Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hat eine neue Verfassung eingereicht.
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich IGGiÖ gibt sich eine neue Verfassung. Beim Großen Schura-Rat, dem gesetzgebenden Gremium, am 8. März in Wien wurde der vorliegende Entwurf mit großer Mehrheit angenommen, wie die Medienreferentin der Glaubensgemeinschaft, Carla Amina Baghajati, gegenüber der Furche bestätigte. Der Verfassungsvorschlag wurde dem Kultusamt im Unterrichtsministerium zur Approbation übermittelt. Der Öffentlichkeit wird das neue Regelwerk am 13. März vorgestellt werden.
Die Verfassungserneuerung war notwendig geworden, weil die alten Regelungen aus 1988 auf die heutigen Bedürfnissen der Muslime nicht mehr passten. Kritisiert wurde vor allem eine zu geringe Repräsentanz der einzelnen muslimischen Gruppen in der IGGiÖ und die sehr magere Beteiligung an den Wahlen. Auch die unterdurchschnittliche Vertretung der türkischstämmigen Muslime, der größten ethnischen Gruppe, und ein überproportionaler Anteil arabischer Muslime wurde von Kritikern bemängelt, ebenso, dass die Schiiten in der IGGiÖ nicht repräsentiert waren.
Alle Probleme seien auch mit der neuen Verfassung nicht auf einen Schlag zu lösen, so Baghajati zur Furche, dennoch sei das neue Regelwerk ein Meilenstein. Neuerungen sind etwa die Ausweitung der Sprengel - statt vier Religionsgemeinden (Wien, Linz, Bregenz, Graz) soll es in jedem Bundesland eine geben -, die Wahlen sollen - statt in wenigen Wahllokalen - in den Gebetsräumen landauf landab stattfinden, sodass wirklich alle Muslime die Gelegenheit haben, daran teilzunehmen. Sobald die Verfassung staatlich approbiert ist, können diese Wahlen stattfinden - diesmal steht eine Wachablöse bevor: Anas Schakfeh, langjähriger Präsident der IGGiÖ, wird nämlich nicht mehr kandidieren. ofri
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