Corona  - © Foto: iStock/loops7

Corona: Virus und Wachstum

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Nähme man an, die Erde wäre der Patient und der Homo oeconomicus das Virus. Sie käme doch gewiss zu ganz ähnlichen Schlüssen wie wir über Corona.

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Nähme man an, die Erde wäre der Patient und der Homo oeconomicus das Virus. Sie käme doch gewiss zu ganz ähnlichen Schlüssen wie wir über Corona.

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Diese Kolumne rückt im Normalfall ein Tier ins Zentrum der Betrachtung, und in diesem Zusammenhang unter einer Perspektive, die entdecken lässt, was wir von dieser oder jener Eigenschaft oder Ordnung der Fauna lernen könnten. Deshalb werden hier sonst Geier, Biber, Wanderratten, Ochs und Esel und viele andere mehr vor den Vorhang gebeten. Das soll diesmal nicht der Fall sein, nicht nur weil Überraschungsgäste die Würze jeder Show sind. Sondern weil es wichtig ist. Ein Coronavirus, Sars-CoV-2, hält uns seit nunmehr sechs Monaten in dramatischem Atem. Ein Wesen, noch kleiner als ein Einzeller, fügt dem Menschen, den es tötet oder erkranken lässt, hunderttausendfaches Leid zu. Die Wirtschaft und Gesellschaft schädigt es durch alle Gegenmaßnahmen, die zu seiner Eindämmung ergriffen werden müssen.

Von Sars-CoV-2 sagt etwa der Forscher Josef Penninger, es sei „genial“. Diese Bewunderung mag ein wenig verwirren, aber es gibt ja auch Menschen, die Horrorfiguren mögen. Wenn man sich die Sache nun aber auf der systemisch-systematischen Ebene ansieht, wird man auch schöne Parallelen zwischen dem Virus und jenem Homo oeconomicus erkennen, der im Sinne Benthams den Utilitarismus gestrickt hat und im System des Wachstums das Herz seine Strebens nach einem guten Leben erkennt. Die Taktik dieses wirtschaftlichen Fabelwesens schillert in den Farben des Virus – zumindest mehr, als uns das lieb sein kann.

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