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PCR: Ein Quantensprung in der Diagnostik

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Leben bedeutet Vermehrung und Wachstum. Ob es sich dabei um das Heranwachsen eines hochkomplexen Wesens wie dem Menschen, den Tieren, den Bakterien oder Viren handelt, immer ist die Voraussetzung für Vermehrung und Wachstum die Weitergabe der Erbinformation. Bei Mehrzellern wird diese im Zellkern, bei Bakterien und Viren im Bauplan der Lebewesen aufbewahrt, bei höheren Lebewesen immer in Form von DNS, bei Viren auch als RNS.

Betrachten wir eine Bakterienkultur, die zum Nachweis einzelner Bakterien zum Beispiel im Blut von Kranken dient, so gelingt es durch das Wachstum auf geeigneten Nährböden das Bakterium sichtbar zu machen. Ähnliches gilt auch für Viruskulturen, wobei Viren niemals ohne Wirtszellen vermehrt und nur durch ihren zellzerstörenden Effekt nachgewiesen werden können. In allen Fällen vermehrt sich die oben erwähnte DNS oder RNS, wobei sie sich bei jeder Teilung einer Zelle oder eines Virus verdoppelt.

Sich vermehrende Bakterien können leicht auf Kulturböden sichtbar gemacht werden; Viren allerdings erst nach millionenfacher Vermehrung. Bei krankmachenden Viren besteht dabei eine Infektionsgefahr für die Umwelt.

Eine neue Dimension, sozusagen ein Quantensprung in der Diagnostik (das Wort Diagnose ist aus dem Griechischen entnommen und bedeutet Durchschauen oder Erkennen) von Viren, aber auch Bakterien oder Zellen, stellt die sogenannte Polymerase-Chain-Reaction (PCR) dar, die 1983 von Kary Mullis erdacht wurde und sich auf die millionen- bis milliardenfache Vermehrung von für sich nicht lebensfähigen typischen DNA-oder RNA-Abschnitten beschränkt. Dabei wird einfach das Prinzip der DNA-Verdoppelung ausgenützt, ohne daß sich vollständige, lebensfähige Viren oder Bakterien oder Zellen bilden müssen. Diese bis zur Sichtbarkeit vermehrten DNA-Stücke entsprechen ganz bestimmten Erbsubstanzstücken der gesuchten Viren.

Aus methodischen Gründen lassen sich wohl im Einzelfall einzelne Viren nachweisen, sicher nachweisbar werden Viren jedoch erst ab einer gewissen Zahl pro/ml des untersuchten Materials (Blut, Plasma, Gewebe, et cetera). Bei entsprechenden wissenschaftlichen Fragestellungen können durch entsprechende Wiederholungen der Bestimmungen auch einzelne Zellen oder Viren nachgewiesen werden. Das Potential für die Anwendung der PCR als höchstempfindliche Nachweismethode der An- oder Abwesenheit bekannter spezies-spezifi-scher RNS oder DNS ist mannigfaltig. Die PCR findet Anwendung in der Human- und Veterinärmedizin zur Diagnose von Infektionskrankheiten, schon in der akuten Phase vor Auftreten von Antikörpern, zur Verlaufskontrolle von Tumorbehandlungen, zur Feststellung der Verträglichkeit von Transplantaten, in der Gerichtsmedizin sowie in der medizinischen und molekularbiologischen Grundlagenforschung.

Bei Arzneimitteln aus menschlichem Plasma wurde in der Vergangenheit über Übertragungen von Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder AIDS berichtet. Infektiöse Chargen waren zum Teil hoch mit Krankheitserregern kontaminiert. Maßnahmen zur Virusinaktivierung waren nicht bei allen Herstellern zu hundert Prozent wirksam, als Grund finden sich hohe Virusbelastungen des Ausgangsplasmas.

Obwohl Immüno seit Einführung seiner Virusaktivierungsmethoden keine Infektionsübertragung durch Arzneimittel aus menschlichem Plasma registrieren konnte, war es dennoch naheliegend, mit einem von Immuno speziell entwickelten IQ-PCR-Testsystem, die Belastung des Ausgangsplasmas so gering als möglich zu halten und damit die Sicherheitsreserve der von Immuno entwickelten Virusaktivierungs- und Abreiche-rungsmethoden zu erhöhen und zu garantieren.

Weitere Informationen erhalten Sie bei- Dr. Klaus Änderte, IMMUNO AG, Industriestraße 72, 1221 Wien, Tel: (0222)20100-2)72.

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