Leben mit Maske - © Foto: APA/AFP/Noel Celis

Virale Vermehrung

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Kann China die Epidemie durch den neuartigen Coronavirus eindämmen? Und wie schnell könnte sich diese ausbreiten? Zwei aktuelle Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

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Kann China die Epidemie durch den neuartigen Coronavirus eindämmen? Und wie schnell könnte sich diese ausbreiten? Zwei aktuelle Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

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Wer schon einmal mit offenen Augen durch eine der schönen österreichischen Innenstädte spaziert ist, dem wird klar sein, dass es die Menschheit auch schon in früheren Zeiten mit Epidemien zu tun hatte: In fast jeder Altstadt kann man eine Pestsäule bewundern, die aus Dank für das Ende der Pest­epidemie aufgestellt wurde.

Die Epidemie, die aktuell in aller Munde ist, wird von einem Coronavirus ausgelöst. Zur Zeit sind die Infektionen noch fast ausschließlich auf China beschränkt, das weltweite Interesse an der Epidemie besteht aber zu Recht. Einige Aspekte in Bezug auf die Interaktion von Menschen und Epidemien auslösenden Krankheitserregern sind heutzutage ganz anders als einst zur Zeit der Pest: Die Weltbevölkerung ist um ein Vielfaches größer, als sie im Mittelalter war, wodurch sich für krankheitserregende Viren und Bakterien eine viel größere Zahl von potentiellen Wirten findet. Auch können sich Krankheiten im 21. Jahrhundert viel schneller ausbreiten, weil ein infizierter Mensch binnen Stunden von einem Kontinent auf den anderen fliegen kann.

Auf der positiven Seite ist der Stand der Medizin heute natürlich enorm weiter fortgeschritten als zur Zeit der Pestepidemien – und die Kommunikation zwischen weit entfernten Ländern funktioniert heute viel schneller und effektiver: Wir können praktisch live mitverfolgen, wie sich im Gebiet um die chinesische Stadt Wuhan ein neuartiger Virus ausbreitet. Wieso wird dieser Virus als „neu“ bezeichnet? Weil er erst vor Kurzem von tierischen Wirten auf den Menschen übergesprungen ist. Das ist gar kein seltener Vorgang: Die mittelalterliche Pest sprang von Ratten – via Rattenflöhe – auf den Menschen über, und der
„Human Immunodeficiency“-Virus (der AIDS auslöst) kam mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Affen.

Tiermärkte mit Risiko

Es ist wahrscheinlich, dass der neue Virus auf einem der Tiermärkte in Wuhan auf den Menschen übergesprungen ist. Dort kann man Fledermäuse, Schlangen und viele andere Wildtiere kaufen und frisch verspeisen. Ob man das für kulinarische Höhepunkte oder für äußerst ungustiöse Praktiken hält, ist sicher eine Frage des kulturellen Standpunktes. Dass solche Märkte hohe Risiken für die Übertragung von Krankheiten von Tieren auf Menschen bergen, ist aber objektiv gesehen sicher der Fall. Viele der früh erkrankten Patienten hatten sich auf einem solchen Tiermarkt aufgehalten.

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