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„Dreieck“ im Pazifik

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Des Kaisers Geburtstag ließ schließen, daß in der Wärme der Prosperität die Vergangenheit aus dem Denken und Fühlen der Japaner fast weit verdrängt ist. An diesem Tag meldeten sich kaum 28.000 Menschen, um vor dem kaiserlichen Palast dem Tenno ihr „Banzai“ zuzurufen, und die Enttäuschung war nicht groß, als der kaiserliche Haushalt verkündete, daß der Kaiser persönlich vor den Gratulanten dieses Jahr nicht erscheinen werde. Doch einige Tage vorher hatte ein australischer La- bourführer in Canberra behauptet, daß Japan wieder daran sei, zum Bewerb um die dominierende Rolle im Pazifik anzutreten. R. F. Connor nahm die japanisch-australische Handelswoche in Canberra als Gelegenheit, zu warnen, und seine Warnung zielte auf die wirtschaftlichen Ambitionen Japans im Pazifischen Raum, im Falle des Beitritts Eng- glands zur EWG.

Jedoch unter dem Eindruck der Zwangsläufigkeit, die in Tokio von wichtigen Kreisen nicht nur erkannt, sondern als Ausgangspunkt großer Pläne aufgegriffen wird, sieht man auch die Bedeutung des japanischen Bemühens, eine entscheidende Rolle bei der Neuformung der internationalen Politik und des Außenhandels in Indonesien zu spielen — und nicht nur in Indonesien, sondern auch in Kambodscha.

Die Schlüsselflgur

Die Schlüsselfigur des japanischindonesischen Entreetanzeis ist, von der Warte Tokios aus gesehen, Adam Malek, der neue Außenminister in Djakarta. Adam Malek ist ein Experte japanisch-indonesischer Beziehungen aus längst vergangenen Zeiten. Während des Krieges war der Außenminister Indonesiens der politische Kopf der offiziellen japanischen Nachrichtenagentur Domei, war aber nicht nur das internationale Sammelbecken und Ausstellungszentrum der patriotisch motivierten Berichterstattung, sondern auch die journalistische Säule des südostasiatischen Auftrags Japans.

Aus dieser Zeit stammen die Beziehungen des indonesischen Außenministers zu den Zentren und in die Tiefen der japanischen Politik. Adam Malek gilt aber in Indonesien nicht nur als ein Experte der politischen Verbindung mit Indonesien, sondern auch des politischen Spiels mit den Sowjets. Während die Spezialisierung auf die Kräfte im Hintergrund der japanischen Politik vor 1945 erlernt worden war, kam das „Know-How“ des Umgangs mit den Sowjets aus jener Nachkriegsperiode, in der er als ein besonderer Vertrauensmann Sukamos und Suban- drios indonesischer Botschafter in Subandrio war.

In Erwartung Gromykos

Im Vakuum, das entstanden war, als China aus der indonesischen Politik verdrängt wurde, kann Japan allein nicht operieren. Das Mißtrauen aus der Kriegszeit ist noch in vielen StaatenSüdastasdens hellwach,

und Tokio will diese Staaten durch seine neue Politik gewinnen, nicht abstoßen. Mit den USA gemeinsam zu operieren, um das Vakuum auszufüllen, würde ein anders geartetes Mißtrauen erwecken und das Vakuum zumindest zum Teil mit Giftstoffen ausfüllen. So bleibt die Möglichkeit einer stillschweigenden Koordination und Kooperation mit den Sowjets, deren Angelpunkt zu werden das indonesische Außenministerium gern bereit wäre. Die Bereitschaft ist sehr leicht aus den Vorschlägen zu erkennen, die Adam Malek in den vergangenen Wochen wiederholt japanischen Politikern und Diplomaten unterbreitete. Seine Vorschläge und der Stil, in dem er sie vorbrachte, verstärkte in Tokio den Eindruck, daß Moskau nicht un- informiert über die Pläne ist, die, zum Teil von Indonesien ausgehend, eine Südostasien- und Paziflkpolitik des Dreiecks Tokio-Djakarta-Moskau in die Wege leiten sollen.

Vorschläge und der Stil, in dem er sie vorbrachte, verstärkte in Tokio den Eindruck, daß Moskau nicht un- informiert über die Pläne ist, die, zum Teil von Indonesien ausgehend, eine Südostasien- und Paziflkpolitik des Dreiecks Tokio-Djakarta-Moskau in die Wege leiten

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