oft auch als „Kornkammer Österreichs" bezeichnet, ist am Austrocknen. Dem 45 Kilometer langen und 30 Kilometer breiten Gebiet im Osten Österreichs droht die Versteppung.Die Idee, durch einen Kanal Donauwasser in das Marchfeld zu leiten und dadurch das weitere Absinken des Grundwasserspiegels zu verhindern, ist bereits jahrhundertealt. Ein vor zwanzig Jahren entstandenes Kanalkon-zept konnte aus technischen und finanziellen Gründen nicht verwirklicht werden.Die Niederösterreichische Landesregierung beauftragte daraufhin die Niederösterreichische
Hochsaison in Österreichs Gefängnissen: Noch nie waren die Strafvollzugsanstalten so überfüllt. Österreich hält eine traurige Führungsposition, was die Zahl der U-Häftlinge betrifft. Und auf 100.000 Einwohner kommen 117 Strafgefangene.Bei der Diskussion über Sinn und Unsinn des Strafvollzugs fällt meist eine Gruppe durch den Rost: die Frauen.Frauen im Strafvollzug werden mehrfach bestraft, meint die lang-j ährige Leiterin der Frankfurter Frauenstrafanstalt Helga Einsele: „Sie werden bestraft für ihre geringe Zahl, für ihre weibliche Fügsamkeit und dafür, daß ihre
Gigantonomie im Errichten von überflüssigen Kulturpalästen veranlaßt den burgenländischen Kultur-1 referenten, aus Einsparungsgründen gegen die Kultur vorzugehen.
Die Erzdiözese Wien gehört zu den wichtigsten Bischofssitzen Europas. Neben ihrer kulturellen Bedeutung kommt ihr als Tor zum kirchlichen Osten eine bedeutende Mittlerfunktion zwischen Rom und ihren vom Kommunismus bedrängten Nachbarbistümern zu.Die Vergangenheit des katholischen Wiens war von ähnlichen Vorzeichen gekennzeichnet. Als Kaiser sitz war die Stadt jahrhundertelang im Blickpunkt der europäischen Geschichte. Die zentrale Stellung der Bischöfe in politischer, kultureller, künstlerischer und sozialer Hinsicht hat die Donaustadt entschieden mitgeprägt.Das Buch zeichnet kurze
Wohlstand auf Pump ist für manche buchstäblich zum Kuckucksei geworden, das sie sich selbst ins Nest gelegt haben: Erst kam der Konsum, dann der „Kuckuck".Das Jahr 1983 war für ihn ein Rekordjahr. Noch nie hatten die österreichischen Richter über so viele Anträge zur Durchführung von Exekutionen und Zwangsversteigerungen zu entscheiden gehabt.Fließbandarbeit an den österreichischen Bezirksgerichten: 1983 wurden mehr als 1,2 Millionen Exekutionsanträge behandelt.Geraten Schuldner mit ihren Rückzahlungen in Verzug, so bleiben den Gläubigern zwei Möglichkeiten, um zu ihrem
Sie arbeitet täglich vier Stunden, zu einem Stundenlohn von 30 Schilling. Drei Stunden sitzt sie in der Straßenbahn, um zu ihrem Arbeitsplatz zu fahren. Vier Kinder, der Ehemann ist Trinker. „Es ist bei mir schon so weit gekommen, daß ich daran denke, Selbstmord zu begehen und meine Kinder umzubringen. Ich muß das einfach sagen, weil ich voller Leid bin.“Sie ist Türkin. Eine von rund 25.000 türkischen Staatsbürgern, die zur Zeit in Wien polizeilich gemeldet sind. Und die ihr Brot als Gastarbeiter verdienen müssen.Von den rund 180.000 ausländischen Arbeitern in Österreich sind
Die Landtagswahlen in Südtirol am 20. November brachten neben einem überwältigenden Vertrauensbeweis für Landeshauptmann Silvius Magnago deutliche Gewinne für die Neofaschisten und die Alternativen sowie Verluste für Christdemokraten, Kommunisten und Sozialisten (siehe auch Wahlanalyse auf Seite 5).Die Ergebnisse im Detail: SVP (Südtiroler Volkspartei) 59,5 Prozent der Stimmen und 22 Mandate; DC (Christdemokraten) 9,6 Prozent, 3 Mandate; MSI (Neofaschisten) 5,9 Prozent, 2 Mandate; PCI (Kommunisten) 5,6 Prozent, 2 Mandate; ALT (Alternative Liste für ein anderes Südtirol) 4,5 Prozent, 2
Wenn der Laie das Wort Keramik hört, fällt ihm dazu meist nur wenig ein. Möglicherweise denkt er noch an sein Kaffeeservice, an die häßliche Vase im Wohnzimmer, Marke Hochzeitsgeschenk, und an sein verfliestes Badezimmer. An mehr jedoch nicht.Keramik kann aber mehr sein. Keramik kann auch Kunst sein. Sie wird an Hochschulen gelehrt, in Linz und Wien.Doch Keramik ist offenbar ein ungeliebtes Kind, führt ein Schattendasein an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien.Was oder wer ist schuld am Mauerblümchendasein der Keramiker?Das immer noch geringe Interesse seitens des Publikums
Nach der Schließung einer renommierten Wiener Galerie stellt sich die Frage: Liegt die Schuld bei der Finanzpolitik der Regierung, bei den Künstlern oder bei den Galeristen?Der goldene Schriftzug „Eine Galerie nimmt Abschied“ und neun Fotos von früheren Ausstellungen und prominenten Besuchern auf der ersten Seite der letzten Einladung signalisieren das endgültige Aus für eine bekannte Wiener Galerie. Am 23. Dezember werden Friedl und Karl Schwarzer um 21 Uhr endgültig die Eingangstür ihrer Galerie in der Wiener Dorotheergasse 6 zusperren.184 Ausstellungen mit rund 25.000 Exponaten
(25.10., ÖR) Schloß Kono- piste südlich von Prag war Schauplatz des vierten Nie- derösterreichisch-B ohmischen Schloßkonzertes. Seit einem Jahr veranstaltet Radio Niederösterreich in Zusammenarbeit mit Radio Moldau diese neue Art des Kulturaustausches. Nine gemeinsame kulturelle Tradition dieser beiden Länder wird mit dieser neuen Form der Begegnung fortgesetzt”, weiß der Initiator, Nö-Lan- desintendant Paul Twaroch, zu berichten.Nach Grafenegg, Eckartsau bzw. Hluboka war nun die ehemalige Residenz Franz Ferdinands Konzertsaal für Beethoven, Dvorak und Haydn, gespielt vom
(16.10., Ö3) Bereits zu Lebzeiten feiern ihn seine Fans als Legende, als Genie. Für die anderen ist er der Scharlatan par excellence, ein zum Mensch gewordenes Potem- kinsches Dorf: Andrė Heller.Nach seiner ,Jntellektuali- sierung” der Zirkuswelt (.Jloncalli” und ,J?lic-Flac”) hat A. H. ein drittes Mal seine Geistes-Funken sprühen lassen: mit einem Feuerwerk am 11. Juni in Lissabon.Andrė Igler hat das Hel- ler’sche Spektakel mit dem Radiomikrofon für die Sendung ,JJopfhörer” sichtbar gemacht. Die eineinhalb jährige Vorbereitungszeit, das ,Jütten und Betteln um neun
Yor mehr als 2100 Jahren wurde sie als Kolonie des Latini- schen Bundes gegründet und sollte im nördlichsten Adria-Winkel den Schutz vor Kelteneinfällen übernehmen. Die militärische Gründung entwickelte sich in frühchristlicher Zeit bald zum Missionszentrum für den Bereich der Alpenländer. Die Rede ist von Aquileia.In der Mitte des vorigen Jahrtausends eine der größten Städte Italiens, erhielt der Patriarch 1077 die Herzogrechte für Friaul sowie die Lehenshoheit über Görz undKrain und 1209 die Mark Istrien dazu. Im 13. Jahrhundert zogen die Patriarchen nach Udine und Aquileia
Man erinnere sich: mit Janit-scharenmusik, mit türkischem Prunk und Pomp wurden die heurigen Wiener Festwochen eröffnet. In Erinnerung an den Entsatz Wiens vor 300 Jahren.Man erinnere sich: Max Frisch, der Schweizer Schriftsteller, prägte vor Jahren das heute schon geflügelte Wort: „Arbeitskräfte haben wir gerufen, Menschen sind gekommen.Man erinnere sich: Einige Jahre vorher wurde durch 24-Bogen-Plakate versucht, den Wienern zum Gastarbeiterproblem Denk-anstöße zu liefern: „I haß Kola-ric, du haßt Kolaric, warum sa-gen's zu dir Tschusch?"Verlorene (Gastarbeiter-)Lie-besmüh.Es
In Mödling steht Standpunkt gegen Standpunkt: Soll der Kirchenraum vor allem der erneuerten Liturgie dienen? Oder ist er ein Kunstdenkmal, das unbedingt in seiner alten Form erhalten werden muß?
„Was bleibt von Franz Kafka? Ergebnisse und Möglichkeiten der Kafka-Interpretation“ hieß das Symposion, das vom 16. bis 19. Mai in Wien zu Ehren des vor hundert Jahren in Prag geborenen Dichters stattfand.Weder Kosten noch Mühen wurden gescheut, vierzehn international bekannte Kafka-Kenner aus aller Welt ins Palais Palffy zu holen. Obwohl Symposionsleiter Wolfgang Kraus zwar versicherte, „daß wir kein Konzil über die Exegese der Schriften Kafkas sind“, so entstand dennoch sehr oft der Eindruck, daß die Referenten einerseits an ihren Fachkollegen, andererseits an den Zuhörern
Eines ist sicher unbestritten: daß die Bemühungen der 23 Mitglieder des Osterreichischen Kunstsenates in der Vergangen-heit Früchte getragen haben. Präsident Roland Rainer und seine Mitstreiter setzen jetzt auf das grüne Pferd der Bürgerinitiativen und hoffen, mit einem grünen Mäntelchen ihre Anliegen (sind es nun die Anliegen der 23 Staatspreisträger oder die aller inländischen Künstler…?) besser durchsetzen zu können. So fand beispielsweise der Plan, eine Dokumentation über die Zerstörungen in Osterreich herauszugeben, zwar eine rote ministerielle, aber keine finanzielle
Durch dasKunsthochschxil-Or-ganisationsgesetz 1970 iviirden die österreichischen Kunstaka-demieii in den Rang von Hochschulen erhoben uiid den Universitäten gleichgestellt.Das Kunsthochschul-Orgäni-sationsgesetz soll nun den sechs inläudischeri Kunsthochschulen endlich die gesetzliche Grundlage für ihre Arbeit geben. Die künftigen Musiker und Bildhauer sind dann berechtigt, den akademischen Grad .Mag- art." zuführen.Und das ist der Stein des Anstoßes für den Streit zwischen Musikhochschulen und Musikkonservatorien. Befürchten doch letztere, daß durch den Magistertitel ihre
Uber die soziale Lage der Maler und Bildhauer in diesem Land wurde gejammert, als würde es auf der fiktiven Tagesordnung gestanden haben — die Bundeskonferenz der bildenden Künstler Österreichs lud vor kurzem Presse und Kulturpolitiker zu einem Gespräch, dem aber nur geringe Resonanz zuteil wurde.Die seit rund einem Jahr bestehende Vereinigung vertritt die Interessen der bildenden Künstler gegenüber Bund, Ländern und Gemeinden. Und tut sich dabei schwer.Nicht nur, weil bildende Kunst das Stiefkind der Kulturpolitik und der ,Jiulturkonsumenten" ist, sondern auch deshalb, weil sich die
Das erste Etappenziel wurde am 20. Jänner erreicht: An diesem Tag endete das Begutachtungsverfahren zum „Bundesgesetz über die Behandlung jugendlicher Rechtsbrecher 1983“.Kurz die Vorgeschichte (FURCHE 41/1982): Geplant war eigentlich nur die Novellierung des aus dem Jahr 1961 stammenden Jugendgerichtsgesetzes (JGG). Die 14. Jugendrichtertagung Anfang Oktober 1982 in Ossiach und eine Enquete mit österreichischen Jugendorganisationen am 8. Oktober des Vorjahres in Wien brachten jedoch so zahlreiche Änderungsvorschläge, daß man sich zu einer vollständigen Neugestaltung des
Das Marchfeld, die „Kornkammer Österreichs", ist am Austrocknen. Das 45 Kilometer lange und 30 Kilometer breite Gebiet, begrenzt von Donau und March, hat schon seit der Donauregulierung im vorigen Jahrhundert mit dem Problem zu kämpfen.Durch den Bau eines Kanales hoffte man, dem ständig sinkenden Grundwasserspiegel Herr zu werden. Pläne dazu gab es bereits 1850. Ein vor 20 Jahren entworfenes Kanalkonzept konnte aus technischen und Kostengründen nicht verwirklicht werden. Die Niederösterreichische Landesregierung beauftragte daraufhin die Niederösterreichische
Die Reform der Jugendgerichtsbarkeit ist nicht unumstritten. Jedoch sollte außer Streit stehen, daß das Strafen allein die Resozialisierung auch nicht leichter macht.
Das Wesen „Mensch" ist voll von Spannungen und Widersprüchen. Gerade in der heutigen Zeit scheint der Mensch von diesen Widersprüchen besonders geplagt zu werden — auch was seine Einstellung zum Alter betrifft.Einerseits unternimmt er alles nur Erdenkliche, um möglichst alt zu werden. Er konsultiert regelmäßig Ärzte, nimmt lange und ■langweilige Diätkuren auf sich und legt sich auf den Operationstisch. Andererseits weiß er manchmal mit seinem Alter und seinem Pensionistendasein nichts anzufangen. Der „Pensionsschock" ist dem Status eines Modewortes schon längst