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Friedrich Wallisch: Zu seinem 75. Geburtstag

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Friedrich Wallisch kann zu den fruchtbarsten Schriftstellern des deutschen Sprachraumes gezählt werden. Das beweist die hohe Anzahl der von ihm verfaßten Werke, und es will auch nicht wenig sagen, wenn man zu berichten weiß, daß Wallisch zeitweise Mitarbeiter von 240 Zeitungen und Zeitschriften war.

Der Autor kam am 31. Mai 1890 in Weißkirchen zur Welt, wo sein Vater garnisoniert war. Kurz nach seiner Geburt kehrte die Familie nach Wien zurück, wo Friedrich Wallisch sein ganzes Leben ansässig ist. Er war Frontsoldat im ersten Weltkrieg und promovierte nach Beendigung seiner medizinischen und philosophischen Studien an der Wiener Universität im Jahre 1916 zum Doktor der Medizin. Er hat jedoch seinen ärztlichen Beruf nie ausgeübt. In der Zwischenkriegszeit hatte Wallisch weite Reisen in Europa und Übersee unternommen. Sie schlugen sich in vielen Schriften nieder. Als guter Altösterreicher fühlte sich der Dichter dem Balkan und Nahen Osten besonders verbunden. So wurde er im Jahre 1930 in einer mit seiner Tätigkeit als Schriftsteller zusammenhängenden diplomatisch-konsularischen Mission Generalkonsul. 1951 wurde Friedrich Waltisch der Titel,Professor verliehen.

Auch auf organisatorischem Gebiete war und ist des Jubilars Tätigkeit bemerkenswert. 1912 wurde Friedrich Wallisch Gründer und Präsident der Akademischen Sektion des österreichischen Flottenvereins, da es sein Wunsch war, eine Organisation ins Leben zu rufen, die sich als übernational österreichisch von den anderen studentischen Vereinigungen Österreichs unterscheiden sollte. 1929 begründete Wal-Usch die Österreichisch-Albanische Gesellschaft, deren Präsident er wurde, und die eine wichtige Mittlerrolle zwischen Österreich und dem Balkan spielte.

Die von Professor Dr. Friedrich Wallisch geschaffene Schriftstellersektion des Verbandes der Geistig Schaffenden Österreichs wurde von ihm im Jahre 1954 in den Schutzverband der österreichischen Schriftsteller übergeleitet, dessen Präsident er ist. Es ist dies eine Organisation, der sein ganzes Herz gehört. Durch viele erfolgreiche Aktionen hat Wallisch dem Schutzverband der österreichischen Schriftsteller den Rang einer führenden und geachteten Berufsorganisation gesichert. Auch als Präsident des von ihm ins Leben gerufenen „Drachennestes“ ist Professor Wallisch für seine Kollegen tätig.

Friedrich Wallisch ist freier Schriftsteller. Schon 1911 begann seine literarische Tätigkeit. Seine ersten Bücher waren „Der Adler des Skanderbeg“ und „Die Pforte zum Orient“, die sich beide mit dem Balkan befassen. Einige Bühnenwerke, an führenden deutschen Theatern aufgeführt, wie „Die letzte Nacht“ (verfilmt), „Sensation“, „Die Pantherkatze“, „Das Flugzeug“ u. a. brachten Wallisch hohe Anerkennung. Von 1921 bis zur Gegenwart reißt die Kette sei' ner Werke nicht ab. Es entstanden die Romane „Die Flammenfrau“, „Genius Lump“, „Die Gewalt“, „Abenteuer in Afrika“, „Glück und Baumwolle“, „Vier Wochen Bad Ammer“, „Der Schmuck der Wiedstett“, „Das Prantnerhaus“, „Der König“, „Dschungel“, die Bände seiner Novellen und Erzählungen „Narrenspiegel der Liebe“, „Der rote Bart“, „Träume“, „Bis zur Entscheidung“, „Die Rosenburse“, „Spiegel der Zeiten“, „Die Nichte des Alkalden“, „Das Schiff Atlantis“. „Die Geschichten vom weisen Kadi“, „Das Bild der Martina“, „Der pensionierte Briefkasten“, die Lyrikbände „Diese Tage der Freude“, „Gefäß des Geistes“, di historischen Werke „Neunhundertfünfzig Jahre Österreich“, „Die Flagge rotrweiß-rot — Männer und Taten der österreichischen Marine in vier Jahrhunderten“, die Biographien von Sealsfield, Corti und Tegetthoff, die völkerkundlichen Bücher „Der Atem des Balkans — Vom Leben und Sterben des Balkanmenschen“, „Neuland Albanien“, die essayistischen Bücher „Heimkehr in Gott — Ein Wille und ein Weg“, „Das bißchen Leben — Gespräche einer Ehe“, „Vom Glück des Sammeins“ und andere mehr.

Wallisch befaßt sich in Abhandlungen und Vorlesungen auch viel mit Fragen der Sprache und Schrift. Er ist auch Mitautor des Sprachbuches „Deutsch auf fröhliche Art“. Sein Hörspiele wurden von vielen Sendern gebracht. Unüber-blickbar ist die Zahl der Anthologien, Jahrbücher, Kalender und Sammelwerke mit seinen Beiträgen. In allen seinen Werken versteht er es, das dichterische Element mit dem schriftstellerischen in Einklang zu bringen, Humor und Weisheit zu verbinden, Spannung zu erzeugen und Wissen zu vermitteln^ Der heute Fünfundsiebzigjährige zählt zu den ersten und ältesten Mitarbeitern der „Furche“.

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