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Zentrum 9“ in Wien IX

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Als Canisiusheim für die Jugend der Pfarre St. Canisius in Wien IX und, traditionsgemäß darüber hinaus ausstrahlend, als Stätte der Begegnung auch für die Jugend Wiens beiderseits des Gürtels gedacht. Auf einer kleinen Baulücke in der Pulverturmgasse, einem Teil des Kirchengrundes, mußte in einem Gebäude mit sieben Geschossen ein Funktionsprogramm für männliche und weibliche Jugend erstellt werden, welches die Unterbringung von drei kompletten Kindergartengruppen mit getrennten Zugängen, Räumen für Buben- und Mädchenseelsorgestunden, jeweils gesonderte Heimzimmer und große Spielräume für die KAJ, MK-Mädchen (Mittelschülerinnen), MK-Burschen (Mittelschüler), Hochschüler und Hochschülerinnen, einen Festsaal für musikalische, literarische und wissenschaftliche Veranstaltungen oder Diskussionen, einen Theaterspielsaal, eine Bibliothek, Sekretariat für die Jugend, eine Kapelle, die notwendigen Zimmer für die Aufsicht und Führung, sanitäre und Nebenräume umfaßt. Außerdem wurden zehn Garconnieren für Studierende, jede bestehend aus Wohn-Arbeitszimmer mit Schlafnische, Bad, WC, Vorraum und Balkon sowie Teeküche und ein Gemeinschaftsraum mit eingeplant. Eine Hauswartwohnung, eine vollautomatische Waschküche, Duschräume für den Sportplatzbetrieb, Zentralheizungsanlage und Aufzug vervollständigen das Bauwerk. Um allen zur Zeit der Planung gestellten Anforderungen gerecht zu werden und um auch für spätere, geänderte Aufgaben weitgehende Umbaumöglichkeiten offen zu lassen, habe ich das ganze Gebäude als Stahlbetonskelett geplant, mit dem Stiegenhaus und Aufzugsschacht sowie beiderseits je einer Doppelclosettgruppe mit vorgelagertem Waschraum. Ein Stahlbetonsäulennetz, entsprechend den Raumtiefen (von 6 Metern) wurde dank dem Verständnis und der guten Zusammenarbeit mit dem Statiker Dipl.-Ing. Walter Jolzer als unverrückbarer Bestandteil entwickelt. Die nichttragenden Raumtrennungswände sind nur schwaeh, ebenso die Fensteraußenwände nur Parapet-füllmauerwerk, so daß theoretisch jedes Geschoß bis auf das Gerippe ausgeräumt und neu unterteilt werden könnte. Kamin- und Lüftungsschläuche über Dach und Abfallei-tungen wurden in den beiden vollen Feuermauern vorgesehen. Schon während der Bauzeit zeigte sich der Vorteil des Grundfcorizep-tes, da geänderten Wünschen stets Rechnung getragen werden konnte. So war es auch mög-Mch, schon im Sommer 1968 eine stark besuchte Jugendherberge unterzubringen, da die betreffenden Räume sich auch hierfür als gut geeignet erwiesen. Nach Unterfangung der Feuermauern der beiden hohen Nachbarhäuser konnte im Herbst 1965 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Das Stahlbetonskelett war Sommer 1966 im Rohbau fertig. Sogleich wurde das Dach aufgesetzt und an die Ausbauarbeiten gegangen. Nach vollständiger Einrichtung des Gebäudes (da viele Spezial-möbel erst nach Zeichnung angefertigt wurden) begannen im Oktober 1968 drei volle Kindergärten und die übrigen Gruppen mit ihrer Tätigkeit im neuen Haus, welches am 4. Oktober 1968 mit der Weihe durch HH Erz-bischof Dr. Jachytn und dem darauffolgenden „Tag der offenen Tür“ die Probe bestehen mußte. Alles erwies sieh, trotz freier Besichtigung, Pfarrfest, Theater, Belustigung, Tanz, Grill und einigen Büfetts, als zweckmäßig. Die äußere Verkleidung der Parapet-flächen durch großflächiges Glasal-Eternit in zwei Farben zwischen den unverputzten Sicht-betonfenstersäulen ist nicht nur praktisch (Wetterseite ohne Verputzteile), sondern für die farbenfreudige Jugend auch einprägsam. Das zwecks besserem Wetterschutz etwas zurückgesetzte Eingangsportal wird beiderseits von auf die Widmung des Gebäudes bezugnehmenden flguralen Natursteinmosaiken mit Smalkeneinstreuungen (Entwurf Professor E. Bauernfeind) dezent betont

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