Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Diktatur als Ausweg?
Die Geschichte der Ersten Republik Österreich und jene der Weimarer Republik verliefen weitgehend parallel, ineinander verzahnt. Die Privatarmeen von links- und rechjsaußen lieferten einander Straßenschlachten; die gemäßigten Elemente von halblinks und halbrechts zusammenzubringen, schien hier wie dort unmöglich. Die Weltwirtschaftskrise ließ die Arbeitslosenzahlen steigen, die Nationalsozialisten wurden zur Bedrohung.
In Berlin regierte seit 1930 Heinrich Brüning nur mehr auf der Basis von Notverordnungen des Reichspräsidenten von Hin-denburg. In Wien bemühten sich gleichzeitig die Bundeskanzler Carl Vaugoin, Otto Ender und Karl Buresch mit wenig Erfolg, tragfähige Mehrheiten im Parlament zwischen Christlich-Sozialen, Heimwehr, Landbund und Großdeutschen aufzubauen. Der Versuch, durch eine Zollunion mit
Deutschland die Wirtschaft zu sanieren, scheiterte am Mißtrauen der Siegermächte.
Der Pfrimerputsch schlug in Österreich Wellen; von 500.000 Arbeitslosen im Jänner 1932 waren 150.000 ohne Unterstützung. Auch im Kabinett mehrten sich die Stimmen, die für einen neuen, einen autoritären Kurs plädierten.
Am 20. Mai 1932 - vor 60 Jahren - bildete der bisherige Landwirtschaftsminister Engelbert Dollfuß sein Kabinett aus Christlich-Sozialen, Landbund und Heimatblock mit einem einzigen Sitz Mehrheit im Nationalrat. Am 4. März 1933 nahm Dollfuß die Selbstausschaltung des Nationalrats zum Anlaß, ohne diesen zu regieren.
Im Deutschen Reich war indessen Heinrich Brüning am 30. Mai 1932 zurückgetreten. Hier dauerte es nur bis zum 30. Jänner 1933, bis Adolf Hitler die Macht übernehmen konnte.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!