Als "erfrischende Ermutigung und Stärkung gerade für christliche Laien" bezeichnet die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich, Gerda Schaffelhofer, das neue Schreiben des Papstes über die Heiligkeit. Franziskus mache in seiner Exhortation "Gaudete et exsultate - Freut euch und jubelt" deutlich, dass gelebte Heiligkeit "nicht Abkehr von dieser Welt, sondern Zuwendung zum Nächsten" sei, so Schaffelhofer. Dass alle von Gott Berufene seien und "so viele Wege zur Heiligkeit wie es Menschen gibt" existierten, sei "eine befreiende Frohbotschaft und Anlass zu Dankbarkeit und Freude".
Franziskus ermutigt in dem 48 Seiten umfassenden Apostolischen Schreiben die Christen zu einem heiligmäßigen Leben. Mit der Taufe sei jeder Christ berufen, sich nicht nur "mit einer mittelmäßigen, verwässerten, flüchtigen Existenz zufriedenzugeben". Dabei gehörten Gebet und Handeln zusammen, betont der Papst. "Heilig zu sein bedeutet nicht, in einer vermeintlichen Ekstase die Augen zu verdrehen." Kennzeichen eines heiligmäßigen Lebens seien unter anderem Durchhaltevermögen, Freude, Sinn für Humor, Wagemut, Gemeinschaftssinn und Gebet. Das Dokument fordert die Gemeinden zudem auf, eine wirksame Verteidigung des Lebens in allen seinen Phasen zu fördern. "Die Verteidigung des ungeborenen unschuldigen Lebens zum Beispiel muss klar, fest und leidenschaftlich sein, weil hier die Würde des menschlichen Lebens, das immer heilig ist, auf dem Spiel steht und es die Liebe zu jeder Person unabhängig von ihrer Entwicklungsstufe verlangt." Es gehe aber auch um die Heiligkeit des Lebens der Armen: "Aber gleichermaßen heilig ist das Leben der Armen, die schon geboren sind und sich herumschlagen mit dem Elend, mit der Verlassenheit, der Ausgrenzung, dem Menschenhandel, mit der versteckten Euthanasie der Kranken und Alten, denen keine Aufmerksamkeit geschenkt wird, mit den neuen Formen von Sklaverei und jeder Form des Wegwerfens", so der Text.
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