"Ärzte ohne Grenzen" über Epidemien im globalen Süden
Das Coronavirus ist für die Länder Afrikas nur eine von vielen Herausforderungen. Marcus Bachmann („Ärzte ohne Grenzen“) über die Schieflage von Ressourcen und Aufmerksamkeit.
Das Coronavirus ist für die Länder Afrikas nur eine von vielen Herausforderungen. Marcus Bachmann („Ärzte ohne Grenzen“) über die Schieflage von Ressourcen und Aufmerksamkeit.
Marcus Bachmann, Berater für humanitäre Angelegenheiten und Ebola-Experte bei der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, hat bereits viele Kriseneinsätze in Afrika absolviert. Ein Gespräch über das Trommelfeuer der Aufmerksamkeitsökonomie, die Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die wahren Nöte des globalen Südens.
DIE FURCHE: Herr Bachmann, in China scheint die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus deutlich zurückzugehen. Was können wir von China lernen?
Marcus Bachmann: Was man aus der Situation in China schließen kann, ist, dass eine sehr vehemente und sehr radikal durchgesetzte Bekämpfungsstrategie einer Epidemie offenbar erfolgbringend ist. Natürlich stellt sich jetzt die Frage, ob sich solche Strategien auch auf andere Länder und Gesellschaften einfach so übertragen lassen – wahrscheinlich nicht. Zudem muss man vorausschicken, dass beim neuartigen Coronavirus noch viele Dinge unklar sind. Wir haben dazu noch zu wenig etabliertes Wissen. Außerdem haben wir von „Ärzte ohne Grenzen“ generell das Problem, die Qualität der offiziellen Daten zu beurteilen. Das sage ich nicht nur auf China bezogen. Aber erst, wenn wir zuverlässige epidemiologische Daten haben, können wir diese auch analysieren.
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