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Geschichtsträchtiger Ort

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Das Palais Herberstein in der Grazer Sackstraße ist ein geschichtsträchtiger Ort. Im frühen 19. Jahrhundert wohnte dort für kurze Zeit die Herzogin von Berry, Mutter des letzten Kronprätendenten der Bourbonen. Im Jahr 1863 wurde hier Erzherzog Franz Ferdinand geboren, der seine ersten Jahre mit kurzen Unterbrechungen in diesem Palais verbrachte. Seine Ermordung 1914 wurde zu einem Wendepunkt der Weltgeschichte. Heute ist hier das Stadtmuseum Graz untergebracht. Für ein auch nur einigermaßen funktionierendes Museum waren die herrschaftlichen Bäume allerdings ganz ungeeignet. Vor einigen Jahren waren Pläne zur Umgestaltung geschmiedet worden, und nun wurde das Museum nach zweijähriger Bauzeit wiedereröffnet.

Es ist besucherfreundlich geworden. Schon der Eingang und die danebenliegenden Fenster ermöglichen einen Blick ins Innere. Im Foyer führt der Blick dann in die Tiefe und damit in die Grazer Stadtgeschichte. Bei den Bauarbeiten kamen nämlich der alte Straßenboden - wie in Graz üblich ein Katzenkopfplaster - und Reste eines viel älteren Gebäudes an den Tag. Sie sind nun von Glasplatten überdeckt, die in den Fußboden eingelassen sind, man schreitet über Geschichte. Im Erdgeschoß befindet sich ein Saal für Vorträge und Wechselausstellungen, und in die Oberge-schoße führt ein Lift. Damit sind zum ersten Mal diese oberen Räume auch gehbehinderten Personen zugänglich. Dieser Lift besteht aus einer Glaskabine und bietet einen Ausblick auf das barocke Stiegenhaus. Im Obergeschoß wird eine Ausstellung zur Stadtgeschichte eingerichtet, und im ausgebauten Dachboden sind die dringend notwendigen Depots untergebracht. Eine Überdachung des Innenhofes war vorgesehen, doch sprachen dagegen nicht nur finanzielle Gründe. Denkmalamt und Altstadtkommission wandten sich gegen diese Veränderung der in ihrem Bestand (noch!) geschlossenen typischen Dachlandschaft.

Im Erdgeschoß ist eine Dokumentation zu Leben und Wirken des hier geborenen Erzherzog Franz Ferdinand eingerichtet. Fotos und Dokumente geben zusammen mit Texten auf Schautafeln den historischen Hintergrund. Der Ergänzung dienen Zitate und Ausschnitte aus Werken von Z'eitzeugen und Zeitkritikern wie Karl Kraus, Stefan Zweig oder Milo Dor. Ein Video von einer Stunde Dauer rundet die Informationen über ein Stück Weltgeschichte ab.

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