Covid-Test - © Foto: iStock/gilaxia

Corona: Positiv – aber harmlos?

19451960198020002020

In der aktuellen Phase der Pandemie könnten allzu präzise Corona-Tests sogar nachteilig sein. Forscher bezweifeln, dass die bisherige Testpraxis für den Masseneinsatz noch geeignet ist.

19451960198020002020

In der aktuellen Phase der Pandemie könnten allzu präzise Corona-Tests sogar nachteilig sein. Forscher bezweifeln, dass die bisherige Testpraxis für den Masseneinsatz noch geeignet ist.

Werbung
Werbung
Werbung

Testen, testen, testen“ – so lautet das politische Mantra, das seit der Zeit des Corona-Lockdowns handlungsleitend sein soll. Doch die bisherige Teststrategie wird von Wissenschaftlern zunehmend hinterfragt.

Die gängige Praxis mit PCR-Tests sei für den Masseneinsatz ungeeignet, konstatieren Experten wie der Epidemiologe Michael Mina von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in den USA. Seine Aussagen in der New York Times schlagen nun auch in Europa Wellen. PCR-Tests seien viel zu teuer und langsam – und noch dazu viel zu präzise, so die Kritik: Sehr viele Menschen würden dadurch positiv auf das Virus getestet, obwohl sie wahrscheinlich gar nicht mehr ansteckend sind. Dadurch werde Zeit und Geld verschwendet, und viele müssten grundlos in Quarantäne gehen. Es brauche „eine Testung auf Infektiosität statt auf Infektion“, forderte der deutsche Virologe Christian Drosten unlängst in der Wochenzeitung Die Zeit.

Suche nach Schwellenwert

Diesem Argument kann Martin Sprenger gut folgen. Der österreichische Public-Health-Experte wundert sich jedoch dar­über, dass die Debatte erst jetzt in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist: „Diese Kritik gibt es schon seit Beginn der Pandemie. PCR-Tests weisen nach, ob Viruspartikel vorliegen; nicht jedoch, ob jemand auch andere Menschen anstecken kann“, sagt der Forscher von der Med-Uni Graz im Gespräch mit der FURCHE. „Positiv getestete Personen müssen nicht unbedingt infektiös sein, und infektiöse Personen müssen nicht unbedingt erkranken. Das politische Handeln aber orientiert sich primär an den positiven Testergebnissen. Das hat zuletzt vielen einen entspannten Urlaub vermiest. Das diagnostische Instrument ist zu einem politischen Treiber geworden, der uns im Sommer an den Rand des Wahnsinns gebracht hat.“ Das wäre nicht nötig gewesen, ergänzt Sprenger: „Glücklicherweise ist der Anteil der Krankheits- und Sterbefälle unter den Corona-Fällen in letzter Zeit merklich gesunken.“

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung