Geschichte der Gentechnik

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1953

James Watson und Francis Crick publizieren die doppelsträngige, spiralenförmige Struktur der DNS in der Zeitschrift "Nature".

1962

John Gurdon (Oxford) gibt an, dass er Frösche aus Darmzellkernen erwachsener Tiere mit einer Erfolgsrate von zwei Prozent geklont hat. Die Ergebnisse bleiben umstritten.

1965

Harris und Watkins fusionieren erfolgreich Maus- und Menschenzellen.

1973

Geburtsstunde der Gentechnik: Forscher übertragen erstmals DNS von einer Lebensform in eine andere. Sie bringen virale und bakterielle DNS zusammen und kreieren ein Plasmid mit zwei Antibiotika-Resistenzen. Dann integrieren sie diese DNS in die DNS des Bakteriums Escherichia coli - der erste rekombinante (genetisch neugestaltete) Organismus ist geschaffen. Die erste Konferenz zur Kartierung des menschlichen Erbguts findet statt.

1975

Auf der Konferenz von Asilomar (Kalifornien) wird von 140 führenden Wissenschaftern ein Moratorium für rekombinante DNS-Experimente verlangt. Forscher drängen die Regierung, bessere Richtlinien für Genexperimente festzulegen.

1976

Herbert Boyer und Robert Swanson gründen "Genentech", die erste Genfirma.

1977

Karl Illmensee von der Universität Genf behauptet, Mäuse geklont zu haben. Er wird 1983 der Fälschung überführt.

1978

Louise Brown, das erste in vitro gezeugte Kind, kommt zur Welt. "Genentech" und "The City of Hope National Medical Center" berichten über die erfolgreiche Produktion von menschlichem Insulin durch Bakterien im Labor. Die Pharmafirma "Baxter" berichtet über die Klonierung des Gens für das menschliche Wachstumshormon.

1980

Der Oberste Gerichtshof der USA erklärt, dass genetisch veränderte Lebewesen patentiert werden können. "Genentech" geht an die Börse. Die Aktien steigen in 20 Minuten von 35 auf 89 Dollar.

1981

Forscher der Ohio University produzieren die ersten transgenen Säugetiere, indem sie fremde Gene in Mäuse übertragen. "Hoechst" gibt dem Massachusetts General Hospital 70 Millionen Dollar, um eine moleku-larbiologische Abteilung aufzubauen. Als Gegenzug erwartet die Firma die exklusiven Rechte für alle Patente.

1983

Das Aids-Virus (HIV) wird isoliert. Gentechnisch hergestelltes humanes Insulin kommt auf den Markt ("Eli Lilly").

1984

Steen Willadsen von der Cambridge University in England klont Schafe aus frühen Embryo-Zellen. Er mixt auch Zellen verschiedener Arten und schafft die "Schiege".

1988

Philip Leder und Timothy Stewart erhalten das erste Patent für ein genetisch verändertes Tier - eine Maus, die überempfindlich für Brustkrebs ist (Stichwort: "Harvard-Krebsmaus").

1990

Das Human Genome Project ("Hugo") wird gestartet, um das menschliche Genom zu entschlüsseln. Die erste Gentherapie behandelt ein vierjähriges Mädchen mit einer Immunschwäche.

1992

Amerikanische und britische Wissenschafter entwickeln eine Technik, um Embryos in vitro auf genetische Fehler zu untersuchen.

1993

Forscher der George Washington University klonen menschliche Embryos und halten sie mehrere Tage in einer Petri-Schale am Leben.

1994

Das Brustkrebs-Gen BRCA1 wird entdeckt. Das ob-Gen, eine Erbanlage zur Gewichtsregulation, wird entdeckt. Hinzu kommen Gene für Zwergenwuchs, Prostata-Krebs oder den Plötzlichen Kinds-tod.

1995

Forscher der Duke University transplantieren das Herz gentechnisch veränderter Schweine in Affen.

1996

Ian Wilmut und Keith Campbell klonen "Dolly".

1997

Forscher arbeiten an einem DNS-Computer. Die Klonierung von "Dolly" wird bekannt gegeben.

1998

Zwei Forscherteams züchten erfolgreich embryonale Stammzellen.

Als erstes komplett entschlüsseltes Genom eines kompletten Tieres geht jenes des Wurms C. elegans in die Geschichte ein. Eine humane Gen-Karte mit der Bezeichnung von über 30.000 Erbanlagen wird präsentiert.

1999

Allein in den USA gibt es 1.274 Biotechnik-Unernehmen. In klinischen Studien werden mindestens 300 rekombinante Produkte getestet. Hunderte weitere werden getestet.

2001

Am 12. Februar veröffentlichen die Zeitschriften "Science" und "Nature" die Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Doch bald entpuppt sich, dass beide Sequenzen unvollständig sind. Überraschend ist, dass nur 30.000 Gene den Menschen bestimmen.

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