Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Fhlingsluft im Raimundtheater
Josef Strauß, das poetischeste Gemüt aus der Dynastie der Walzerkönige, hat so viele schöne Melodien geschrieben, daß es naheliegend war, wenn Theaterpraktiker, wie Carl Lindau, Julius Wilhelm und Ernst Reiterer als musikalischer Arrangeur, eine Operette aus diesem „Material“ zimmerten — Strauß fand keine Zeit dazu. Seit der Zeit der Uraufführung, als hinter dem Praterstern noch „Venedig lin Wien“, bestand, wo die Sterne Fritzi Massary und Mitzi Zwerenz aufgingen, ist viel Wasser die Donau hinuntergeflossen. Die Neufassung der 1903 herausgekommenen Operette „F r ü h 1 i n g s 1 u f t“ durch August Pepöck 1943 hätte vor allem die Aufgabe tebferdjfl^jä&ch mm** i&;die rga^nheifcfge* legte Handlung vorzurücken, und dabei einige Retuschen anzubringen — war doch das Buch von Lindau und Wilhelm eine überaus schwache Grundlage. Das Kennzeichen der neuen Inszenierung im Raimundtheater ist nun erfreulicherweise das Hinstreben zu einem neuen Aufführungsstil. Hans Fretzer — Regisseur und Schauspieler zugleich — lockerte die Handlung durch die tänzerische Urn-kleidung der Gesangsszenen auf. Ferry W i n d-b e r g e r schuf ansprechende, leicht auswechselbare Bühnenbilder, für die Ausstattung haben Lambert H o f e r und für den tänzerischen Schwung die Choreographie von Rein Este das Nötige getan. Das Ballett mit seinen ausgezeichneten Solisten Trude Köhler und Ernesto“ Bitter, das gewandt musizierende Orchester (Dirigent: Oswald Unterhauser) haben sich um die neue „Frühlingsluft“ verdient gemacht.
Das Ensemble der Sänger und Schauspieler: die reizvoll-natürliche Hilde Brauner, die witzige, tänzerisch flotte Dolores Ling und vor allem der stimmlich bemerkenswerte Spiro Makri, nicht zu vergessen der gut charakterisierte Kellner Rudolf Carls sowie Inge Karsten, Ferry Wondra, Hans Buchta und Hilde Längauer, fand starken Beifall. Die Wallgasse dürfte für einige Zeit der Repertorresorgen enthoben sein.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!