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Die verweigerte Hand
Wofür die Mehrheit der Wiener Bevölkerung wäre, dagegen ist die Mehrheit der Wiener SPÖ-Lokalorganisa-tionen: Sie haben Bürgermeister Leopold Gratz, der an einer emsthaften Zusammenarbeit mit Vizebürgermeister Erhard Busek und der Volkspartei interessiert war, die Gefolgschaft verweigert.
Die Entscheidung ist gegen eine große Rathauskoalition gefallen: Gratz darf nicht kooperieren, Gratz muß mit dieser SPÖ allein regieren.
Die ,Mir-san-mir"-Menta-lität der Wiener Rathausmehrheit feierte da fröhliche Urständ', Prestigedenken übertrumpfte die Vernunft: Ohne ernstzunehmende Verhandlungen wurde eine Chance für Wien verspielt, die historische Chance, noch rechtzeitig in gemeinsamer
Arbeit und Verantwortung die Probleme der Bundeshauptstadt — von Stadtsanierung bis Umweltschutz — anzugehen.
Keine Frage, daß die ÖVP-Opposition jetzt, da die ihr angebotene Hand abrupt zurückgezogen wurde, der Wiener SPÖ nichts schenken wird. Doch Obstruktion kann undtdarf nicht die Antwort sein.
Auch wenn's schwerfällt: Die eingegangenen Sachkoalitionen müssen halten. Nur so kann Busek dem Wähler klarmachen, wer besser für Wien ist.
Und man kann sicher sein: Der Wähler wird den selbstherrlichen SP-Bezirkskai-sern diese Absage an die Zusammenarbeit nicht so rasch vergessen.
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