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Sechs „S“ in der Steiermark

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Sechs „S“ in der Steiermark — was mag das wohl sein? Sechs Schilling etwa? Die’ Steiermark gilt wohl allgemein und mit Recht als ein billiges Urlaubsland, auch im Winter, aber sechs Schilling kann wohl kaum eine Tagespreisangabe sein, denn das wäre zu niedrig. Vielleicht ist es aus einem Preisverzeichnis vor vielen, vielen Jahren entnommen? Nein, auch nicht, sondern sechs „S“ in der Steiermark heißt — bitte die folgenden Abschnitte zu lesen und das große Fragezeichen wird sich bestimmt in ein zustimmendes Kopfnicken verwandeln.

Schönheit der steirischen Landschaft, von Dichtern gepriesen, in Liedern besungen, in Zeitungen und Reportagen beschrieben, aber alle diese Wiedergaben vermitteln nur eine Ahnung von der Wirklichkeit. Das leuchtende Weiß der flimmernden und glitzernden Schneeflächen, dazwischen das tiefdunkle Grün der Nadelbäume, die schwer an ihrer Schneelast tragen, beide durchsetzt von den goldig leuchtenden Sonnenstrahlen und überragt vom kräftigen Blau der Kuppel des Himmelsdomes. In dieser Herrlichkeit bietet sich die steirische Winterlandschaft in allen Teilen des Landes dar, ob man von den Hängen des Ausseerlandes zum Dachstein oder Loser schaut, ob man die zehn Kilometer lange Bürgeralmabfahrt nach Aflenz herunterkommt oder ob man in der Umgebung von Spital am Semmering wandert.

Schnee, Schnee und noch einmal Schnee wünscht man sich heutzutage für den Winter. Sowohl die Technik als auch das moderne sportverbundene Leben der Menschen haben dem Winter die Schrecken genommen und aus ihm eine freudig begrüßte Jahreszeit gemacht. Möchten Sie nicht auch herzlich lachen über einen ulkigen Riesenschneemann? Oder möchten Sie vielleicht gar selbst mitbauen dabei? Möchten Sie nicht auch eine lustige Schneeballschlacht liefern? Möchten Sie sich nicht an der Märchenpracht der tief verschneiten Bäume freuen. Alles Lustige und alles Schöne verdanken wir dem weißen, leuchtenden Schnee, der in der Steiermark in ungeheuren Mengen vorkommt. Da er aber nicht e; portiert werden kann, sind Sie herzlichst eingeladen, den steirischen Schnee an Ort und Stelle zu genießen.

Skifahren kann man natürlich auch, wenn Schneereichtum vorhanden ist. Darum ist das Skifahren durch die schöne steirische Landschaft besonders genußreich. Steiermark und Skifahren sind zwei Begriffe, die voneinander nicht getrennt werden können. Die Steirer betreiben diesen Sport schon von Kindesbeinen an. Man staunt, wie klein die Knirpse noch sind, die in unseren Skiorten mit den Großen die Hänge bevölkern. Das sind die künftigen Zünftigen und gleichzeitig der Nachwuchs an Skilehrern für die guten steirischen Skischulen. Ueberall finden Sie tüchtige Skilehrer, ob im Ennstal, auf der Tauplitz, auf der Turracher Höhe oder anderswo. Skifliegen, Skikjöring, Skiwettkämpfe im ganzen Land bis in das kleinste Dorf.

Sonne wird natürlich im Winter besonders angenehm empfunden. Die Genießer legen sich in einen Liegestuhl und betreiben Sonnenkult. Die Zünftigen fahren in Hemdärmeln ihre Schußhänge herunter. Die gleiche wohltuend wärmende Sonne sendet ihre Strahlen auf das Hochplateau der Ramsau bis ins Tal nach Schladming hinunter oder in den herrlichen Plannerkessel und auf alle umliegenden Gipfel, deren Rücken und Hänge von Abfahrtsspuren gezeichnet sind.

Sud heißt dann die herrliche braune Gesichtsfarbe, die sich die Skifahrer und Winterfrischler in den steirischen Bergen geholt haben. Wer nach seinem W’interaufenthalt in der Großstadt zwischen den Bleichgesichtern strahlenden Gesichtes seinen Sud zur Schau trägt, wird stolz sagen: „Ja. wissen Sie, ich war einige Tage am Prebichl“, oder: „Ich bin in Haus im Ennstal jeden Tag mit der Seilbahn auf die Krummholzhütte gefahren.“ Der Sud gehört gepflegt und der steirische Sud hat besondere Qualität!

Seilbahnen erleichtern das Bergsteigen und Skifahren, erhöhen den Lebensgenuß und erschließen Landschaftsteile, die früher nur wenigen zugänglich waren. Die Steiermark hatte vor dem Kriege eine einzige Seilbahn, und zwar von Mariazell auf die Bürgeralpe. Dieser internationale Wintersportplatz hat sich einen Sessellift und einen Schlepplift dazugebaut. In der Steiermark gibt es im ganzen sieben Sessellifte, zahlreiche Schlepplifte, Gepäckseilbahnen und drei neue Personenseilbahnen. Wohl die schönste und interessanteste ist die Gondelbahn von Sankt Radegund bei Graz auf den Schöckel Dadurch kann man den Fasching in der Großstadt genießen und jeden Tag in 1440 Meter Höhe Ski fahren und Sud schinden.

Und nun wissen Sie auch die Bedeutung der ominösen sechs „S“ in der Steiermark: Schönheit — Schnee — Skifahren — Sonne — Sud — Seilbahnen — aber alle sechs in der weißen Steiermark,

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